Kramp-Karrenbauer: Müssen nach Afghanistan Lehren für andere Einsätze ziehen

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Ein Soldat namens Kay wird von seiner Mutter namens Anna begrüßt, als er und die anderen Mitglieder der Bundeswehr am 30. Juni 2021 auf dem Militärflugplatz in Wunstorf, Norddeutschland, aus Afghanistan zurückgekehrt sind.Foto: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH / POOL / AFP über Getty Images
Epoch Times2. Juli 2021

Nach der Rückkehr der letzten Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan hat Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) eine gemischte Bilanz des längsten deutschen Auslandseinsatzes gezogen. Sie sei froh, „dass alle Männer und Frauen gesund nach Hause gekommen sind“, sagte Kramp-Karrenbauer am Mittwoch in den ARD-„Tagesthemen“.

Der Afghanistan-Einsatz war der bisher blutigste für die Bundeswehr. 59 deutsche Soldaten ließen dort ihr Leben, davon fielen 35 durch Fremdeinwirkung.

Die Bundeswehr habe ihre Aufträge in Afghanistan erfüllt. In den vergangenen 20 Jahren sei das Land „kein sicherer Ort für Terroristen“ gewesen. Eine ganze Generation habe die Chance gehabt, unter besseren Bedingungen aufzuwachsen.

Verteidigungsministerin: Afghanistan nach europäischem Vorbild schnell umformen zu wollen war Fehler

Die Ministerin bezeichnete es aber als einen „Fehler, dass wir den Eindruck vermittelt haben, wir könnten im Rahmen von Nationbuilding aus Afghanistan schnell einen Staat nach europäischem Vorbild machen.“ Dies sei eine der Lehren, „die ich ziehe und die wir vor allen Dingen mit Blick auf Mali auch beachten müssen“.

Es habe sich gezeigt, dass es auch für andere internationale Einsätze wie die UN-Mission Minusma in Mali wichtig sei, realistische politische Ziele zu definieren, sagte Kramp-Karrenbauer. Davon hänge die Zukunft des Mandats in Westafrika ab. „Ich bleibe dabei, wir können dort etwas erreichen, wir sollten diese Region noch nicht sich selbst überlassen, aber die Ziele, die wir uns stecken, die müssen auch erreichbar sein.“

Verteidigungsministerin sagt Ortskräften Hilfe bei der Ausreise zu

Auch der afghanischen Regierung stellte die Ministerin weitere Unterstützung in Aussicht: „Auch wenn wir militärisch das Land verlassen, müssen wir weiter an der Seite Afghanistans bleiben, etwa dadurch, dass wir auch zivil weiter unterstützten oder dadurch, dass wir auch innerhalb der Nato darüber reden, wie wir zum Beispiel die afghanische Armee weiter unterstützen können.“

Den Ortskräften in Afghanistan, die seit 2013 als Helfer für die deutschen Soldaten tätig waren, sagte die Verteidigungsministerin Hilfe bei der Ausreise zu. Sie kämpfe im Moment darum, für eine Gruppe von etwa 350 einheimischen Helfern und deren Familien im Rahmen eines vereinfachten Verfahrens die Ausreise zu ermöglichen. Kramp-Karrenbauer nannte aber keinen konkreten Zeitraum. (afp/er)



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