Führerschein: Anzahl der Fahrprüfungen gestiegen – Durchfallquote ist weiterhin hoch

Die Anzahl der Fahrprüfungen in Deutschland hat 2023 einen neuen Höchststand erreicht – es gab etwa 150.000 Prüfungen mehr als 2022.
Fahrschulverbände sehen Pläne für grundsätzlichen Online-Theorieunterricht sehr kritisch.
Wer fährt als erster wohin?Foto: Swen Pförtner/dpa
Epoch Times12. März 2024

Die Anzahl der Fahrprüfungen in Deutschland ist auf einen neuen Höchstwert gestiegen. Im Jahr 2023 führten die Technischen Prüfstellen bundesweit rund 1,97 Millionen theoretische Prüfungen durch. Das waren rund 150.000 mehr als im Vorjahr (+8 Prozent), teilte der Tüv-Verband am Dienstag mit.

Auch die Anzahl der praktischen Prüfungen stieg 2023 leicht an. Insgesamt wurden rund 1,77 Millionen praktische Prüfungen abgenommen, was einem Plus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Theorie und Praxis

Laut dem aktuellen Datenreport bestanden 42 Prozent der Fahrschüler die theoretische Prüfung im Jahr 2023 nicht – ein neuer Negativrekord. Die Durchfallquote stieg im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte und im langfristigen Vergleich zum Jahr 2014 sogar um zehn Punkte.

Bei der praktischen Fahreignungsprüfung lag die Durchfallquote im Jahr 2023 bei 30 Prozent, was einem Anstieg von vier Prozentpunkten im Vergleich zu 2014 entspricht.

Von den insgesamt 1,97 Millionen Theorieprüfungen im Jahr 2023 waren laut Tüv-Verband rund 720.000 Wiederholungsprüfungen, was einem Anteil von 37 Prozent entspricht.

Bei den praktischen Prüfungen lag der Anteil der Wiederholungen bei 25 Prozent oder rund 436.000 Prüfungen. Die Durchfallquote bei den theoretischen Wiederholungsprüfungen liegt bei 54 Prozent (zum Vergleich 2014: 45 Prozent) und bei den praktischen bei 40 Prozent (2014: 32 Prozent).

Warum fallen so viele durch?

Für die steigende Durchfallquote bei Fahrprüfungen in Deutschland gibt es wohl mehrere Gründe. Einerseits ist die Ausbildung anspruchsvoller geworden, mit verlängerter Prüfungszeit, vereinheitlichten Inhalten und neuen Anforderungen. Andererseits hat der Verkehr zugenommen und die Komplexität der Prüfung. 

Bei Jugendlichen sinke die „natürliche Affinität zum Verkehrsgeschehen“, sagte der Fahrlehrerverband NRW im Sommer 2023. Junge Menschen hätten eine andere Wahrnehmung. Als Beifahrer schauten sie eher aufs Smartphone als in den Verkehr ringsum. Sie kämen schlechter vorbereitet zur Prüfung.

Verkehrspsychologe Wolfgang Fastenmeier spricht von einer bei Jugendlichen eine weniger ausgeprägte „Fähigkeit zur selektiven Verkehrskompetenz“, wie der „Merkur“ schreibt. Sie würden Verkehrssituationen verzögert erkennen. Außerdem seien die psychomotorische Fähigkeiten bei den Fahrschülern nicht mehr so gut wie früher.

Auch die wachsende Anzahl nicht-deutschsprachiger Bewerber und deren Schwierigkeiten mit Verkehrsregeln und -kultur beeinflussen die Durchfallquoten. (dts/red)



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