Rheinland-Pfalz verkauft Anteile am Flughafen Hahn an chinesische HNA-Gruppe

Nach dem im ersten Anlauf spektakulär gescheiterten Verkauf des Regionalflughafens Hahn hat das Land Rheinland-Pfalz seinen Mehrheitsanteil nun an einen chinesischen Konzern verkauft.

Beide Seiten unterzeichneten am Mittwochabend nach Angaben des Mainzer Innenministeriums einen entsprechenden Vertrag. Allerdings platzte zunächst der geplante Verkauf der Minderheitsanteile des Landes Hessens an ein an dem Verkaufsprozess beteiligtes deutsches Unternehmen. Dessen Gesellschafter zeigte sich überrascht.

Die in der Luftfahrtbranche tätige chinesische HNA-Gruppe will den Anteil von 82,5 Prozent des Landes Rheinland-Pfalz übernehmen. Diesem Verkauf hatte vor der Vertragsunterzeichnung der rheinland-pfälzische Ministerrat zugestimmt. Zum Kaufpreis gab es zunächst keine Angaben.

Noch vor Abschluss des Verkaufs der Anteile des Landes Rheinland-Pfalz an dem Flughafen teilte das hessische Finanzministerium überraschend mit, dass das Land Hessen einen Notartermin mit der deutschen Firma ADC abgesagt habe. Die ADC war in dem Verkaufsverfahren gemeinsam mit der HNA-Gruppe aufgetreten. Hessen hält 17,5 Prozent der Anteile an dem Regionalflughafen.

Es hätten sich „kurzfristig offene Fragen hinsichtlich der Struktur auf der Käuferseite“ ergeben, erklärte das hessische Finanzministerium. „Das kam für uns überraschend und wird jetzt mit der notwendigen Sorgfalt geklärt“, erklärte Finanzminister Thomas Schäfer (CDU).

ADC-Gesellschafter Siegfried Englert sagte dazu im Südwestrundfunk, dies sei „überraschend in der Deutlichkeit“ gekommen. Sein Unternehmen habe „natürlich Verständnis für die hessische Seite, die das genauer geklärt haben möchte“. Englert zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Verkauf noch in diesem Monat abgewickelt werde. „Also vier Wochen maximal“, sagte der ADC-Gesellschafter.

Der Verkauf des Flughafens Hahn zieht sich bereits seit Monaten hin. Im Sommer vergangenen Jahres war die Mainzer Landesregierung mit dem Vorhaben gescheitert, den Anteil des des Landes an einen anderen chinesischen Investor zu verkaufen. Nach Ausbleiben einer vereinbarten Zahlung platzte das Geschäft. Ministerpräsident Malu Dreyer und der für den Verkauf zuständige Innenminister Roger Lewentz (beide SPD) standen deshalb erheblich unter Druck.

Der Regionalflughafen Hahn ist ein ehemaliger US-Militärflughafen, der nach dem Ende des Kalten Kriegs von der Mainzer Regierung zu einem Fracht- und Passagierairport umgebaut wurde. (afp)