Mit Glaube und Freunden bis in den Tod: YouTuber Philipp Mickenberger (23) gestorben

Seine Freunde begleiteten ihn bis in den Tod. YouTube-Star Philipp Mickenberger („Real Life Guys“) starb am 9. Juni 2021 im Krankenhaus.
Titelbild
Der Youtuber Philipp Mickenberger starb am 9. Juni 2021 im Alter von 23 Jahren.Foto: Screenshot Youtube/The Real Life Guys
Von 11. Juni 2021

Er füllte seit 2016 mit seinem Zwillingsbruder Johannes Mickenberger und Freunden den YouTube-Kanal „The Real Life Guys“ (1,3 Millionen Follower) mit zahlreichen kuriosen Do-it-yourself-Videos wie die über ein selbstgebautes U-Boot oder ein Badewannen-Fluggerät. Am 9. Juni 2021 starb Philipp Mickenberger im Alter von 23 Jahren an den Folgen einer Lymphdrüsenkrebserkrankung.

Auf Instagram posteten die Freunde über „Real Life Guys“: „Philipp ist gestern Abend im Krankenhaus von uns gegangen. Wir waren alle bei ihm. (…) Philipp hatte vollen Frieden mit der Situation und hat sich sehr über all eure Gebete gefreut. Er hat sich für euch gewünscht, dass ihr Jesus persönlich kennenlernt und ihn in euer Herz schließt. Einer seiner Lieblingsbibelverse war: ‚Alle, die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler.‘“

In einem Video berichten die Freunde von Philipp über die letzten Tage bis hin zum Moment des Abschieds.

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Videos für die Lebensfreude

Obwohl Philipp „als Kind ultrastrenggläubiger Eltern“ aufwuchs, so schreibt er in den Angaben zu seinem im vergangenen Sommer herausgekommenen Buch Meine Real Life Story: und die Sache mit Gott“, wollte er „mit dem frommen Zeug absolut nichts zu tun haben“. Wie sich herausstellen sollte, schloss sich dieser Kreis jedoch später wieder aufgrund schicksalhafter Ereignisse.

Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Johannes wollte Philipp mit den „Real Life Guys“-Videos (ab 2016) die Jugendlichen motivieren, nicht nur vor dem Computer zu hocken, sondern in die Natur hinauszugehen, um das „wahre Leben“, das „Real Life“ zu erleben und eigene kreative Projekte umzusetzen. In einem Interview mit der Zeitschrift „Teensmag“ sagte Philipp Mickenberger einmal: „Wir wollen unsere Zuschauer motivieren, ihre Ideen umzusetzen. Dabei ist der erste Schritt entscheidend. Wenn du nicht loslegst, bleibt es nur bei einer Idee.“

Nachdem Philipp mit 16 erstmals mit Lymphdrüsenkrebs konfrontiert war und die Krankheit mit einer Chemotherapie scheinbar besiegt wurde, kam sie vier Jahre später wieder zurück. Da gab es den YouTube-Kanal bereits.

Rückkehr zu Gott

Wie Philipp in einem Video schildert, war er bis vor drei Jahren noch der „härteste Religionskritiker“. Mit Jesus habe er nichts zu tun haben wollen. Bis zu jenem Zeitpunkt, als er auf einer Bank vor einer Kirche lag und dachte, dass sein Leben nun zu Ende sei. Es war das zweite Mal, dass sich der Krebs bei ihm zeigte. Er war in der Klinik. Doch er wollte keine weitere Chemotherapie, wie beim ersten Mal, machen, „weil die erste Chemo mich so krass zerstört hat“. Für ihn war klar, dass die Chemo ihm nicht mehr helfen könne. Er haute aus der Klinik ab.

An dieser Stelle wollte er wissen, ob es Gott gibt, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Er forderte Gott heraus, er solle ihn heilen und er solle Feuer vom Himmel fallen lassen, wenn es ihn gebe. Es begann für ihn ein Prozess, wie er zum Buch schreibt, dass er „endlich raffte, dass tausend ‚Zufälle‘ keine Zufälle waren“.

Irgendwann sei er dann mal in seinem Zimmer gewesen und weil er so krasse Sachen erlebt habe, habe er gesagt: „Gott, du musst jetzt kein Feuer mehr für mich vom Himmel fallen lassen. Gott, ich glaub jetzt auch so an dich. Aber, Gott, ich glaub schon, dass du es könntest, wenn du es wolltest.“ In dem Moment, irgendwann mitten im Jahr, und er würde es nicht glauben, wenn er es nicht selbst erlebt hätte, fiel buchstäblich Feuer vom Himmel. Wie oft habe er auf der Bank vor der Kirche gelegen und sich das gewünscht und nichts sei passiert. Und nun? Er schaute aus dem Fenster. Unten stand ein Mann, der genau in der Sekunde, als er das Gebet gesprochen hatte, Feuerwerksraketen anzündete. Genau vor seinem Fenster, genau in der geringen Höhe über seinem Fenster (rund zehn Meter), genau solche Raketen, die aussehen, wie wenn Feuer vom Himmel fällt, mitten im Jahr, „bei uns im alten Ortskern, in unserem Ort, wo einfach nichts los ist“. Das könne doch kein Zufall sein. Am nächsten Morgen versuchte Philipp herauszufinden, wer da Feuerwerk gemacht habe. Er fragte die Leute, doch niemand wusste etwas. Nicht einmal die Raketenstöcke konnte er finden.

Während seiner Auseinandersetzungen mit dem Tod und dem Krebs hatte Philipp Mickenberger spirituelle Erlebnisse mit seinem Glauben, wie er in einem anderen Video schilderte. Ein plötzlich an der Wand erschienener Bibelvers gab ihm die Sicherheit, dass da jemand sei, der sein Gebet gehört und ihm auch geantwortet habe.

Mit Philipps spirituellen Erlebnissen kam eine „neue Dimension des Real Life, die ich durch den Glauben entdeckt habe“ hinzu. „Das finde ich voll schön, gerade wenn Leute, die in einer schwierigen Situation sind, das auch erfahren können.“ Jeder habe Höhen und Tiefen und wenn man da einen Halt habe, „echt krass“.

Schicksal

Wie schnell sich im Leben Grundlegendes ändern kann, hatten die „Real Life Guys“ schon einmal erleben müssen. Neben den Zwillingen und den Freunden war früher auch die jüngere Schwester Elisabeth Mickenberger bei vielen Videos mit dabei. Als Elli 2018 im Alter von 18 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, brach auch für ihre beiden Brüder eine Welt zusammen. Mehrere Monate lang war es still um den YouTube-Kanal. Aber Philipp und Johannes erklärten später, dass sie mit den Videos weitermachen und dass Elli das so gewollt hätte. Auch nach dem Tod von Philipp wird diese Frage wieder anstehen – für seinen Bruder Johannes.



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