Krisengeschüttelte Brasilianer wählen neuen Präsidenten

Das von Korruption und Rezession gebeutelte Brasilien wählt einen neuen Präsidenten. Ex-Präsident Lula darf nicht antreten - weil er im Gefängnis sitzt. Und Fernando Haddad, Ersatzkandidat der linken Arbeiterpartei, trifft auf den rechtsaußen-Kandidaten Jair Bolsonaro.
Titelbild
Mitarbeiter des Regionalwahlgerichts tragen elektronische Wahlmaschinen in ein Wahllokal. Brasilien.Foto: Eraldo Peres/AP/dpa
Epoch Times7. Oktober 2018

Inmitten einer schweren Krise wählt das größte Land Lateinamerikas einen neuen Präsidenten. Als Favoriten gehen am Sonntag der rechtsgerichtete Jair Bolsonaro und der linke Fernando Haddad ins Rennen um das höchste Staatsamt in Brasilien.

Sollte kein Bewerber in der ersten Runde die absolute Mehrheit erzielen, treffen die beiden stärksten Kandidaten in der Stichwahl in drei Wochen wieder aufeinander.

Der Ex-Militär Bolsonaro fiel wegen seiner Äußerungen gegen Schwarze auf, was zu Protesten gegen seine Kandidatur führte. Außerdem lobt er die Militärdiktatur (1964-1985). Angesichts der ausufernden Kriminalität kommen seine Forderungen nach einer Politik der harten Hand bei vielen Wählern gut an.

Jair Bolsonaro (M.) feiert zusammen mit seiner Familie seine Nominierung als Präsidentschaftskandidat der rechtsgerichteten PSL Foto: Leo Correa/AP

Seine Politik stößt bei vielen auf Kritik. Die Kampagne #EleNao (auf Deutsch „er nicht“) rief Brasilianer zu Protesten gegen Bolsonaro auf.

Ein Mann hält ein Plakat hoch, auf dem der rechtsextreme Präsidentschaftskandidat Bolsonaro ein Hitlerbärtchen hat. Foto: Cris Faga/ZUMA Wire/dpa

Eine Frau hat sich „Ele nao“ (auf Deutsch „er nicht“) auf den Körper geschminkt. Mit dieser Parole protestieren viele Brasilaner gegen den Präsidentschaftskandidaten Bolsonaro. Foto: Dario Oliveira/ZUMA Wire/dpa

Haddad, der wenig charismatische Ex-Bürgermeister von São Paulo, geht für die linke Arbeiterpartei ins Rennen, weil der populäre Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva wegen Korruption im Gefängnis sitzt und nicht antreten darf.

Fernando Haddad, Präsidentschaftskandidat der Arbeiterpartei, gilt nicht als sonderlich charismatisch. Foto: Paulo Lopes/ZUMA Wire

Ein Unterstützer der Arbeiterpartei fordert die Freilassung des immer noch populären Ex-Präsidenten Lula da Silva. Foto: Warley Kenji/dpa

Während Brasilien vor einigen Jahren noch als aufstrebende Regionalmacht galt, ist das Land heute ein Sorgenkind. Durch die jüngsten Korruptionsskandale ist fast die gesamte politische Klasse diskreditiert. Nach einer schweren Rezession erholt sich die Wirtschaft nur langsam. Und die Spirale der Gewalt dreht sich immer weiter. (dpa)



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