Die möglichen Vizepräsidenten des kommenden Bundestages

Aus jeder Partei wird ein Vizepräsident des Bundestages gewählt - hier ein Blick auf die sechs Kandidaten von CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne, Linke und AfD.
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Rednerpult im Plenarsaal. Die konstituierende Sitzung des neuen Bundestags steht bevor.Foto: Soeren Stache/dpa
Epoch Times23. Oktober 2017

Als neuer Bundestagspräsident ist der bisherige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gesetzt. An seiner Wahl bei der konstituierenden Sitzung des Bundestags am Dienstag besteht kein Zweifel.

Ihm zur Seite sollen sechs Stellvertreter aus allen Fraktionen stehen – der Kandidat der AfD ist aber umstritten. Ein Überblick über die Bewerber:

Hans-Peter Friedrich, CSU

Die CSU-Politiker soll die Unionsfraktion im Bundestagspräsidium vertreten. Der bisherige Fraktionsvize der Union setzte sich in einer Stichwahl in der CSU-Landesgruppe gegen den früheren Landesgruppenchef Peter Ramsauer durch.

Der 60-jährige Jurist war von 2011 bis 2013 Bundesinnenminister, nach der Wahl vor vier Jahren kurze Zeit Landwirtschaftsminister.

Er trat vor dem Hintergrund der Kinderpornoaffäre um den früheren SPD-Politiker Sebastian Edathy zurück, weil er noch als Innenminister den damaligen SPD-Chef Sigmar Gabriel über Ermittlungen informiert hatte. Danach wurde es ruhiger um den CSU-Politiker.

Thomas Oppermann, SPD

Der frühere sozialdemokratische Fraktionschef ist der Wunschkandidat der SPD-Spitze, musste sich aber gegen innerparteiliche Widerstände durchsetzen.

Bei der Nominierung am Montagabend in der SPD-Fraktion erhielt Oppermann nur rund 61 Prozent. Zuvor hatten seine Konkurrentinnen – die bisherige Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt und die ehemalige Parlamentarische Geschäftsführerin Christine Lambrecht – ihre Kandidaturen zurückgezogen.

Oppermann war in der vergangenen Legislaturperiode SPD-Fraktionschef, musste dieses Amt aber im Zuge der Neuaufstellung der SPD Andrea Nahles überlassen.

Der 63-jährige Jurist war zuvor unter anderem Wissenschaftsminister in Niedersachsen und Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion. Im Bundestag sitzt er seit 2005.

Wolfgang Kubicki, FDP

Der FDP-Vize ist offenbar nur auf Abruf von seiner Fraktion nominiert. Falls es zu einer Jamaika-Koalition kommt, ist Kubicki als Minister im Gespräch.

Der 65-Jährige ist ein Freund der offenen Worte und neben Partei- und Fraktionschef Christian Lindner vermutlich der bekannteste FDP-Politiker.

Der gebürtige Braunschweiger machte politisch vor allem in Schleswig-Holstein Karriere, wo er entscheidend daran mitwirkte, nach der Landtagswahl in Kiel eine Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen zu bilden.

Claudia Roth, Grüne

Die Grünen-Politikerin soll zum zweiten Mal das Amt einer Vizepräsidentin bekleiden. Bei ihrer ersten Wahl vor vier Jahren lag bereits eine lange Parteikarriere mit Höhen und Tiefen hinter der 62-Jährigen.

In den Jahren 2001 und 2002 war sie für kurze Zeit Parteivorsitzende, danach stand sie erneut von 2004 bis 2013 an der Grünen-Spitze. In den Bundestag zog sie 1998 erstmals ein.

Petra Pau, Linke

Die Linken-Abgeordnete ist bereits seit 2006 Bundestagsvizepräsidentin. Damals kam sie allerdings erst als zweite Wahl ins Amt.

Denn die Linkspartei, die damals noch als PDS im Bundestag saß, hatte zunächst den damaligen und inzwischen verstorbenen Parteichef Lothar Bisky nominiert, der aber in vier Wahlgängen scheiterte.

Auf die heute 54-jährige Pau konnten sich die Abgeordneten schließlich verständigen. Bereits seit 1998 sicherte sie sich jeweils das Direktmandat in ihrem Berliner Wahlbezirk.

Albrecht Glaser, AfD

Albrecht Glaser war jahrzehntelang CDU-Mitglied, und gehörte 2013 zu den Gründern der AfD.

Der 75-Jährige agierte zuvor vor allem in der Kommunalpolitik, von 1995 bis 2002 war er Stadtrat und Stadtkämmerer in Frankfurt am Main.

Der AfD-Politiker ist der umstrittenste Kandidat für das Bundestagspräsidium. Ob er tatsächlich gewählt wird, ist sehr fraglich. Massiven Widerstand gegen ihn gibt es unter anderem wegen Aussagen, in denen er die Religionsfreiheit für Muslime in Abrede stellte. (afp)



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