Martin Schulz: „Wir kämpfen bis zur letzten Minute“

"Ich will die Zukunft gestalten", erklärt Martin Schulz. Kanzlerin Merkel sei eine "Weltmeisterin des Ungefähren", die sich der demokratischen Debatte verwehre. Zugleich wirbt er erneut für ein "solidarisches, einiges Europa".
Titelbild
Martin Schulz am Gendarmenmarkt am 22. September 2017, Berlin.Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images
Epoch Times23. September 2017

In Aachen, wenige Kilometer von seiner Heimatstadt Würselen entfernt, trat der SPD-Kanzlerkandidat am Samstag bei seiner letzten Wahlkundgebung auf.

„Berlin braucht mehr Rheinland“ lautet die Aufschrift auf vielen Wahlplakaten, mit denen die SPD unter dem Konterfei von Schulz seit Wochen in der Heimat des Merkel-Herausforderers um Stimmen buhlt.

Wenig überraschend widmet Schulz einen Großteil seiner gut einstündigen Rede dem SPD-Kernthema soziale Gerechtigkeit. „Wir werden einen Neustart in der Pflege machen“, sagt der Kandidat. Und: „Ich will nicht, dass die Zukunft von der Herkunft abhängt.“

Kampf gegen Altersarmut und für gerechte Löhne, die Schaffung von einer Million betreuten Ganztagsplätzen und die Einstellung von mehr Lehrern – natürlich referiert Schulz auch zum Wahlkampffinale die Kernpunkte des SPD-Wahlprogramms.

Dabei merkt er an, dass er ja auf seinen Wahlveranstaltungen eigentlich immer zwei Reden halten müsse – neben seiner eigene Kandidatenrede auch noch eine zweite, um das Wahlprogramm der CDU vorzustellen.

„Weltmeisterin des Ungefähren“ – „Weil – die sacht ja nix“

Letzteres sei der Kanzlerin geschuldet, sagt Schulz und nennt Merkel eine „Weltmeisterin des Ungefähren“. „Weil – die sacht ja nix“, sagt Schulz und verfällt dabei – wie an einigen Stellen seiner Rede – in den rheinischen Dialekt. Heimspiel eben. Da darf man auch mal so reden, wie den Leuten im Publikum und einem selbst der Schnabel gewachsen ist.

Riesenbeifall bekommt Schulz von seinen Zuhörern aus der Aachener Region für die Forderung, die Bröckelreaktoren in den belgischen Atomkraftwerken Tihange und Doel abzuschalten. Denn gerade im Raum Aachen ist die Furcht vor einem atomaren Störfall im Nachbarland weit verbreitet.

„Tihange liegt mir schwer auf der Seele“, sagt Schulz. Es sei ihm nicht egal, wenn die Menschen Angst hätten. „Schaltet diese Reaktoren ab“ – für diese Forderung feiert das Publikum auf dem Aachener Katschhof den SPD-Chef und früheren Bürgermeister von Würselen mit Standing Ovations.

Und ganz zum Schluss menschelt es dann auch kräftig am Rednerpult – nämlich als Schulz seine Ehefrau Inge auf die Bühne holt und ihr für ihre Unterstützung dankt.

Dann, gegen 15.15 Uhr am Samstagnachmittag, ist der Wahlkampf für Martin Schulz vorbei. „Er hat einen Superjob als Wahlkämpfer gemacht“, lobt Nordrhein-Westfalens SPD-Chef Michael Groschek im Gespräch mit AFP. „Im Wahlkampf ist er Martin Löwenherz gewesen.“ (afp)

 



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