Deutscher Kajak-Vierer holt Olympia-Gold – Springreiter verpassen Medaille

Die olympischen Spiele in Tokio neigen sich dem Ende zu. Für die deutschen Sportler waren auch die letzten Tage von Höhen und Tiefen gekennzeichnet.
Titelbild
Die Goldmedaillengewinner Max Rendschmidt, Ronald Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke vom Team Deutschland feiern bei der Siegerehrung im Anschluss an das 500-m-Finale A der Herren im Vierer-Kajak in Tokio.Foto: Phil Walter/Getty Images
Epoch Times7. August 2021

Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio hat der deutsche Kajak-Vierer auf 500 Metern die Gold-Medaille gewonnen. Das Team, bestehend aus Max Rendschmidt, Ronald Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke war mit einer Zeit von 1:22,219 Minuten zuerst im Ziel. Silber ging an den Vierer der Spanier, auf Platz drei folgte das Team aus der Slowakei.

Der Erfolg der Kajak-Vierer war der dritte Podestplatz im Kanu-Rennsport in Tokio. Silber gewann am Donnerstag der Kajak-Zweier von Max Hoff und Jacob Schopf auf 1000 Metern. Eine Bronze-Medaille ging am Dienstag an Sebastian Brendel und Tim Hecker im Canadier ebenfalls auf 1.000 Metern. In Rio 2016 hatten die Kanuten noch insgesamt sieben Medaillen gewonnen.

Leichtathlet Jonathan Hilbert gewinnt Silber im Gehen

Jonathan Hilbert hat überraschend die Silber-Medaille im Gehen auf 50 km gewonnen. Er absolvierte die Strecke in einer Zeit von 3:50:44 h. Schneller als der 26-Jährige war nur der Pole Dawid Tomala (3:50:08 h) – Bronze erreichte Evan Dunfee aus Kanada (3:50:59 h). Hilbert gewann die erste olympische Medaille für einen deutschen Sportler seit 1992. Für den Thüringer war es der erste internationale Erfolg.

Ringer Kudla gewinnt Bronze im Mittelgewicht

Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio hat Ringer Denis Kudla die Bronze-Medaille im Mittelgewicht gewonnen. Der 26-Jährige konnte sich am Mittwoch im Kampf um Platz 3 gegen den Ägypter Mohamed Metwally durchsetzen. Gold und Silber werden später zwischen dem Ungar Viktor Lorincz und dem Ukrainer Schan Beleniuk ausgekämpft.

Kudla verlor das Viertelfinale gegen Lorincz und hatte über die sogenannte „Hoffnungsrunde“ den Kampf um Platz 3 erreicht. Für das deutsche Ringer-Team ist es die dritte Medaille in Tokio. Am Mittwoch hatte bereits Frank Stäbler die Bronze-Medaille im Leichtgewicht erkämpft. Aline Rotter-Focken gewann im Freistil-Schwergewicht der Frauen Gold.

Medaille zum Abschied: Ringer Stäbler gewinnt Bronze

Der dreimalige Ringer-Weltmeister Frank Stäbler hat zum Abschluss seiner Karriere doch noch die ersehnte olympische Medaille gewonnen.

Der Musberger setzte sich bei den Spielen in Tokio am Mittwoch in einem der beiden kleinen Finals der Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm mit 5:4 gegen den Georgier Ramas Soidse durch und holte Bronze. Es ist das würdige Ende seiner beeindruckenden Laufbahn.

Deutsche Springreiter verpassen Medaille deutlich

Die deutschen Springreiter verließen den Baji Koen Equestrian Park mit schlechter Laune. Die erhoffte olympische Medaille verpassten sie deutlich, kamen am Samstag nach der Aufgabe von Daniel Deußer nur auf Platz neun.

Der im belgischen Rijmenam lebende Reiter beendete den Parcours nach einer Verweigerung mit Killer Queen vorzeitig. „Wir sind natürlich enttäuscht, gerade weil es gestern noch gut war“, sagte Bundestrainer Otto Becker im ZDF-Interview: „Wir hatten uns mehr versprochen.“

Gold sicherte sich die Mannschaft aus Schweden im Stechen gegen das US-Team. Bronze sicherte sich Belgien mit dem deutschen Trainer Peter Weinberg.

