Handwerk und Industrie klagen über noch unbesetzte Lehrstellen

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Azubis werden gesucht.Foto: Martin Schutt/zb/dpa/dpa
Epoch Times30. Juli 2021

Zu Beginn des Ausbildungsjahres am Montag klagen Handwerk, Industrie und Handel weiterhin über einen Mangel an Bewerbern. Zwar gebe es ein kleines Plus bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, doch die Lage bleibe „herausfordernd“, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Freitag.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) appellierten an Jugendliche wie Betriebe, Ausbildungsverträge abzuschließen.

„Betriebe können noch viele Ausbildungsplätze nicht besetzen, weil es keine Bewerber gibt“, sagte der Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Adrian. „Jedoch sehen wir aktuell deutliche Anzeichen dafür, dass der Abwärtstrend gestoppt ist und sich eine Aufholjagd abzeichnet.“

In den ersten Monaten des Jahres habe es bundesweit zunächst noch Rückgänge im Vergleich zum sowieso schon schlechten Corona-Jahr 2020 gegeben.

Jetzt im Sommer „liegen wir aber mit insgesamt rund 147.000 registrierten IHK-Ausbildungsverträgen im Bereich Industrie, Handel und Dienstleistungen um 1,4 Prozent über den Zahlen des Vorjahres.“ Er sei zuversichtlich, dass sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Sommer weiter verbessere, sagte Adrian.

ZDH-Präsident: „Wir liegen um gut 13 Prozent über dem Vorjahreswert“

Auch der Präsident des Zentralverbandes des deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer sagte, das Handwerk sei auf einem guten Weg. „Bis Ende Juni sind schon jetzt deutlich mehr neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden als vergangenes Jahr. Wir liegen um gut 13 Prozent über dem Vorjahreswert“, sagte er dem RND.

Allerdings brauche es weitere Anstrengungen, um an die Vor-Corona-Zeit anzuknüpfen. „Ziel ist es, am Jahresende wieder auf Vor-Corona-Niveau zu landen.“ Wollseifer appellierte daher an Jugendliche ohne Stelle: Ausbildungsplätze gebe es im Handwerk ausreichend. Ende Juni seien noch rund 31.000 unbesetzt gewesen.

Altmaier: „Unsere hervorragenden Fachkräfte sind unser größter Standortvorteil“

Wirtschaftsminister Altmaier warb im RND: „Die jungen Menschen, die jetzt in ihr erstes Ausbildungsjahr starten, verdienen vom ersten Tag an eigenes Geld und erhalten eine hochkarätige Ausbildung.“ Die duale Berufsausbildung in Deutschland sei ein weltweit anerkanntes Erfolgsmodell. „Unsere hervorragenden Fachkräfte sind unser größter Standortvorteil. Mit ihnen kommen wir gestärkt aus der Corona-Krise“, fügte er hinzu.

Die Azubis von heute seien die Fachkräfte von morgen, sagte Arbeitsminister Heil dem RND. „Mein Appell an die Arbeitgeber lautet: jetzt ausbilden, damit Fachkräftemangel nicht zur Wachstumsbremse wird.“

Bundesvorsitzender: „Die beruflichen Schulen bluten aus“

Der Berufsschullehrerverband BvLB forderte mehr Einsatz der Politik für einen sicheren Präsenzunterricht. „Die Berufsbildner wollen endlich wieder sicheren Präsenzunterricht für Schüler der beruflichen Bildung und raus aus dem ewigen Hin und Her mit dem Wechselunterricht“, sagte der BvLB-Bundesvorsitzende Joachim Maiß dem RND. Es brauche mobile Luftfilter in allen Klassenräumen. Zeitgleich müsse den Jugendlichen ein niederschwelliges Impfangebot unterbreitet werden.

Unabhängig von der Corona-Pandemie beklagte Maiß einen großen Personalmangel in den Bildungseinrichtungen. Er erlebe es immer wieder, dass vor den Sommerferien fünf Kollegen in den Ruhestand gehen, und nach den Ferien gerade zwei neue kommen.

„Die beruflichen Schulen bluten aus.“ Das Problem werde sich in den kommenden Jahren verschärfen: Von den derzeit rund 125.000 Berufsschullehrern gehe bis 2030 gut die Hälfte in Pension – derzeit würden aber gerade einmal 2.000 Lehrkräfte pro Jahr ausgebildet. (afp)



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