Putin berät sich vor Syrien-Gipfel mit Erdogan – Feier zum Baubeginn des ersten türkischen AKW

Zum Auftakt seines zweitägigen Besuchs in Ankara kündigte der russische Präsident Wladimir Putin am Dienstag eine schnellere Lieferung des Raketenabwehrsystems S-400 an die Türkei an.
Titelbild
Der türkische Präsident Tayyip Erdogan empfing seinen russischen Amtskollege Wladimir Putin mit einer Begrüßungszeremonie im Präsidentenpalast in Ankara am 3. April 2018.Foto: / AFP PHOTO / ADEM ALTAN
Epoch Times3. April 2018

Russland und die Türkei rücken enger zusammen: Zum Auftakt seines zweitägigen Besuchs in Ankara kündigte der russische Präsident Wladimir Putin am Dienstag eine schnellere Lieferung des Raketenabwehrsystems S-400 an die Türkei an. Zuvor hatte Putin zusammen mit Präsident Recep Tayyip Erdogan den Startschuss zum Bau des ersten Atomkraftwerks in der Türkei gegeben. Bei dem Treffen der beiden Staatschefs dürfte zudem der Bürgerkrieg in Syrien ein beherrschendes Thema gewesen sein.

Putin sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Erdogan, er habe mit dem türkischen Präsidenten über die Umsetzung des Liefervertrags für die russischen S-400 beraten und die Beschleunigung vereinbart. Erdogan verteidigte das Waffengeschäft vom vergangenen Jahr erneut gegen die Kritik von Nato-Partnern der Türkei. Die Entscheidung darüber sei der Türkei vorbehalten, sagte Erdogan. Die Angelegenheit sei nun abgeschlossen.

In der Nato waren Besorgnis wegen der türkischen strategischen Ausrichtung sowie Zweifel geäußert worden, ob die russischen Systeme mit den Standards des westlichen Verteidigungsbündnisses kompatibel seien.

Auf der Tagesordnung stand nach Kreml-Angaben unter anderem das gemeinsame Vorgehen im Kampf gegen den Terrorismus. Es ist Putins erster Auslandsbesuch seit seiner Wiederwahl als Präsident. Erdogan hat sich vor dem Hintergrund von Spannungen mit dem Westen zunehmend Moskau zugewandt.

Ankara beteiligte sich nicht an der Ausweisung russischer Diplomaten als Reaktion auf das Großbritannien-Problem. Zudem sind Russland und die Türkei durch Waffengeschäfte und den Bau der Gaspipeline Turkstream im Schwarzen Meer verbunden.

Baubeginn des ersten AKW der Türkei

Zum Auftakt seines Besuchs hat der russische Staatschef Wladimir Putin gemeinsam mit Präsident Recep Tayyip Erdogan den Startschuss zum Bau des ersten Atomkraftwerks der Türkei gegeben. „Gott sei mit euch“, sagte Erdogan am Dienstag in Ankara in einer Rede, die per Video direkt zur Baustelle in der südlichen Provinz Mersin übertragen wurde.

Die Dimension des Projekts sei „kaum zu übertreiben“, sagte Putin. Das Atomkraftwerk Akkuyu stelle eine neue Etappe für die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei dar. Laut Erdogan soll die Anlage zur „Energiesicherheit“ der Türkei ebenso beitragen wie zum „Kampf gegen den Klimawandel“.

Bilder von der Baustelle im türkischen Fernsehen zeigten Arbeiter und ein Feuerwerk anlässlich des Baubeginns. Das Atomkraftwerk ist das erste in der Geschichte der Türkei und soll künftig zehn Prozent des Strombedarfs des Landes decken. Die Anlage wird vom staatlichen russischen Konzern Rosatom errichtet und soll bis 2026 fertiggestellt werden. Die Kosten werden auf 20 Milliarden Dollar (16 Milliarden Euro) veranschlagt.

Beratungen Iran, Türkei, Russland auf dem Syrien-Gipfel

Zusammen mit dem Iran hatten die Türkei und Russland vergangenes Jahr Verhandlungen zur Beendigung des Syrien-Konflikts im kasachischen Astana initiiert.

An dem Syrien-Gipfel am Mittwoch in Ankara nimmt dann auch der iranische Präsident Hassan Ruhani teil. Erdogan, Putin und Ruhani wollen darüber beraten, wie der dort seit 2011 anhaltende Bürgerkrieg beendet werden kann. Aus dem Land sind gut fünf Millionen Menschen geflohen, rund sechs Millionen sind innerhalb Syriens auf der Flucht. Rund 500.000 Menschen wurden getötet.

Russland und der Iran unterstützen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, die Türkei dagegen die Opposition. Die drei Staaten sind die Garantiemächte im sogenannten Astana-Prozess. Bei den Verhandlungen in der kasachischen Hauptstadt Astana geht es vor allem um Waffenruhen in Syrien. (dpa)



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