Knobloch: Antisemitismus und Geschichtsvergessenheit sind ernste Gefahr für EU

Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, sieht "die freiheitliche Nachkriegsordnung in Europa mehr denn je gefährdet".
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Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland.Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images
Epoch Times30. Januar 2019

Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, sieht in zunehmender Geschichtsvergessenheit und grassierendem Antisemitismus eine ernste Gefahr für die EU. Durch derlei Angriffe auf europäische Werte sei „die freiheitliche Nachkriegsordnung in Europa mehr denn je gefährdet“, sagte Knobloch am Mittwoch bei einer Rede im EU-Parlament in Brüssel anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags.

Überall in Europa würden derzeit politische Bewegungen erstarken, die sich gegen eine Politik der Erinnerung stellten, beklagte Knobloch. Zudem zeige der Judenhass in allen Ländern Europas „wieder sein hässliches Gesicht“. Die AfD, radikale Muslime und die radikale Linke hätten wenig gemein, „aber der Antisemitismus eint sie alle“, fügte sie hinzu.

Besonders stark kritisierte die 86-jährige Holocaust-Überlebende den britischen Oppositionsführer Jeremy Corbyn. Unter seinem Vorsitz habe sich die britische Labour-Partei „zu einem der eklatantesten Problemfälle des institutionalisierten Antisemitismus entwickelt“.

In Großbritannien läuft derzeit eine polizeiliche Ermittlung wegen des Verdachts auf „antisemitische Hassverbrechen“ in der Partei. Corbyn hatte eingeräumt, dass Labour ein „echtes Problem“ mit Antisemitismus habe. Dem früheren Palästina-Aktivisten wird selbst immer wieder Judenhass vorgehalten.

Knobloch ist nach eigenen Angaben Zielscheibe massiver Bedrohungen, seit sie sich im bayerischen Landtag vergangenen Mittwoch kritisch mit der AfD auseinandergesetzt hatte. Knobloch hatte die Partei in einem Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus als verfassungsfeindlich bezeichnet. Die AfD-Abgeordneten hatten daraufhin den Plenarsaal verlassen. (afp)



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