Rex Tillerson: Warum der neue US-Außenminister NICHT für Kuschelkurs mit Russland steht

„Rex Tillerson wird keinesfalls soft mit Russland umgehen“. Das ist die Botschaft eines „Forbes“-Portraits des künftigen US-Außenministers. Tillerson habe es mit Kompromisslosigkeit und Pfadfinder-Tugenden geschafft, den Respekt diktatorischer Regierungen zu gewinnen. Mit seiner Verlässlichkeit werde er Glaubwürdigkeit und klare Kante in die Trump-Regierung bringen, schätzt der Autor.
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Rex Tillerson erwarb als CEO des Ölkonzerns ExxonMobil Erfahrung im Umgang mit Diktatoren aus aller Welt.Foto: NICHOLAS KAMM/AFP/Getty Images
Von 19. Dezember 2016

Ein weiterer Geschäftsmann ohne Politik-Hintergrund – das war die erste Reaktion auf die Nominierung von Ölkonzern-Chef Rex Tillerson zum US-Außenminister. Hinzukommt, dass Tillerson mit Putin befreundet ist. Der CEO von ExxonMobil hat es jedoch in sich, beschreibt „Forbes“-Autor Christopher Helman in einem Portrait am 13. Dezember. „Ich habe in 17 Jahren bei Forbes hunderte CEOs interviewt und Tillerson war der geradlinigste von allen.“ Wörtlich schrieb Helman „most no-nonsense“.

Der 64-jährige Tillerson erwähnt noch immer „Eagle Scout“ – den höchsten Rang der US-Pfadfinder, in seinem Lebenslauf und spendete der Organisation Millionen Dollars. Wer ihn verstehen wolle, müsse die Pfadfinder verstehen, meinte deshalb auch Tillersons Freund, der Milliardär Ray Lee Hunt im Jahr 2014. Ein Pfadfinder soll unter anderem „vertrauenswürdig, loyal, hilfsbereit, mutig, verlässlich“ und vieles mehr sein, zählte der „Forbes“-Bericht auf. Also gar nicht so einfach, diesen Ansprüchen zu genügen.

In einer „Forbes“-Story von 2009 erzählte der Exxon-CEO:

Immer wenn ich dem Emir begegne, sagt er mir als letztes: ‚Herr Tillerson, wie Sie wissen, sind wir unseren Verträgen mit ExxonMobil verpflichtet und werden uns immer an unsere Vereinbarungen halten.‘ ‚Ich schätze, dass er es sagt‘, so Tillerson. ‚Seine Worte sind ein Zeichen der Verbundenheit, das in unserem Geschäft viel bedeutet.“

Der erste große Erfolg Tillersons in Russland war das Sakhalin-1-Projekt bei dem es um 17 Milliarden Dollar ging. Es wurde in den 1990er Jahren direkt mit Putin als damaligem Premierminister verhandelt. Tillerson bot 2007 dem Kreml die Stirn, als Putin versuchte, Russlands Energiesektor wieder unter staatliche Kontrolle zu bekommen und Gazprom mit großer Wahrscheinlichkeit Sachalin-1 erhalten würde. Tillerson machte in einem „Financial Times“-Interview klar, dass man Exxon nicht herumschubsen kann.

Künftige Investitionen in Russland würden davon abhängen, dass der Vertrag in Ehren gehalten würde: „Solange sie sagen, ‚Wir mögen den Deal nicht, den wir damals abgeschlossen haben, aber wir halten uns daran‘, dann steht unseren Investitionen nichts im Weg“, so Tillerson.

In einer Rede, die er letztes Jahr bei Texas Tech hielt, soll Tillerson gesagt haben, dass die russische Regierung ihn nun lange genug kenne, um zu wissen, dass er sehr berechenbar sei. Nein bedeute nein und weiteres diskutieren sei dann sinnlos. „Wir haben uns im Laufe der Jahre gegenseitigen Respekt erarbeitet“. Tillersons Ruf werde der Trump-Regierung deshalb die nötige Dosis Glaubwürdigkeit bringen, prognostiziert der Autor.

Von erfahrenen Diplomaten empfohlen

Tillerson war dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump von erfahrenen Diplomaten empfohlen worden. Zum Beispiel von den Ex-US-Außenministern Condoleezza Rice und James Baker und Ex-Verteidigungsminister Bob Gates. Trump und Tillerson haben ähnliche Geschäftserfahrungen. Zwischen ihnen gebe es einen Level der Verständigung, den Trump bei keinem anderen Kandidaten gefunden habe, berichtete CNN.

Trump hatte am vergangenen Dienstag die Nominierung Tillersons bekannt gegeben: „Seine Hartnäckigkeit, seine breite Erfahrung und sein tiefes Verständnis für Geopolitik machen ihn zu einer ausgezeichneten Wahl für den Außenminister“, so der designierte US-Präsident.



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