SPD-Ostbeauftragter kritisiert seine Partei: „SPD ist nach wie vor eine sehr westdeutsche Partei“

Der Ost-Beauftragte der SPD fordert seine Partei auf, sich stärker mit den Sorgen und Einstellungen der Menschen in Ostdeutschland zu befassen.
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SPD-Logo.Foto: Getty Images
Epoch Times15. Mai 2018

Der Ost-Beauftragte der SPD, Martin Dulig, fordert seine Partei auf, sich stärker mit den Sorgen und Einstellungen der Menschen in Ostdeutschland zu befassen.

„Die SPD ist nach wie vor eine sehr westdeutsche Partei. Der Maßstab, ob etwas gut ist, ist immer ein westdeutscher“, sagte der Landesvorsitzende der sächsischen SPD und stellvertretende Ministerpräsident den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben).

Ein gönnerhafter Blick aus dem Westen auf die Ostdeutschen sei ein gesamtgesellschaftliches Problem. „Der Mensch aus dem Ruhrpott sagt, bei uns ist es auch schlimm. Und bei euch sind die Straßen saniert. Wir waren bei der Ost-West-Angleichung mental schon einmal weiter. Da haben wir einen Rückschritt erlebt“, kritisierte Dulig.

Er will bei der Landtagswahl im Sommer 2019 erneut als SPD-Spitzenkandidat antreten. 2014 hatte die SPD dort 12,4 Prozent erreicht und ist seitdem in Dresden Juniorpartner der CDU. Dulig warb dafür, die Erfahrungen der Ostdeutschen, etwa in der Außenpolitik, mehr zu berücksichtigen: „Unser Blick aus dem Osten auf Europa ist viel stärker geprägt durch die Erfahrungen im Urlaub in Tschechien, Polen oder Ungarn. Das ist doch spannend.“

Als Ost-Beauftragter der SPD wolle er „eine Projektionsfläche sein für den anderen Blick auf Ostdeutschland“. Kritisch äußerte sich Dulig über das derzeitige Erscheinungsbild der neuen SPD-Vorsitzenden. „Andrea Nahles hat ein Imageproblem. Und sie wird massiv arbeiten müssen, um das zu korrigieren.“

Wie Nahles sich nach den Koalitionsverhandlungen zunächst mit dem dann zurückgetretenen Martin Schulz die Ämter habe aufteilen wollen, sei nicht gut gewesen. Nahles war auf einem Parteitag im April mit 66 Prozent zur ersten Frau an der Spitze der SPD gewählt worden. Das Wort von der „Erneuerung“ der SPD könne er fast nicht mehr hören, sagte Dulig. Wichtig sei, dass die SPD jetzt zu den Menschen gehe und zuhöre, was schieflaufe. Sachsens SPD-Chef betonte zugleich, er traue Nahles zu, die SPD aus der Krise zu führen. Sie sei eine hervorragende Arbeitsministerin gewesen, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lasse. (dts)



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