„Natürlich stünden wir mit Markus Söder besser da“ – CSU geht auf Distanz zu Laschet

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CSU-Generalsekretär Markus Blume (L) mit CSU-Vorsitzender Markus Söder (R).Foto: Lennart Preiss/Getty Images
Epoch Times9. September 2021

CSU-Generalsekretär Markus Blume hat einem Bündnis mit der SPD, in dem die Union nur Juniorpartner wäre, eine Absage erteilt. „Als Juniorpartner stehen wir nicht zu Verfügung“, sagte Blume dem „Spiegel“. Man trete an, um selbst den Kanzler zu stellen.

„Eine stabile Regierung gibt es nur mit der Union an der Spitze.“ Die Union war zuletzt in den Umfragen abgestürzt und liegt inzwischen hinter der SPD.

Deren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz kritisierte Blume scharf: „Er ist maximal überschätzt. Olaf Scholz hatte noch nie wirklich etwas im Griff.“ Blume nannte etwa an die Cum-Ex-Affäre und die Ausschreitungen beim G20-Gipfel in Hamburg.

„Ich will nicht von einem Kanzler regiert werden, der dubiose Banker schützt und die Bürger vor Chaoten nicht beschützt.“ Die CSU kommt am Freitag und Samstag in Nürnberg zu ihrem Parteitag zusammen. Die Christsozialen stehen selbst enorm unter Druck. In jüngsten Erhebungen waren sie in Bayern unter 30 Prozent gefallen – für die CSU ein katastrophaler Wert.

„Bereit für Deutschland“ wäre der Slogan für Söder

Blume sieht außerdem in der Entscheidung um die Kanzlerkandidatur einen Grund für die aktuelle Misere der Union. „Natürlich stünden wir mit Markus Söder besser da“, sagte Blume dem „Spiegel“. Die „ungebrochen hohen Zustimmungswerte“ für Söder zeigten, welches Potenzial die Union eigentlich habe.

„Das müssen wir jetzt gemeinsam in den verbleibenden zwei Wochen heben.“ Nach einem heftigen Machtkampf hatte sich CDU-Chef Armin Laschet im April gegen den CSU-Vorsitzenden Söder durchgesetzt und war als Kanzlerkandidat der Union ins Rennen gegangen.

In den Umfragen stürzten die Konservativen in den vergangenen Wochen jedoch ab, Laschet kämpft mit äußerst schlechten persönlichen Werten. Auch der CSU droht jüngsten Erhebungen zufolge bei der Bundestagswahl in Bayern ein Debakel.

„Es gibt bei Bundestagswahlen immer einen sehr starken Einfluss des Bundestrends. Davon können auch wir uns nicht freimachen“, sagte Blume. Den Vorwurf, Söder habe mit Sticheleien Laschet das Leben zusätzlich schwer gemacht, nannte er „eine Scheinargumentation“.

Für den Fall einer Kanzlerkandidatur Söders hatte die CSU bereits entsprechende Plakate vorbereitet. „Bereit für Deutschland“ wäre der Slogan gewesen, sagte Blume. Am Freitag und Samstag kommen die Christsozialen in Nürnberg zu ihrem Parteitag zusammen. Dort wird auch Laschet erwartet.

Schlechte Umfragewerte für die CSU

Im Strudel der schlechten Umfragewerte droht der CSU ein historisch schlechtes Ergebnis, da dürfte bei den Delegierten auf dem Parteitag die Stimmung äußerst angespannt sein.

Nach der jüngsten Umfrage des Bayerischen Rundfunks könnte das CSU-Ergebnis bundesweit unter fünf Prozent liegen – das gab es zuletzt 1949.

Da die CSU wieder die meisten oder womöglich sogar alle Direktmandate in Bayern gewinnen wird, bleibt sie auf jeden Fall im Bundestag – aber es droht ihr das Durchbrechen einer psychologischen Grenze. (dts)



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