Vor Berlin-Wahl – Bürgermeister Müller: „10 bis 14 Prozent für AfD ist Zeichen für Nazi-Comeback“

Drei Tage vor der Wahl in Berlin beschimpft der Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD) die AfD und ihre Wähler als Nazis. Doch ob er seiner Partei, oder der AfD damit einen Gefallen tut ist fraglich. Winfried Kretschmann (Grüne) kritisiert Müller: "So komme man der AfD nicht bei". Die AfD sei eine Protestbewegung.
Titelbild
Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD).Foto: Kay Nietfeld/dpa
Von 16. September 2016

„Schulterzucken? 10-14% AfD sind egal? Sie sind es nicht. Sie werden auf der ganzen Welt als ein Zeichen des Wiederaufstiegs der Rechten und Nazis in Deutschland gewertet werden“, schreibt Berlins Bürgermeister Michael Müller drei Tage vor der Wahl auf seiner Facebook-Seite.

„Ich bin es leid, dass man Rassismus, Intoleranz und Menschenfeindlichkeit nicht mehr benennen kann, ohne dass einem „die Nazi-Keule“ vorgeworfen wird“, so Müller und findet für seine Worte Zustimmung.

Es gibt aber auch viel Kritik nach der Aussage des Bürgermeisters.

Eine Userin schreibt: „Ich erinnere mich letztes Jahr als Schwarze Migranten den Fernsehturm besetzen. Auch die Kirche musste leiden unter einer Besetzung.. Aber das scheint für sie in Ordnung zu sein. Ich erinnere mich auch, das ein AFD Wahlkämpfer eine Flasche übern Kopf gezogen bekommen hat. Autos angezündet wurden und Scheiben eingeschmissen. Drohbriefe kamen nach Hause und vieles mehr was die Medien auch nicht wichtig fanden. Gewalt ist ein no go! .. Aber schauen sie bitte auch auf andere Reihen! Ich wünsche der AFD am Sonntag viel Erfolg.“

Pazderski: „Müller beschimpft Wähler als Nazis“

Mit dieser Aussage habe sich Berlins Bürgermeister restlos disqualifiziert, so AfD-Spitzenkandidat Georg Pazderski. Er bezeichnet die Aussage Müllers als „geistige Brandstiftung“. Müller scheinen die Argumente ausgegangen zu sein, wenn er hundertausende von Wählern als Nazis beschimpft. Dies sei Unfug und er seines Amtes nicht würdig. So würden Gewalttaten gegen die AfD und ihre Mitglieder geschürt und der Antifa die moralische Rechtfertigung für ihre Taten gegeben.

SPD: „Stahlhelm-CDU und Schießbefehl-AfD“

Der Berliner SPD-Wahlkampfmanager Frank Strauss hatte im gleichen Tonfall auf seinem Blog geschrieben. Es gelte die „sehr ernst zu nehmende Warnung an alle links von der Berliner Stahlhelm-CDU und Schießbefehl-AfD: Diese beiden Parteien sind am höchsten mobilisiert. Wer jetzt nicht seinen „Arsch hochbekommt, könnte am Wahltag in einem Berlin aufwachen, dessen Klima und auch dessen Ansehen in der Welt ein anderes ist“, so Strauss.

Kretschmar: „Kommen der AfD nicht bei, wenn wir sagen: Das sind Rechtsradikale“

Winfried Kretschmar (Grüne) warnt vor solchen Angriffen. Man solle nicht AfD-Wähler zu Rechtsradikalen erklären. „Da müssen wir aufpassen. Wir kommen der AfD nicht bei, wenn wir sagen: Das sind Rechtsradikale“, sagte Kretschmann dem „Tagesspiegel“ und reagierte damit auf die Aussagen von Müller. Die AfD sei eine Protestbewegung. Der Großteil der Wähler sei „nationalistisch und rechtskonservativ“ , sagte Kretschmann weiter. „Aber es gibt einen anderen Wähleranteil bei der AfD, der ist zweifellos braun und nicht mehr von der Politik erreichbar.“



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