Gold-Favorit Vetter im Speerwurf-Finale ausgeschieden

Topfavorit Johannes Vetter ist im Speerwurf-Finale der Olympischen Spiele in Tokio frühzeitig ausgeschieden. 82,52 Meter reichten am Samstag nicht, um die Medaillenrunde der letzten acht Werfer zu erreichen.

Der 28-Jährige aus Offenburg wurde nur Neunter. Vetter war mit 19 Siegen und als Weltjahresbester nach Japan gereist. Bereits in der Qualifikation, die er mit 85,54 Metern erst im dritten Versuch überstand, hatte Vetter sich schon nicht in Bestform gezeigt. Vor fünf Jahren bei den Rio-Spielen hatte Thomas Röhler Gold gewonnen. Der Jenaer musste wegen einer Rückenverletzung auf die Tokio-Spiele verzichten.

Klosterhalfen Achte über 10.000 Meter – Gold für Hassan

Konstanze Klosterhalfen ist bei den Olympischen Spielen in Tokio über 10.000 Meter trotz eines beherzten Rennens weit an einer Medaille vorbeigelaufen.

Die 24-Jährige, die für Bayer Leverkusen startet und in den USA trainiert, kam am Samstag in 31:01,97 Minuten als Achte ins Ziel und blieb dabei nur 26 Hundertstelsekunden über ihrem im Februar dieses Jahres aufgestellten deutschen Rekord. Olympiasiegerin wurde Sifan Hassan aus den Niederlanden in 29:55,32 Minuten, die zuvor bereits Gold über 5000 Meter und Bronze über 1500 Meter gewonnen hatte. Silber ging an Kalkidan Gezahegne aus Bahrain (29:56,18), Bronze gewann Weltrekordlerin Letesenbet Gidey aus Äthiopien (30:01,72).

Bahnrad-Asse Hinze und Friedrich im Sprint-Viertelfinale

Die dreimalige Bahnrad-Weltmeisterin Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich haben bei den Olympischen Spielen das Viertelfinale im Sprint erreicht.

Hinze gewann am Samstag auf der Bahn in Izu ihren Lauf gegen die Chinesin Zhong Tianshi. Friedrich, die in der Qualifikation sogar Schnellste war und olympischen Rekord fuhr, setzte sich gegen die Russin Anastasija Woinowa durch.

Hinze und Friedrich hatten zum Auftakt Silber im Teamsprint gewonnen, dann aber jeweils im Keirin enttäuscht. Die Königsdisziplin Sprint ist ihre letzte Medaillenchance. In Rio 2016 hatte Kristina Vogel Gold im Sprint geholt.

Canadier Brendel verpasst das Finale

Canadierfahrer Sebastian Brendel aus Potsdam hat den Einzug ins olympische Finale und somit den Hattrick über die 1000 Meter Distanz verpasst.

Der dreimalige Kanu-Olympiasieger, der zuvor in Tokio im Zweier-Canadier mit Tim Hecker Bronze holte, kam in seinem Halbfinal-Lauf mit dem Canadier-Einer über 1000 Meter auf Rang sieben und fährt im B-Finale weiter. Der 25-jährige Conrad Scheibner aus Berlin hingegen wurde Dritter und zog ins A-Finale ein.

Auch das Canadier-Duo Lisa Jahn und Sophie Koch (Berlin/Karlsruhe) erreichte das A-Finale über die 500 Meter Distanz mit Platz drei im zweiten Halbfinall-Lauf.

Frauen-Sprintstaffel um Lückenkemper Fünfte in Tokio

Die deutsche Frauen-Sprintstaffel hat die erhoffte Medaille bei den Olympischen Spielen verpasst.

