Suche nach Ex-RAF-Terroristen: Einsatz in Studentenwohnheim

Der Druck auf die beiden flüchtigen Ex-RAF-Terroristen steigt: Die Ermittler gehen davon aus, einem nahegekommen zu sein. Jetzt kam es zu einem Einsatz in Berlin-Friedrichshain.
Polizisten in Spezialausrüstung verlassen das Studentenwohnheim nach dem Einsatz.
Polizisten in Spezialausrüstung verlassen das Studentenwohnheim nach dem Einsatz.Foto: Dominik Totaro/dpa
Epoch Times5. März 2024

Erneut hat es auf der Suche nach den beiden früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub einen großen Polizeieinsatz eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei aus Niedersachsen in Berlin-Friedrichshain gegeben.

Es habe Hinweise auf ein Objekt gegeben, Einsatzkräfte hätten eine Wohnung in einem Studentenwohnheim durchsucht, sagte eine Sprecherin des federführenden Landeskriminalamts Niedersachsen.

Festnahmen habe es nicht gegeben. Fotos zeigen, wie schwer bewaffnete Polizisten mit Helmen in der Nacht zu Dienstag in das Wohnheim an der Straße der Pariser Kommune eindrangen. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor berichtet.

Außerdem setzten die Beamten die Untersuchung einer Wohnung in der Grünberger Straße fort, die am Sonntagabend durchsucht wurde, wie die Sprecherin sagte. Weitere Details nannte das Landeskriminalamt bisher nicht.

Die Suche fokussiert sich derzeit auf Garweg: Dieser soll vermutlich zeitweise in einem Bauwagen auf einem Gelände in Berlin-Friedrichshain gelebt haben. Die Polizei hatte das Gelände und zwei Berliner Wohnungen in den vergangenen Tagen durchsucht, der Bauwagen wurde abtransportiert für weitere Untersuchungen.

Demo für Freilassung von Klette abgesagt

Eine in sozialen Medien angekündigte Demo, in der die Freilassung der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette gefordert werden sollte, findet nun wohl doch nicht statt.

Diese sei „zunächst abgesagt bzw. verschoben“, twitterte der Journalist und Aktivist Oliver Rast, der unter anderem für die „Junge Welt“ schreibt und selbst schon wegen linksradikaler Gewaltdelikte im Gefängnis saß, am Montag. Man wolle sich nun auf bundesweite Aktivitäten am 18. März „orientieren“, der in vielen Ländern als „Tag der politischen Gefangenen“ begangen wird.

In dem am Sonntagabend zunächst verbreiteten Aufruf wurde „Freiheit für Daniela Klette“ und „Schluss mit den Staatsschutz-Razzien“ gefordert. Die Demo sollte demnach am Dienstagabend um 19 Uhr am U-Bahnhof Moritzplatz im Bezirk Kreuzberg starten. Wenige hundert Meter entfernt hatte Klette unter falschem Namen in einem Mehrfamilienhaus gewohnt .

Vor über 30 Jahren untergetaucht

Am 26. Februar war in Berlin die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette festgenommen worden. Die 65-Jährige sowie Garweg und Staub waren vor über 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion an.

Diese war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror in Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. In der aktiven Terror-Zeit der dritten Generation wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet.

Am Montag hatten die Fahnder eine Wohnung in der Berliner Corinthstraße durchsucht. Sie trafen nach Angaben des federführenden Landeskriminalamts Niedersachsen zwar einen Menschen an, von den Gesuchten sei aber niemand dort gewesen.

Am Nachmittag folgte ein weiterer Einsatz auf der Autobahn 5 südlich von Darmstadt, unter anderem waren Spezialeinsatzkräfte beteiligt, wie eine LKA-Sprecherin mitteilte. Demnach gab es zwar keine Verhaftungen oder Festnahmen, aber ein Camper wurde abgeschleppt. Details zu dem Fahrzeug nannte die Sprecherin nicht.

Auch wegen Raubüberfällen gesucht

Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie wurden beziehungsweise werden auch wegen mehrerer Raubüberfälle gesucht.

Zwischen 1999 und 2016 sollen sie Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde. (dpa/dts/red)



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