Legaler Cannabiskonsum ist für den Staat ein Milliardengeschäft

Die Minister Lauterbach und Özdemir stellen heute ihren Gesetzesentwurf vor. Zu den Profiteuren gehören auch Politiker von CDU und Grünen.
Eine Person dreht sich einen Joint.
Joints zu drehen, soll in Deutschland bald legal sein.Foto: Fabian Sommer/dpa
Von 12. April 2023

Der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis und der Anbau von drei Pflanzen zum Eigenkonsum soll in Deutschland künftig legal sein. Das sehen nach Informationen des „RedaktionsNetzwerks Deutschland“ (RND) die überarbeiteten Gesetzespläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für die Cannabislegalisierung vor. Den Gesetzentwurf stellten Lauterbach und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) heute, am Mittwoch dem 12. April 2023, vor.

Dazu gehört auch der legale Betrieb sogenannter „Cannabis Social Clubs“. Diese Vereine versorgen ihre Mitglieder mit Cannabisprodukten aus dem eigenen Anbau. Ein solches Modell gibt es bereits in Spanien und auf Malta.

Droge begrenzt Lernfähigkeit

Den Konsum der Droge sehen auch Kiffer durchaus kritisch. In einem Gespräch mit Epoch Times berichtet beispielsweise der 22-jährige Dennis von seinen Erfahrungen. Er leide an ADHS, habe mit 14 Jahren angefangen, Cannabis zu konsumieren, weil das die Symptome lindere.

Doch hat der frühe Konsum auch Nachteile für den jungen Mann. Er spricht von Psychosen und begrenzter Lernfähigkeit durch frühen und jahrelangen Konsum. Darunter habe sein Gehirn gelitten. „Vor allem der Konsum vor dem 17. Lebensjahr geht mit bleibenden kognitiven Konsequenzen einher“, erzählt er.

„Und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich im Vergleich mit meinen Kommilitonen, was die Lernfähigkeit, die Konzentrationsfähigkeit und die Aufmerksamkeitsspanne betrifft, auf jeden Fall eher im unteren Spektrum sehe. Alle, die mit mir im Alter von 14 Jahren anfingen, haben das gleiche Problem. Teilweise haben sie die akademische Laufbahn nicht geschafft.“ Den Grund dafür sieht Dennis in dem hohen THC-Gehalt.

Trotz seiner negativen Erfahrung ist Dennis für eine Legalisierung von Cannabis. Er bezeichnet es aber als „sehr zwiegespaltenes Thema“. Eine Legalisierung müsse erstens mit „extrem viel Aufwand in Jugendschutz und Aufklärung“ einhergehen. Zweitens dürfte der THC-Gehalt nicht so hoch sein.

Dann sieht er den positiven Effekt vor allem darin, dass Produkte weniger verunreinigt wären. Dadurch, glaubt er, würde die Gesundheit von Konsumenten besser geschützt. „Die Jugendlichen konsumieren jetzt auch – und jetzt konsumieren sie in schlechter Qualität.“

Psychosen und „Löcher im Gedächtnis“

Vor Psychosen, wie sie Dennis schildert, warnte auch der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Doch sind alarmierende Gesundheitsschäden schon viel länger bekannt, wie Epoch Times ebenfalls berichtete. So waren sie schon 2007 Thema im renommierten Medizinjournal „The Lancet“. Die dort publizierte Studie hieß „Cannabis use and risk of psychotic or affective mental health outcomes: a systematic review“. Forscher an der britischen Universität Bristol stellten seinerzeit anhand einer Meta-Analyse fest, dass Cannabiskonsumenten mit einer Wahrscheinlichkeit von 41 Prozent eher an einer Psychose erkranken als abstinente Personen. Der Bericht dazu fand sich auch auf der Seite „drugcom“, einer Publikation der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

2012 berichtete die „Welt“ über Schäden des Cannabiskonsums und schilderte die Auswirkungen unter der Überschrift „Haschischkonsum durchlöchert das Gedächtnis“.

Des Weiteren hatte ein internationales Forschungsteam in einer Langzeitstudie 2021 festgestellt, dass sich das Gehirn von Cannabiskonsumenten deutlich verändert. Die betroffenen Jugendlichen waren impulsiver und konnten sich schlechter konzentrieren. Mit 800 Teilnehmern ist das die bisher größte Langzeitstudie zu diesem Thema.

Ex-Außenminister Fischer im Firmenbeirat

Zu den Profiteuren einer Legalisierung gehören auch Politiker. So ist der ehemalige grüne Außenminister und Vizekanzler Joschka Fischer bereits 2019 ins Cannabisgeschäft eingestiegen. Seither ist er im internationalen Beirat der Firma „Tilray“. Das kanadische Unternehmen bezeichnet sich selbst als führend in der Herstellung von medizinischem Cannabis und produziert auch in Deutschland.

Die CDU gehört eigentlich zu den Kritikern der Cannabislegalisierung. So übte Generalsekretär Mario Czaja Kritik an den Plänen der Ampelkoalition. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) spiele mit der Gesundheit der Kinder, sagte er. Doch sehen das nicht alle in der Union so kritisch. Finn Age Hänsel ist Beisitzer im Bundesvorstand der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), der CDU-Wirtschaftsvereinigung. Dort ist er unter anderem Mitglied in der Fachkommission Gesundheit und Pflege. Finn Age Hänsel ist aber auch Start-up-Unternehmer, Gründer und CEO der „Sanity Group“. Mit einer großen Produktionsanlage im Rhein-Main-Gebiet gehört die „Sanity Group“ zu den führenden Cannabisunternehmen in Deutschland. Im September hat der Konzern 37,6 Millionen Euro an Investorengeldern eingesammelt.

4,7 Milliarden Euro durch Steuern und Einsparungen

Aber auch der Staat gehört zu den Profiteuren. Bereits im November 2021 berichtete das „Handelsblatt“ über die Studie des Wettbewerbsökonomen Justus Haucap vom Institute for Competition Economics (DICE) an der Universität Düsseldorf. Haucap kommt zu dem Ergebnis, dass die Legalisierung von Cannabis dem Staat mehr als 4,7 Milliarden Euro an zusätzlichen Mitteln einbringen könnte. Ausschlaggebend dafür seien nicht nur zusätzliche Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge aus dem legalisierten Geschäft mit der Droge, sondern auch Einsparungen bei Strafverfolgung und Justiz. Ökonom Haucap schätzt den Gesamtbedarf für „Freizeitcannabis“ in Deutschland auf 380 bis 420 Tonnen.



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