Russlanddeutsche zieht es auf die Krim
Immer mehr Russlanddeutsche sind mit den politischen Verhältnissen in Deutschland nicht einverstanden. Viele davon lockt es auf die Krim.
Aktuell liegen 1.500 Anfragen von Russlanddeutschen bei der Russischdeutschen Gemeinde auf der Krim vor. Russlanddeutsche verlassen Deutschland, berichtet das "Berliner Journal".
„Wir sehen in Deutschland keine Zukunft. Sind hier wie Geiseln. Alles geht verloren. Unsere Jugend, die Familienwerte." Es gebe Arbeitslosigkeit und Rauschgiftprobleme. "Wir sind ohne soziale Absicherung. Alles bekommen die Deutschen. Arbeit, bezahlten Urlaub, Rentenkuchen. Wir nichts“, zitiert Willi Sdor aus dem Brief eines Bekannten an die Krim-Regierung.
Wenn die Kinder groß sind, will Willi Sdor übersiedeln. Und so wollen es Dutzende seiner Bekannten, deren Briefe er der Krimregierung übergab.
Nach den Übergriffen unter dem Kölner Dom zu Silvester reagierte die russlanddeutsche Community empfindlich. Mit spontanen Demonstrationen, wie in Lahr Villingen-Schwenningen, Berlin, Rastatt und Augsburg wendeten sie sich gegen Gewalt durch Ausländer. Allein in Baden-Württemberg gingen 3.000 Russlanddeutsche gegen Ausländergewalt auf die Straße.
"Akzeptieren nicht, dass die christlichen und Familienwerte zerstört werden"
„Manche sind nicht zufrieden mit der Lage, mit den Flüchtlingen vor allem. Viele akzeptieren nicht, dass die christlichen und Familienwerte zerstört werden“, so Jurij Hempel Chef der russischdeutschen Gemeinde auf der Krim gegenüber dem ZDF Auslands-Journal. Russlanddeutsche schätzten Russlands Kurs, aber nicht den deutschen Kurs.
„Viele Spätaussiedler fühlen sich von den neu in Deutschland ankommenden Flüchtlingen bedroht und von den deutschen Medien betrogen. Nach 20 Jahren erfolgreicher Integration droht die Entfremdung“, so der politische FAZ-Korrespondent Rüdiger Soldt aus Lahr im Schwarzwald.
Für Willi Sdor bedeutet die Krim Hoffnung auf einen Neuanfang. „In Deutschland bekomme ich keine gut bezahlte Arbeit. Ich bin dort ein Bürger zweiter Klasse.“ Vor über 10 Jahren kam er aus Sibirien nach Ingolstadt in Oberbayern. Aber die Sprache, die Mentalität wurden nie seine. Deutschland ist seine zweite Heimat. Die erste ist Russland, wo er geboren wurde.
Das bedeute, das Eis sei gebrochen. Die internationale Gemeinschaft verstünde langsam, die Annexion der Krim durch Russland sei nicht widerrechtlich, sagt Igor Sagrebelnij, Mitglied der Lokalregierung Krasnoperekopsk. (dk)
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