Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien: Deutsche Wirtschaft fürchte weitere Separatismus-Bewegungen

"Die derzeit große Unsicherheit ist Gift für alle Parteien. Für die Wirtschaft wäre eine Abspaltung von Spanien in mehrerlei Hinsicht die denkbar schlechteste Lösung", sagt der Präsident des Außenhandelsverbands Bingmann mit Blick auf die mögliche Unabhängigkeit Kataloniens.
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Demonstration in Spanien.Foto: PAU BARRENA/AFP/Getty Images
Epoch Times11. Oktober 2017

Angesichts einer möglichen Unabhängigkeit Kataloniens warnt die deutsche Wirtschaft vor wirtschaftlichen Verwerfungen in Europa.

„Die derzeit große Unsicherheit ist Gift für alle Parteien. Für die Wirtschaft wäre eine Abspaltung von Spanien in mehrerlei Hinsicht die denkbar schlechteste Lösung“, sagte der Präsident des Außenhandelsverbands (BGA), Holger Bingmann, der „Welt“.

Katalonien müsste sich in diesem Fall neu um den Beitritt in die EU bewerben. „Alle Erleichterungen des EU-Binnenmarktes würden nicht mehr greifen, was auf den unterschiedlichsten Ebenen Probleme birgt“, sagte Bingmann.

Von Zollbestimmungen über die Währungsfrage bis hin zu Standardisierungen, die nicht mehr gelten würden, müssten sich die Unternehmen nun wieder mit vielen Fragen auseinandersetzen, die vorher als Mitglied der EU geklärt waren. „Und ganz sicher würde dies auch anderen separatistischen Kräften in Europa Auftritt geben und damit zu politischer Instabilität führen, mit allen Folgen für wirtschaftliches Handeln und Investitionen“, warnte der BGA-Präsident.

Auch andere Wirtschaftsvertreter befürchten Turbulenzen, sollte es zu einer Abspaltung kommen. „Spanien hat sich gerade von einer tiefen Wirtschafts- und Strukturkrise erholt. Die politische Instabilität gefährdet unmittelbar die wirtschaftliche Entwicklung“, sagte Volker Treier, der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), der „Welt“.

Die im Raum stehende Ungewissheit, ob Katalonien weiter zu Spanien und damit auch zur EU gehören werde, verunsichere deutsche Unternehmen. „Auf eine weitere Eskalation werden Unternehmen verstärkt mit Investitionszurückhaltung reagieren. Bei einer Abspaltung droht große Rechtsunsicherheit“, so Treier. (dts)



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