Japans erstaunlich widerstandsfähige Gebäude

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Schwarzer Rauch steigt von einem Gebäude an der Küste in Daiba, Tokio, am 11. März 2011 auf.Foto: STR/APF/Getty Images
Epoch Times19. März 2011

Nachdem sie aus dem Erdbeben in Kobe 1995 gelernt hatten, begannen japanische Ingenieure mit der Konstruktion von Gebäuden, die einem schweren Beben standhalten konnten, einschließlich eines Bebens von der Stärke 8,9 auf der Richter-Skala. Ein solches Beben hat am Freitag einen Tsunami ausgelöst.

Japans moderne Gebäude stehen seitdem auf einem etwa 90 Zentimeter dicken Sockel, der mit Gummi oder Flüssigkeit gefüllt ist und die Schockwellen absorbiert. Zusätzlich helfen schwere Kabel, riesige Stahlfedern und gewaltige Gleitplatten aus Metall, die seitlichen Bewegungen abzufangen und gewährleisten so den Strukturerhalt mittelgroßer und höherer Hochhäuser während eines Bebens oder eines Sturmes. Selbst die Stahlrahmen neuerer Gebäude sind flexibel, sodass sie Vibrationen absorbieren können, ohne zu zerbrechen.

Während des Bebens am Freitag konnte man einige Wolkenkratzer sehen, die mehrere Meter hin und her schwangen. An den Gebäuden entstand nur minimaler Schaden.

Nach Aussagen Sander Pasterkamps, Dozent und Forscher an der Delft Universität für Technologie in Delft, Holland, hätte der Schaden selbst nach japanischen Standards noch viel größer sein können.

Pasterkamp stellte fest, dass oben auf dem berühmten Wolkenkratzer Taipei 101 in Taiwan eine sehr große und außerordentlich schwere Kugel an einem riesigen Kabel hängt. Wenn das Gebäude durch stürmische Winde oder durch ein Erdbeben von rechts nach links schwingt, schwingt die Kugel in die entgegengesetzte Richtung und stabilisiert so das Gebäude.

Pasterkamp schätzt, dass 90 Prozent der Schäden, die Japan in den letzten Tagen erlitten hat, auf den Tsunami zurückzuführen sind und nicht auf das Erdbeben. „Man muss den japanischen Ingenieuren ein Kompliment machen“, sagte er.

Was das Thema des japanischen Atomreaktors angeht, sagte Pasterkamp, dass er, obwohl der Reaktor vor Jahrzehnten gebaut worden sei und nicht den heutigen modernen Standards entspräche, davon überzeugt sei, dass die Ingenieure damals die besten Entwürfe für den Bau eingesetzt hätten, die man bekommen konnte.

Pasterkamp glaubt, dass die Ingenieure die Möglichkeit eines Tsunami sorgfältig in Betracht gezogen hätten, als sie den Reaktor so nah an der Küste bauten. Jedoch zeigen neueste Messergebnisse, dass der Tsunami in einigen Küstenabschnitten an die 23 Meter hoch gewesen ist. Eine Höhe, mit der man wohl nicht gerechnet hatte bisher.


Artikel auf Englisch: Japan’s Amazingly Resilient Buildings

 



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