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Ramelow warnt vor falschem Verständnis zum Begriff „Heimat“

"Heimat ist für mich dort, wo meine Empfindung ist", sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow. Dies habe nichts mit Heimattümelei, Nationalismus und Chauvinismus zu tun.

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Bodo Ramelow im Erfurter Landtag

Foto: über dts Nachrichtenagentur

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Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat seine Partei zu einem offeneren Umgang mit dem Begriff Heimat aufgerufen. „Viele, die sich links verorten, verwechseln Heimat oftmals mit Heimattümelei, Nationalismus und Chauvinismus“, sagte Ramelow dem Nachrichtenportal T-Online. Diese Gleichsetzung greife ihm zu kurz.
„Als wir in Deutschland das berühmte Sommermärchen 2006 hatten, habe ich in Berlin gelebt und sah in Neukölln Kinder syrischer, türkischer und anderer Herkunft mit Deutschlandfahnen. Denen zu unterstellen, sie seien Nationalisten oder Chauvinisten, ist doch bescheuert. Sie haben damit ein Gefühl ausgedrückt, dass sie Deutschland verbunden sind“, erklärt der Linken-Politiker.
An dem parteiinternen Streit über die künftige Ausrichtung der Linkspartei will sich Ramelow nicht beteiligen: „Ich bin für alle Bürger da“, so der thüringische Ministerpräsident.
Die Frage sei, was man tun müsse, „um ein gut funktionierendes Zusammenleben in unserer Gesellschaft hinzubekommen. Wir müssen im Blick haben, was uns als Gesellschaft eigentlich zusammenhält, und deshalb können wir uns beispielsweise niedrige Löhne und prekäre Beschäftigung gar nicht erlauben“, sagte Ramelow.

AfD kümmert sich nur um „die Empörten“

Er wies Äußerungen zurück, die AfD hätte der Linkspartei in Ostdeutschland den Rang als Kümmererpartei abgelaufen. „Es ist ein Irrtum, dass sich die AfD um die Bedrängten kümmert. Die einzigen, um die sich diese Partei kümmert, sind die Empörten. In Gera sitzen niedergelassene Ärzte für die AfD im Stadtparlament. Die sind weder bedrängt noch abgehängt. Ich will mich um die Gesellschaft kümmern. Und offenkundig scheint es mir zu gelingen. Da kann meine Partei gerne gucken, wie das in Thüringen funktioniert“, so der thüringische Ministerpräsident.
Er bekräftigte sein Ziel, nach der Landtagswahl in Thüringen am 27. Oktober das bisherige Regierungsbündnis fortsetzen zu wollen. Eine Minderheitsregierung schloss der Linken-Politiker zugleich nicht aus: „Ich kämpfe für eine rot-rot-grüne Mehrheit“, sagte er. Er strebe „keine Minderheitsregierung an, sie wäre aber auch kein Weltuntergang“.
Er hätte sich gewünscht, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach dem „Scheitern von Jamaika dafür die Kraft gehabt“ hätte. „So etwas wäre auch mal eine politische Lockerungsübung für Deutschland gewesen“, sagte Ramelow dem Nachrichtenportal T-Online. (dts)
 

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