Slowaken erinnern an Journalistenmord vom Februar – Kritik an schleppenden Ermittlungen

Sechs Monate nach dem Doppelmord an einem Enthüllungsjournalisten und seiner Verlobten in der Slowakei werden die schleppenden Ermittlungen zu dem Gewaltverbrechen kritisiert.
Titelbild
Gedenken an den ermordeten Journalist Jan Kuciak.Foto: VLADIMIR SIMICEK/AFP/Getty Images
Epoch Times22. August 2018

Sechs Monate nach dem Doppelmord an einem Enthüllungsjournalisten und seiner Verlobten in der Slowakei haben Medien- und Menschenrechtsorganisationen die schleppenden Ermittlungen zu dem Gewaltverbrechen kritisiert.

Rund hundert Menschen nahmen am Dienstagabend in der zweitgrößten Stadt Kosice an der Enthüllung eines Denkmals für Jan Kuciak und Martina Kusnirova teil. Die beiden 27-Jährigen waren am 21. Februar von bisher unbekannten Tätern in ihrem Haus im westslowakischen Dorf Velka Maca im Stile einer Hinrichtung erschossen worden.

Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ äußerte sich „beunruhigt“, dass immer noch keine konkreten Ermittlungsergebnisse vorlägen und sich zudem das Arbeitsklima für regierungskritische Journalisten in der Slowakei verschlechtere. Schon Ende vergangener Woche hatten rund 300 Journalisten und Verleger einen in mehreren Medien veröffentlichten Aufruf unterzeichnet. Darin warnten sie: „Wir lassen nicht zu, dass Jan und Martina vergessen werden.“

Der erst nach fünf Tagen entdeckte Journalistenmord hatte die Slowakei in eine schwere innenpolitische Krise gestürzt. Nach Monaten mit wöchentlich stattfindenden Demonstrationen Zehntausender traten mehrere Regierungsmitglieder und Beamte von ihren Funktionen zurück, darunter Regierungschef Robert Fico, Innenminister Robert Kalinak und Polizeipräsident Tibor Gaspar.

Oppositionsparteien, regierungskritische Medien und der parteilose Staatspräsident Andrej Kiska kritisieren jedoch, dass nur Gesichter ausgetauscht worden seien. Die Verfilzung von Vertretern der regierenden Sozialdemokraten und Nationalisten mit zweifelhaften Unternehmern unter Mafia-Verdacht bestehe aber weiter. (dpa)



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