«Wie wir Deutschen ticken»: Umfragen entlarven Inkonsequenz

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An einem Wohnblock in Schwerin hängt während der Fußball-WM 2014 eine Deutschlandfahne über zwei Etagen.Foto: Jens Büttner/dpa
Epoch Times10. August 2015
Die einen denken an Dirndl und Lederhose, die anderen an den Gartenzwerg im Vorgarten: Bei der Frage, was deutsch ist, haben wohl die meisten Bilder im Kopf.

„Wie wir Deutschen ticken“ haben Forscher nun in mehreren repräsentativen Umfragen ergründet. Die gleichnamige Sammlung erscheint heute als Buch und ist ein Projekt des Marktforschungsunternehmens YouGov. Das Ergebnis: Nicht alle Vorurteile entsprechen der Realität.

„Das Bild der Deutschen muss man etwas differenzierter sehen“, sagt Diplom-Psychologe und Herausgeber Holger Geißler. „Wir haben auf der einen Seite eine disziplinierte, pünktliche und ordnungsliebende Nation. Aber 39 Prozent der Befragten sind schon mal schwarz gefahren.“

Um die Ergebnisse für das Buch zusammenzustellen, wurden demnach von September 2014 bis April 2015 in über 80 Erhebungen jeweils rund 1000 Menschen nach ihren Sicht- und Denkweisen online befragt.

95 Prozent sagen von sich: „Ich bin zuverlässig“. Eines sind die Deutschen aber nicht: konsequent. Demnach gaben zwar 59 Prozent an, auf ihr Gewicht zu achten und sich regelmäßig zu wiegen – 43 Prozent der Frauen und 37 Prozent der Männer haben in den vergangenen fünf Jahren demnach aber zugenommen.

„Es gibt einen wachsenden Trend zu vegetarischer und veganer Ernährung – aber nicht mit der letzten Konsequenz“, sagt Geißler. Die wenigsten können die Finger ganz von Fleisch und Fisch lassen: Nur 6 Prozent der Deutschen leben demnach komplett vegetarisch, bei den Veganern sind es nur 2 Prozent. „Die Zahl der Leute, die konsequent sind, ist nicht so hoch.“

Das zeigt sich auch an anderer Stelle: Die sonst zuverlässigen Deutschen halten sich nämlich mitnichten an jede Regel. 71 Prozent der Fußgänger würden bei Rot über die Ampel gehen, „wenn der Verkehr es zulässt“. Bei den Radfahrern sagte das mehr als jeder Fünfte. Alles Schummler? Mitnichten: Gleichzeitig würden 14 Prozent der Bundesbürger bei einer Ampel, die einfach nicht Grün wird, wieder umkehren, statt das Signal zu missachten.

Und wie sieht es mit gängigen Klischees aus? Die Bayern, die im Ausland als typisch deutsch gelten, werden ziemlich zwiespältig gesehen. Auf die Frage, welches Bundesland sie am sympathischsten finden, nannten die meisten Deutschen Bayern. Kurios: Gleichzeitig liegt der Freistaat auch auf Platz 1 der unsympathischsten Länder. Jeder Fünfte Befragte gab das an.

Landschaftlich können sich indes alle auf Bayerns Vorzüge einigen: Sowohl im Westen als auch im Osten gilt es in der Hinsicht als eines der schönsten Bundesländer. „Am hässlichsten“ finden die Menschen in Ost und West übrigens auch denselben Landstrich: Berlin.

(dpa)

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