Drogenbeauftragter: In Großbritannien diskutiertes Rauchverbot auch Modell für Deutschland

Burkhard Blienert, Drogenbeauftragter der Regierung, hat sich den britischen Anti-Tabak-Entwurf angesehen. Das sei auch ein mögliches Modell für Deutschland. Er fordert, dass endlich das Werbeverbot für Zigaretten und Co. umzusetzen.
Weltweit sinkt die Zahl der Tabaknutzer.
Weltweit sinkt die Zahl der Tabaknutzer.Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Epoch Times18. April 2024

Die in Großbritannien diskutierte jährliche Anhebung des Mindestalters für das Rauchen ist aus Sicht des Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), auch ein Modell für Deutschland. „An der Ernsthaftigkeit, mit der das Thema Rauchen in anderen Ländern angegangen wird, können wir uns ein Beispiel nehmen“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

Es gebe in Deutschland „massiven Handlungsbedarf“, fuhr Blienert fort. „Schritt Nummer eins ist bei uns, jetzt die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und endlich dafür zu sorgen, dass für Zigaretten und Co. nicht mehr geworben werden darf und es auch kein Sponsoring durch die Tabakindustrie mehr gibt.“

Jedes Jahr würden 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens sterben, sagte Blienert der „Bild“. „Das darf so nicht bleiben.“

Was plant Großbritannien?

In Großbritannien soll das Mindestalter fürs Rauchen jährlich angehoben und so Tabakkonsum im Königreich letztlich ganz beendet werden. Das sieht ein Gesetzentwurf der Regierung vor, der am Dienstag auf der Tagesordnung des Parlaments in London stand.

Der Anti-Tabak-Entwurf sieht vor, das Mindestalter für den Kauf von Zigaretten von derzeit 18 Jahren jedes Jahr um ein Jahr zu erhöhen.

Niemand, der dieses Jahr 15 wird oder jünger ist, soll jemals legal Glimmstängel erwerben kann. Damit könnte die Raucher-Quote in der Gruppe der 14- bis 30-Jährigen nach Regierungsangaben bis zum Jahr 2040 nahe null liegen.

Starker Widerstand in London

Doch der britischen Regierung unter dem konservativen Premierminister Rishi Sunak droht heftiger Widerstand aus den eigenen Reihen. So kritisierte seine direkte Vorgängerin Liz Truss das Vorhaben als Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht erwachsener Menschen.

Ex-Premierminister Boris Johnson, der nicht mehr Mitglied des Unterhauses ist, sagte über das Gesetz: „Wenn ich mir einige der Dinge ansehe, die wir jetzt tun oder die im Namen des Konservatismus getan werden, so halte ich sie für absolut verrückt.“ Berichten zufolge könnten Dutzende Tory-Abgeordnete gegen das Vorhaben votieren, wenn es zur Abstimmung gestellt wird. Es soll keine Fraktionspflicht gelten.

Dennoch rechnen Kommentatoren damit, dass das Unterhaus das Gesetz schließlich annehmen wird, weil die Labour-Partei als wichtigste Oppositionskraft den Entwurf unterstützt.

E-Zigaretten unattraktiv machen

Der Entwurf sieht zudem vor, E-Zigaretten unattraktiver für Jugendliche zu machen. So sollen süße Geschmacksrichtungen sowie knallige Verpackungen, die vor allem Minderjährige ansprechen, eingeschränkt werden.

In einem separaten Gesetz sollen Einweg-E-Zigaretten grundsätzlich verboten werden. Die Zahl der 11- bis 17-Jährigen, die sogenannte Vapes probiert haben, hat sich in den vergangenen drei Jahren auf 20,5 Prozent verdreifacht. In Großbritannien sterben etwa 80.000 Menschen jährlich an den Folgen des Rauchens. (afp/dpa/red)



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