Fast jeder zweite Ost-Rentner armutsgefährdet

In Thüringen, Mecklenburg, Sachsen ist jeder zweite Rentner von Armut bedroht. Im Westen ist es etwa jeder Dritte.
Die Lebenserwartung in Deutschland ist seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich gesunken.
Die Lebenserwartung in Deutschland ist seit der Corona-Pandemie deutlich gesunken.Foto: picture alliance / dpa
Epoch Times5. März 2023

Fast jede zweite Rente in den ostdeutschen Bundesländern ist niedrig und liegt unter der Schwelle zur Armutsgefährdung. Bundesweit ist es mehr als ein Drittel. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Frage des Linken-Abgeordneten Sören Pellmann hervor, über die das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtet.

In ganz Deutschland liegen 36,3 Prozent der Renten nach 45 Beitragsjahren unter der Armutsgefährdungsschwelle. Im Westen sind es 30,8 Prozent, im Osten 48,7. Besonders viele Rentner sind in Thüringen (51,7 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (51,3 Prozent) und Sachsen (50,2 Prozent) armutsgefährdend.

Pellmann, Ostbeauftragter der Linksfraktion im Bundestag, nannte das einen „dramatischen Befund“ und forderte eine kräftige Erhöhung der Renten.

Er sagte dem RND: „Wir brauchen in diesem Jahr angesichts der Inflation eine außerordentliche Rentenerhöhung von zehn Prozent. Die Finanzierung der dafür notwendigen 14,7 Milliarden Euro könnte über Minderausgaben bei den Strom- und Gaspreisbremsen laufen. Durch effektive Preiskontrollen des Bundeskartellamtes, die das vielfache Abkassieren der Versorger stoppen würden, ließen sich etliche Steuermilliarden einsparen.“

Mütter erhalten mehr Rente als Frauen ohne Kinder

Frauen mit einem Kind bekommen bereits seit 2019 erstmals mehr Rente als kinderlose Frauen. Das geht aus einer Sonderauswertung der Deutschen Rentenversicherung hervor. Demnach betrug der Unterschied vor vor vier Jahren etwa fünf Euro im Monat, ist aber inzwischen weiter gestiegen.

So erhielt 2021 eine Neurentnerin mit einem Kind im Schnitt 921 Euro Rente, eine kinderlose Frau dagegen nur 897 Euro. Ab zwei Kindern lag die Rente zwar niedriger als bei kinderlosen Frauen, aber der Abstand hat sich stark verringert.

Danach stiegen die Durchschnittsrenten der Neurentnerinnen ohne Kinder von 2012 bis 2021 um 37,7 Prozent. Mütter mit einem Kind bekamen seither dagegen 50 Prozent mehr Rente und bei zwei Kindern 63,7 Prozent mehr. Die Renten von Müttern mit drei Kindern stiegen um 77 Prozent und die von Müttern mit vier oder mehr Kinder sogar um 91 Prozent.

Die Große Koalition hatte die Rente von Frauen mit vor 1992 geborenen Kindern in zwei Schritten erhöht. Für jedes der Kinder bekommt eine Mutter eine Rentengutschrift, die so hoch ist, als ob sie zweieinhalb Jahre gearbeitet und dabei Durchschnittslohn verdient hätte. Das entspricht derzeit einer Rente von rund 90 Euro im Monat. Für nach 1992 geborene Kinder gibt es dagegen eine Rentengutschrift von drei Jahren Durchschnittslohn – derzeit etwa 108 Euro/Monat. (dts/red)



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