Lufthansa-Piloten kündigen auch für Freitag Streiks an

Der Tarifkonflikt bei der Lufthansa verschärft sich: Die Pilotengewerkschaft Cockpit kündigte am Mittwochabend an, auch am Freitag zu streiken. An dem dann dritten Streiktag sollen Kurzstreckenflüge betroffen sein.
Titelbild
Lufthasa wird bestreikt.Foto: Thomas Lohnes/Getty Images
Epoch Times23. November 2016

Im Tarifkonflikt bei der Lufthansa hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) auch für Freitag Streiks angekündigt. Am dann dritten Streiktag werden allerdings nur Kurzstreckenflüge ab Deutschland bestreikt, wie die Gewerkschaft am Mittwochabend mitteilte. Die Lufthansa reagierte mit „vollkommenem Unverständnis“ auf die Ankündigung.

In dem Konflikt geht es um die Vergütung der Piloten – die Vorstellungen beider Seiten liegen weit auseinander. Die Lufthansa forderte die Piloten zu einer Schlichtung auf. Die Vereinigung Cockpit lehnte das ab und machte die Unternehmensführung für die Verschärfung des Konflikts verantwortlich.

„Das Lufthansa Management zeigt weiterhin keinerlei Bewegung und hat kein verhandlungsfähiges Angebot übermittelt“, erklärte VC-Vorstandsmitglied Jörg Handwerg. Der Lufthansa-Vorstand lasse „nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern auch die Kunden zunehmend unter dieser kompromisslosen Unternehmenspolitik leiden“.

Der Lufthansa-Konzern appellierte an die Vereinigung Cockpit, „das Schlichtungsangebot anzunehmen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren“. Nur dort könne ein Kompromiss gefunden werden.

Anders als am Mittwoch und Donnerstag sollen am Freitag nur Piloten der Kurzstreckenflüge ihre Arbeit niederlegen, wie die Vereinigung Cockpit erklärte. Die Gewerkschaft hatte den Streik in der Nacht zum Mittwoch begonnen. Die Lufthansa sagte deswegen 876 Flüge ab, rund 100.000 Passagiere waren betroffen. Für Donnerstag wurden 912 Flüge gestrichen, darunter 82 Langstreckenverbindungen. Davon werden wohl rund 115.000 Passagiere betroffen sein.

Am späten Dienstagabend scheiterte der Konzern zunächst vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main und dann vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht mit dem Versuch, den Ausstand im Eilverfahren verbieten zu lassen. Parallel kündigte die Gewerkschaft an, auch den ganzen Donnerstag über die Arbeit niederzulegen.

Die Lufthansa riet Kunden, sich auf der Internetseite lh.com zu informieren. Auch die kostenlose Hotline 0800-8506070 stehe zur Verfügung. Wer Kontaktdaten in seinem Kundenprofil hinterlegt habe, erhalte Hinweise per SMS oder E-Mail.

Hintergrund des Ausstands sind gescheiterte Tarifverhandlungen über die Vergütung der Piloten der Lufthansa, der Frachttochter Lufthansa Cargo und der Billigtochter Germanwings. Von den aktuellen Streiks ist allerdings nur das Lufthansa-Passagiergeschäft betroffen; andere Konzern-Airlines wie Germanwings, Swiss und Austrian Airlines fliegen wie gewohnt.

Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens forderte die Vereinigung Cockpit am Mittwoch erneut auf, ein Schlichtungsverfahren zu beginnen. Dies hatte die Gewerkschaft vergangene Woche zurückgewiesen mit dem Argument, der bisherige Tarifvorschlag des Konzern sei nicht „nicht schlichtungsfähig“. Die Lufthansa bot zuletzt 2,5 Prozent mehr Gehalt. Die Gewerkschaft will für die Piloten rückwirkend ab 2012 jährlich 3,66 Prozent mehr Geld.

Kritik an den Streiks kam vom Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW). „Jeder Streiktag kostet unsere Branche viel Geld, Kunden und Vertrauen“, kritisierte BTW-Generalsekretär Michael Rabe. Zudem werde gerade für europäische „Traditionsairlines“ die Lage immer schwieriger – dies verschärften die Piloten noch „durch ihre ständigen Streiks“.

bt/uvs



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