Indonesien bittet nach Tsunami-Katastrophe um internationale Unterstützung

Indonesien hat nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe um internationale Hilfe gebeten. Vier Tage nach der Katastrophe sind einige Gebiete immer noch von der Außenwelt abgeschnitten, die Behörden rechnen mit zahlreichen weiteren Opfern.
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Indonesien bittet um Hilfe - eine Brücke in Palu am 1. Oktober 2018.Foto: Carl Court/Getty Images
Epoch Times1. Oktober 2018

Indonesien hat nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe um internationale Hilfe gebeten. Präsident Joko Widodo habe der Regierung erlaubt, internationale Katastrophenhilfe anzunehmen, erklärte Regierungsvertreter Tom Lembong am Montag. Vier Tage nach der Katastrophe sind einige Gebiete immer noch von der Außenwelt abgeschnitten, die Behörden rechnen mit zahlreichen weiteren Opfern.

Nach UN-Schätzungen benötigen 191.000 Menschen Nothilfe. Am Montag wurden erste Massengräber für die bereits mehr als 840 Todesopfer ausgehoben.

Zerstörte Häuser auf Palu, 1. Oktober 2018. Foto: Carl Court/Getty Images

Die Zahl der Todesopfer auf der indonesischen Insel Sulawesi dürfte noch deutlich steigen: Das Schicksal von tausenden Bewohnern abgelegener Gebiete ist weiterhin unklar. Mindestens 59.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Die Behörden erklärten einen zweiwöchigen Notstand.

Auch am Montag hatten die Helfer Probleme, über zerstörte Straßen, Brücken und Häfen zu den Hilfsbedürftigen vorzudringen. In den meisten Gebieten gab es nach wie vor keinen Strom, lebenswichtige Medikamente wurden knapp.

Es gibt bisher keine Hilfe – erste Plünderungen

Oftmals fehlte schweres Räumgerät, um Überlebende aus eingestürzten Gebäuden zu bergen. Allein in den Trümmern eines Hotels der verwüsteten Küstenstadt Palu wurden bis zu 60 Verschüttete vermutet. Bisher konnten zwei von ihnen lebend geborgen werden.

Auch Lebensmittel, Wasser und Treibstoff gingen zur Neige. In ihrer Not plünderten Einwohner die Geschäfte, die Polizei griff nicht ein.

„Es gibt keine Hilfe. Wir brauchen Lebensmittel, uns bleibt keine andere Wahl“, sagte ein Einwohner von Palu AFP, während er seinen Korb mit Waren füllte. Andere schwer traumatisierte Überlebende suchten verzweifelt nach vermissten Angehörigen.

Aufräumarbeiten – und irgendwie überleben. Foto: Carl Court/Getty Images

EU gab 1,5 Millionen Euro Nothilfe frei

Rund 18 Länder und zahlreichen NGOs hatten nach dem Erdbeben und dem darauffolgenden Tsunami ihre Hilfe angeboten, konnten aber ohne Widodos offizielles Ersuchen bisher nichts tun. Die EU-Kommission gab am Montag 1,5 Millionen Euro Nothilfe frei. Die Mittel sollten die „Schutzbedürftigsten unterstützen“ und bei der Versorgung mit notwendigen Vorräten helfen, sagte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides.

Wie das UN-Büro für die Koordinierung der Nothilfe (Ocha) mitteilte, benötigen auf der Insel Sulawesi 46.000 Kinder und 14.000 ältere Menschen Nothilfe. Viele der Betroffenen lebten demnach weit entfernt von den urbanen Zentren, auf die sich die Hilfe der Regierung meist konzentriere.

Ein Strand in der zentralen Region Sulawesi,1. Oktober 2018. Foto: JEWEL SAMAD/AFP/Getty Images

Das Deutsche Rote Kreuz rief zu Spenden auf. „Noch immer ist das ganze Ausmaß der Katastrophe unklar“, erklärte der Leiter für internationale Zusammenarbeit, Christof Johnen in Berlin.

Die größte Herausforderung sei derzeit, die Hilfe in die betroffenen Gebiete zu bringen. Die Hilfsorganisation Caritas teilte mit, sie werde drei Teams mit je 15 Mitgliedern zur medizinischen Versorgung ins Erdbebengebiet schicken.

Eine zerstörte Straße in Palu. Foto: ADEK BERRY/AFP/Getty Images

Am Montag wurden Massengräber für die Toten ausgehoben. In den Hügeln von Palu wurden die ersten Opfer bestattet.

Ein AFP-Reporter sah, wie von drei Lastwagen Leichensäcke abgeladen wurden. Die Behörden gaben Anweisung, genügend Platz für 1300 Todesopfer zu schaffen. Mit den Massenbeisetzungen wollen die Behörden die Ausbreitung von Krankheiten verhindern.

Aus drei Haftanstalten von Sulawesi entkamen unterdessen rund 1200 Insassen. Die Häftlinge seien nach dem Beben in Panik aus den hoffnungslos überfüllten Anstalten ausgebrochen, sagte eine Vertreterin des Justizministeriums. „Für sie war das sicherlich eine Frage von Leben und Tod.“ (afp)

Rettungskräfte suchen an einem eingestürzten Hotel in Palu nach Überlebenden. Foto: Ulet Ifansasti/Getty Images



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