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Spahn im "Bild"-Talk: "Das Virus ist der Spielverderber, nicht ich“

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Jens Spahn.

Foto: Sean Gallup/Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Gesundheitsminister Jens Spahn ist angesichts der Corona-Maßnahmen zunehmender Kritik ausgesetzt. Das zeigte insbesondere sein Auftritt bei der Wahlkampfveranstaltung in Bergisch Gladbach. Nach seiner Rede warteten auf Spahn aufgebrachte Demonstranten, die ihn zum Teil anspuckten und anpöbelten.
In der Bild-Sendung „Die richtigen Fragen“ äußert sich Spahn zu dem Vorfall und anderen Themen. „Widerspruch ist in der Demokratie nicht nur erlaubt, sondern erwünscht“, sagte Spahn. Es sei allerdings etwas anderes, ob man miteinander rede oder ob nur geschrien werde. Er wolle nichtsdestotrotz verstehen, was diesen Hass auslöst. „Es macht ja keine Freude, zu merken, dass es Frust und Ärger gibt“, so Spahn weiter.
„Trotzdem bleibt diese eine Frage: Warum? Was passiert mit dieser Gesellschaft?“ Der Minister betonte allerdings, dass der Großteil der Bevölkerung in Deutschland die bestehenden Maßnahmen mittrage. Auch bei Kritikern erlebe er zum Großteil die Bereitschaft zu einem Gespräch.
Trotz großer Kritik erteilt Spahn Lockerungen bei Großveranstaltungen und Fußball-Spielen eine Absage: „Ich mag auch gerne Konzerte – ich find immer wichtig zu sagen: Das Virus ist der Spielverderber, nicht ich.“

„Wir werden jetzt Zug um Zug zu sehen bekommen, dass die Bundesliga wieder mit Zuschauern spielen wird“, sagte Spahn. Allerdings tue er sich schwer, ein konkretes Datum zu nennen. „Ich weiß, wie das ist, wenn man mitfiebert, wenn man sich umarmen will nach dem Tor, wenn man feiern will“. Das sei allerdings vorerst nicht drinnen, so der Gesundheitsminister.

Spahn: Ich trage Maske nicht, „weil ich ein Sklave bin“

Zur Maskenpflicht sagte Spahn im Interview: „Ich trage meine Maske im Alltag aus Verantwortung, nicht weil mich jemand zwingt – oder weil ich ein Sklave bin. Ich trage sie aus freier Verantwortung.“ Die Maske bringe zwar keine hundertprozentige aber eine zusätzliche Sicherheit. „Es mag manchmal nerven, aber es schützt.“
Spahn warnte zudem vor Alarmismus in der Corona-Debatte. „Ich möchte, dass wir ein realistisches Bild haben, dass wir miteinander wachsam sind, aber eben nicht im Alarm-Modus die ganze Zeit. Wenn jeden Tag Alarm ist, ist irgendwann gar kein Alarm mehr“.
Und weiter: „Wir müssen die Balance finden zwischen einer Wachsamkeit und Ernsthaftigkeit – und gleichzeitig nicht Endzeitstimmung.“ Die aktuelle Corona-Situation beurteilte Spahn positiv: Die Lage heute sei eine gute, weil es unter Kontrolle sei. „Das Entscheidende, die beste Waffe gegen dieses Virus ist, dass wir einfach im Alltag aufeinander aufpassen.“

Staatsakt für Corona-Opfer

Spahn begrüßt zudem die Idee eines Staatsakts für Corona-Opfer in Deutschland. „Dass wir miteinander als Nation, als Gesellschaft einen Weg finden, derer zu gedenken, für die es hart war im Alltag, und auch derer zu gedenken, die dieser Pandemie zum Opfer gefallen sind, kann ich grundsätzlich nur richtig finden“, sagte Spahn. Die Frage sei nun, „in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt“ ein solcher Staatsakt stattfinden könne.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte eine offizielle Trauerfeier vorgeschlagen. Spahn sagte dazu: „Es ist wichtig, zu zeigen, dass wir wahrnehmen, welche Härten, welches Leid es gegeben hat und zum Teil bis heute noch gibt (dts/nh)

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