Die Sommerzeit beginnt am Wochenende

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Zeitumstellung.Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Epoch Times21. März 2022

Am Wochenende wiederholt sich ein bei vielen Deutschen ungeliebtes Ritual: Am Sonntag um 02.00 Uhr springt die Zeit auf Funkuhren und anderen elektronischen Zeitmessern eine Stunde nach vorn auf 03.00 Uhr – und damit von der Normal- auf die Sommerzeit. Wer die Zeit an seiner Uhr noch per Hand einstellt, muss den Stundenzeiger eine Runde nach vorn drehen.

Ungeliebte Zeitumstellung

Gerade in Deutschland halten viele Menschen wenig von den jährlich zwei Zeitumstellungen. In Umfragen meinen regelmäßig mehr als drei Viertel, der Wechsel von Normal- auf Sommerzeit im März und die Umstellung von Sommer- auf Normalzeit im Oktober sei überflüssig und gehöre abgeschafft.

EU-Pläne auf Eis 

Tatsächlich wird in der EU seit langem über ein Ende der Zeitumstellung diskutiert. Konkret plante die Europäische Union dies ab 2018, die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Das Europäische Parlament stimmte sogar zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Doch tatsächlich zogen die Mitgliedsstaaten nicht mit und legten die Pläne auf Eis.

Flickenteppich vermeiden

Das Kernproblem der EU-Diskussion ist eine Uneinigkeit, welche Zeit denn überhaupt sich durchsetzen soll – die sogenannte Normalzeit, also die jetzt auslaufende Winterzeit, oder die Sommerzeit. Ein Flickenteppich mit mehreren Zeitzonen soll vermieden werden, manche EU-Staaten sind grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung.

Zur Realität gehört auch, dass das Thema in keinem Land der EU so sehr die Gemüter bewegt wie in Deutschland: Allein drei Millionen der EU-weit 4,6 Millionen Teilnehmer an einer Onlinebefragung, die das Thema 2018 ins Rollen brachte, kamen aus der Bundesrepublik.

Kompromissvorschlag mit halber Stunde 

Die „Berliner Morgenpost“ berichtete jüngst von einem Kompromissvorschlag mit einer halben Stunde Zeitumstellung. Die stellvertretende Fraktionschefin der Sozialdemokraten im EU-Parlament, Biljana Borzan aus Kroatien, habe dies der EU-Kommission vorgeschlagen.

Dann wäre es immer 12.30 Uhr, wenn die Sonne am höchsten steht, und nicht wie bisher 12.00 Uhr im Winter und 13.00 Uhr im Sommer. Die Erfolgsaussichten mit einer halben Stunde dürften aber gegen null tendieren.

Energieersparnis umstritten

Die Sommerzeit wurde in Deutschland 1980 eingeführt – und zwar aus Gründen der Energieeinsparung. Dahinter steckte die Überlegung, dass weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht werden, wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn „verschiebt“. Kritiker führen aber seit jeher ins Feld, dass die Zeitumstellung ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Energiespareffekte seien kaum nachweisbar.

Technisch kein Problem

Rein technisch ist die Zeitumstellung unproblematisch. Taktgeber für die Zeit sind in Deutschland die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Über Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen. Auch für die Deutsche Bahn ist die Zeitumstellung längst Routine. (afp/dl)



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