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Gesundheit

Mehrheit gesetzlich Versicherter mit Gesundheitspolitik unzufrieden

Die deutsche Gesundheitspolitik hat an mehreren Stellen Verbesserungspotenzial. Die meisten gesetzlich Versicherten äußerten in einer Umfrage nun ihre Unzufriedenheit damit.

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Viele sind mit der deutschen Gesundheitspolitik unzufrieden.

Foto: Marijan Murat/dpa

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Die Mehrheit der gesetzlich Versicherten ist mit der Gesundheitspolitik der Bundesregierung nicht zufrieden. In einer am Montag vorgestellten Umfrage des Instituts Forsa für die Interessenvertretung der Innungskrankenkassen (IKK) äußerten sich 57 Prozent der Befragten so. Bei den 45- bis 59-Jährigen – den sogenannten Middle-Agern – sind mit 68 Prozent sogar mehr als zwei Drittel unzufrieden mit der aktuellen Gesundheitspolitik.
Die Teilnehmenden der Erhebung wurden zudem zur Wichtigkeit verschiedener Aspekte für das Gesundheitssystem befragt. 72 Prozent gaben dabei an, dass ihnen ein verstärktes Angebot von digitalen Anwendungen wie der elektronischen Patientenakte oder des elektronischen Rezepts wichtig oder sehr wichtig sei. 71 Prozent sprachen sich außerdem dafür aus, dass Krankenkassen zur verbesserten Versorgung Gesundheitsdaten stärker als heute nutzen sollten.
Als Maßnahme, um die Kassen finanziell zu entlasten, würden es 40 Prozent der Befragten bevorzugen, wenn es bei höheren Beitragssätzen für alle ein gleichbleibendes Leistungsangebot geben würde. 18 Prozent sprachen sich für die Einführung einer Selbstbeteiligung für Arztbesuche und Behandlungen aus, zehn Prozent für eine Kürzung des Leistungsangebots bei gleichbleibenden Beitragssätzen. Die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung durch die Erträge aus den sogenannten Genusssteuern auf Tabak und Alkohol fänden 83 Prozent gut oder sehr gut.
Der IKK-Vorstandsvorsitzende Hans Peter Wollseifer sprach von einem „gravierenden“ Rückgang der Zufriedenheit. Demnach waren es 2020 in einer Studie der Robert-Bosch-Stiftung nur rund 30 Prozent der Bürger, die bei der Gesundheitsversorgung wenig oder kein Vertrauen mehr in die Politik hatten. Zu politischer Unzufriedenheit führt aus Sicht der Innungskrankenkassen vor allem die noch nicht nachhaltig gesicherte Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung und die hinterher hinkende Digitalisierung im Gesundheitswesen.
„Der Handlungsdruck, um auch künftig unser stabiles, leistungsfähiges und hochwertiges Gesundheitssystem zu erhalten, ist enorm hoch“, sagte Wollseifer. Er kritisierte die Bundesregierung für „überfällige Empfehlungen“ zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Helfen könnte laut Wollseifer die Umwandlung der Tabak- und Alkoholsteuer in eine Abgabe zur Finanzierung der GKV. Für die repräsentative Erhebung befragte Forsa von 9. bis 15. August insgesamt 1.010 gesetzlich Krankenversicherte. (AFP/mf)

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