Rebekka Haase (Wetzlar), Alexandra Burghardt (Burghausen), Tatjana Pinto (Paderborn) und Gina Lückenkemper (Berlin) kamen in Tokio über 4 x 100 Meter in 42,12 Sekunden auf den fünften Platz. Gold holte das favorisierte Quartett aus Jamaika um 100- und 200-Meter-Siegerin Elaine Thompson-Herah in der Landesrekordzeit von 41,02 Sekunden. Silber ging an die USA (41,45) vor Großbritannien (41,88). Jamaika siegte mit Briana Williams, Thompson-Herah, der zweimaligen 100-Meter-Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce und Shericka Jackson.

Beim letzten Wechsel von Pinto auf Lückenkemper verschenkten die Deutschen eine bessere Position. 2016 in Rio war die deutsche Staffel in 42,10 Sekunden Vierte geworden. Seit der Wiedervereinigung gab es kein Edelmetall für eine deutsche Frauenstaffel, 1980 in Moskau hatten Romy Müller, Bärbel Wöckel, Ingrid Auerswald und Marlies Göhr Gold für die DDR geholt. 1988 in Seoul gab es Silber hinter den USA.

Kanute Rauhe trägt deutsche Fahne bei Schlussfeier

Goldmedaillen-Gewinner Ronald Rauhe wird bei der Schlussfeier der Sommerspiele in Tokio die deutsche Mannschaft mit der Flagge ins Olympiastadion führen.

Diese Entscheidung verkündete der Deutsche Olympische Sportbund, dem vorletzten Wettkampftag bei den Spielen in Japan. „Wir freuen uns mit ihm, sicher einen in jeder Hinsicht würdigen Fahnenträger präsentieren zu können“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Der 39 Jahre alte Rauhe hatte in Tokio kurz zuvor Gold mit dem Kajak-Vierer gewonnen. „Ich habe noch nie eine Eröffnungsfeier mitgemacht. Die Fahne aus dem Stadion zu tragen, ist die Krönung meiner Karriere“, sagte Deutschlands erfolgreichster Kanute kurz nach seinem Gold-Triumph.

Bei der Eröffnungsfeier hatte erstmals ein Duo aus Frau und Mann die deutsche Mannschaft angeführt. Beachvolleyballerin Laura Ludwig und Wasserspringer Patrick Hausding trugen die deutsche Fahne. Vor fünf Jahren in Rio de Janeiro war der dreimalige Kanu-Olympiasieger Sebastian Brendel der Fahnenträger bei der Schlussfeier gewesen.

Hörmann: Team ist besonderer Verantwortung gerecht geworden

Die Spitzen des Olympia-Teams haben der deutschen Mannschaft trotz der schwächeren Medaillenausbeute ein gutes Zeugnis für die Tokio-Spiele ausgestellt.

DOSB-Chef Alfons Hörmann lobte die Athletinnen und Athleten als „großartige sportliche Botschafter. In der Vertretung ihres Landes sind sie ihrer besonderen Verantwortung gerecht geworden“, sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes einen Tag vor dem Ende der Spiele. Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig schwärmte vom großen Teamgeist. „Das war eine richtige Einheit, das war partnerschaftlich, fast familiär“, sagte er.

Es sei trotz der Corona-Pandemie und den strengen Einschränkungen „im Fazit richtig und wichtig“ gewesen, Olympia in Japan zu veranstalten, sagte Schimmelpfennig und beschrieb das ohne Zuschauer ausgetragene Großereignis als „Spiele des Sports“.

Hörmann lobte zudem die „weltweit besten Sportstätten“, die man in Tokio vorgefunden habe, und die große Freundlichkeit der Japaner: „Wir haben das Land des Lächelns von seiner besten Seite kennengelernt.“ Wie erhofft, sei Olympia trotz der stetig steigenden Infektionszahlen in der Gastgeber-Stadt „kein Superspreader-Ereignis geworden“. Dies bezeichnete der DOSB-Chef als „wichtiges Signal an die Weltgemeinschaft, dass internationale Begegnungen möglich sind“. (dpa/dts)



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