Todesroute Mittelmeer: Bis zu 400 Tote bei Bootsunglück auf Südöstlicher Mittelmeerroute (Video)

Genau ein Jahr nach der großen Bootskatastrophe im April 2015 ereignete sich wieder ein Unglück mit Hunderten Toten. Italiens Präsident Sergio Mattarella bestätigte die "Tragödie" auf der Südöstlichen Mittelmeerroute. Es gab Überlebende, wie viele, ist noch nicht bekannt.
Titelbild
Überlebende eines gekenterten Flüchtlingsbootes aus LibyenFoto: MAHMUD TURKIA/Getty Images
Epoch Times18. April 2016

Der somalische Botschafter in Ägypten sagte der BBC Arabic, es habe sich um etwa 400 Tote gehandelt.

Die Flüchtlinge, die in vier schlecht ausgerüsteten Booten unterwegs waren, stammten offenbar aus Somalia, Äthiopien und Eritrea, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" zu dem Unglück.

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

Auch Frank-Walter Steinmeier, der sich derzeit beim EU-Außenministertreffen in Luxemburg aufhält, sagte, dass seinen Informationen zufolge mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen seien, meldeten die Nachrichtenagenturen.

Genau vor einem Jahr…

Italiens Außenminister sagte: "Es ist sicher, dass wir es genau ein Jahr nach der Tragödie in libyschen Gewässern wieder mit einer Tragödie zu tun haben", so Paolo Gentiloni. In der Nacht vom 18. auf den 19. April 2015 kenterte ein überladenes Flüchtlingsboot auf dem Weg von Libyen nach Italien. Nach Angaben der UN starben 800 Menschen.

Video: Why are migrants risking their lives? BBC News (18.4.2015)

Die Todes-Routen sind wiedererwacht

"Das Wetter ist in der Mittelmeerregion jetzt gut, diese Woche werden die Schlepper an der afrikanischen Nordküste Dutzende Boote Richtung Italien losschicken", erfuhr die "Krone" von einem militärischen Nachrichtendienst.

Während die Überfahrt von der Türkei auf die griechischen Inseln in der Ägäis mit um die 20 Kilometern relativ überschaubar ist, sind es auf der Zentralen Mittelmeerroute vom libyschen Tripolis aus zur kleinen italienischen Insel Lampedusa schon fast 300, nach Sizilien gar 450 Kilometer. Je weiter östlich der Startpunkt liegt, umso weiter ist der Weg. Vom libyschen Bengasi nach Sizilien sind es schon fast 700 Kilometer, noch weiter ist es von Ägypten aus.

Südöstliche Mittelmeerroute

Wie aus einer Grafik auf der Webseite der "Süddeutschen Zeitung" hervorgeht, spielte die Südöstliche Mittelmeerroute, auch als Apulien-/Kalabrien-Route bezeichnet, seit Jahren kaum eine Rolle. Von 2007 bis Oktober 2014 nutzten nach Frontex-Quellen lediglich 583 Migranten diese Route, gegenüber den beiden stärksten Routen mit fast 300.000 Personen auf der Zentralen Mittelmeerroute (Libyen – Italien) und mehr als 286.000 auf der Östlichen Mittelmeerroute (Ägypten – Syrien – Türkei – Griechenland).

Eine Fahrt in einem Schlepperboot vom ägyptischen Alexandria bis zum sizilianischen Syrakus kommt, vorbei an Griechenland, auf fast 1.500 Kilometer. Selbst das äußerste westliche Küsteneck Ägyptens kommt nicht näher als etwa 1.100 Kilometer an Italien heran. Zum Vergleich: Zur griechischen Insel Kreta bräuchte man nur 370 Kilometer zurücklegen. [Fluchtrouten-Grafik]

Schon 16.000 auf Sizilien

In diesem Jahr landeten von Libyen aus bereits 16.000 afrikanische Migranten auf Sizilien, zumeist aus Nigeria und Gambia (etwa 33 Prozent).

Ein weiteres Drittel kommt aus Senegal, Mali, Guinea und der Elfenbeinküste. Das letzte Drittel kommt aus Marokko, Somalia, dem Sudan, Kamerun und anderen Ländern. Laut UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) sind 76 Prozent von ihnen junge Männern, wie die "Krone" nach Militärangaben schreibt.  

Doch das ist nur ein winzig kleiner Teil der wartenden 800.000 afrikanischen Migranten in Libyen.

Östliche Mittelmeerroute, ein Landweg

Normalerweise stammen die Migranten, die nach Ägypten kommen, aus dem inneren Kontinent, dem Tschad, Niger, Mali oder aber aus Ostafrika, Somalia zum Beispiel.

Die Östliche Mittelmeerroute verläuft von Ägypten und der Halbinsel Sinai aus auf dem Landweg über Jordanien, den Libanon und Syrien in die Türkei. Von dort aus, wie gehabt. (sm)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion