Lufthansa will bis zu 78 Maschinen von Air Berlin übernehmen

Derzeit hat Lufthansa für seine Billig-Tochter Eurowings bereits 38 Maschinen samt Personal von Air Berlin geleast. Spohr sagte, es sei "oberste Priorität", diese Flugzeuge zu sichern. Darüber hinaus könne Lufthansa "um weitere 20 bis 40 Flugzeuge wachsen".
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Air Berlin und LufthansaFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times21. September 2017

Die Lufthansa hat Einzelheiten ihrer Offerte für Air Berlin bekanntgegeben: Insgesamt bis zu 78 Maschinen könnte Deutschlands größte Fluggesellschaft von der insolventen Airline übernehmen, wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Mittwochabend in Frankfurt am Main sagte. An den Langstrecken-Flugzeugen von Air Berlin hat Lufthansa hingegen kein Interesse.

Derzeit hat Lufthansa für seine Billig-Tochter Eurowings bereits 38 Maschinen samt Personal von Air Berlin geleast. Spohr sagte, es sei „oberste Priorität“, diese Flugzeuge zu sichern. Darüber hinaus könne Lufthansa „um weitere 20 bis 40 Flugzeuge wachsen“.

Mehr werde die Lufthansa aus kartellrechtlichen Gründen nicht machen können, „da sind wir an der Grenze“, sagte Spohr. Er sei „zuversichtlich“, dass die Kartellbehörden „das, was wir uns vorstellen“ auch genehmigen werden.

Seinen Angaben zufolge hat Lufthansa in Deutschland bislang einen Marktanteil von 34 Prozent. Die Gefahr einer Monopolstellung sieht er nicht. Die Branche sei eine der am meisten zersplitterten „die man sich vorstellen kann“, sagte Spohr. „Die fünf größten Airlines Europas zusammen haben einen Marktanteil von 53 Prozent.“ Deswegen sei eine „Konsolidierung im Luftverkehr“ nötig. Dabei werde die Lufthansa eine „aktive Rolle spielen“.

Spohr zufolge könnte Lufthansa bis zu 3000 Air-Berlin-Angestellte übernehmen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi begrüßte dies. Es sei hingegen zu bedauern, dass die Lufthansa kein Interesse an der Langstrecke von Air Berlin habe. Auch hier hätten die „sehr gut qualifizierten Beschäftigten“ ein „gutes Potential für den Luftverkehrsmarkt geboten“, erklärte Verdi. Zurzeit sei allerdings noch völlig unklar, welches der bietenden Unternehmen einen Zuschlag erhält.

Die Entscheidung über die Zukunft von Air Berlin soll am Montag verkündet werden. Die Fluggesellschaft hatte Mitte August Insolvenz angemeldet, am vergangenen Freitag endete die Frist für verbindliche Kaufangebote für Unternehmensteile oder die gesamte Airline.

Mehrere Unternehmen, darunter Lufthansa und der frühere österreichische Rennfahrer Niki Lauda gemeinsam mit Thomas Cook und dessen Tochter Condor, reichten Gebote ein. Eine Offerte soll Medienberichten zufolge auch die British-Airways-Mutter IAG abgegeben haben. Der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl will Air Berlin als Ganzes übernehmen.

Der Vorsitzende der Monopolkommission, Achim Wambach, kritisierte indes die Rolle der Bundesregierung. „Bei einer Insolvenz dieser Größenordnung ist es nicht zu vermeiden, dass die Bundesregierung sich da einmischt, aber gut ist es nicht“, sagte Wambach dem Radiosender Bayern 2. Wambach hält sowohl den Kredit der Bundesregierung für Air Berlin über 150 Millionen Euro für „problematisch“, als auch die Äußerungen von Politikern, die öffentlich eine Übernahme durch die Lufthansa favorisieren. Es bestehe durchaus die Gefahr, dass der Wettbewerb behindert werde, wenn die Lufthansa zum Zuge komme.

Insgesamt umfasst die Flotte von Air Berlin 144 Flugzeuge, darunter 17 Langstreckenflieger. Am Dienstag hatte die Lufthansa-Tochter Eurowings angekündigt, mit eigenen Maschinen künftig Langstrecken nicht nur von Köln und München, sondern auch von Düsseldorf aus anzubieten.Wenige Tage zuvor hatte Air Berlin das Aus für die Karibik-Verbindungen der Fluggesellschaft ab Düsseldorf verkündet. (afp)

 



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