Drei Handball-Torhüter kämpft um Olympia-Tickets

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Aus drei mach' zwei: Andreas Wolff, Carsten Lichtlein und Silvio Heinevetter kämpfen um die Plätze im Olympia-Kader.Foto: Christoph Schmidt/dpa
Epoch Times12. Juli 2016
EM-Held Andreas Wolff trägt wie immer sein unerschütterliches Selbstvertrauen lächelnd zur Schau, auch Carsten Lichtlein ist fröhlich gelaunt. Nur Silvio Heinevetter wirkt nachdenklich.

Im Dreikampf um die zwei Torhüter-Plätze im deutschen Handball-Team für Olympia droht dem Klasse-Keeper von den Füchsen Berlin wie schon bei der EM das Aus. Doch ganz sicher darf sich vor der Entscheidung von Bundestrainer Dagur Sigurdsson am Donnerstag keiner sein. 

„Natürlich möchte jeder bei diesem ganz besonderen Event dabei sein. Ich denke, es ist für jeden eine persönliche Enttäuschung, wenn man es nicht schafft. Ich hoffe natürlich, zu Olympia zu fahren“, sagte Wolff vor dem Länderspiel an diesem Mittwoch in Stuttgart gegen Tunesien.

Während es für der Shootingstar, der beim Gewinn der EM mit sensationellen Paraden in den Blickpunkt rückte, in der abgelaufenen Saison nur bergauf ging, war Heinevetter von seiner EM-Ausbootung überrascht worden. Entsprechend nüchtern sieht er seine Situation jetzt.

„Ich fühle mich nicht unter Druck gesetzt, denke nur von Training zu Training. Es bringt nichts, zu weit nach vorne zu schauen. Olympia ist noch zu weit weg“, erklärte der 31-Jährige beim Trainingslehrgang in Stuttgart mit leiser Stimme. Dann packte der Berliner Torhüter seine Schuhe ein und schlürfte aus der Halle. Still und ruhig, mit gesenktem Blick. Ganz anders, als er sonst auf dem Parkett auftritt.

Etwas forscher formulierte da schon Lichtlein seinen Wunsch. „Ich habe ja schon diverse Olympia-Nominierungen mitgemacht, irgendwann will man da auch hin. Es ist das Größte, mein großes Ziel. Ich möchte da unbedingt hin. Den Traum will ich mir erfüllen“, sagte der 35-Jährige. 2008 in Peking und 2012 in London war er als Nummer 3 jeweils außen vor.

Für Lichtlein spricht die absolute Teamfähigkeit. Bei der EM eigentlich als Nummer eins gesetzt, unterstützte er Wolff nach dessen Beförderung zum Stammkeeper und der eigenen Degradierung bedingungslos. „Ich bin Teamplayer, werde mich auch nicht ändern. Man hat ja im Januar gesehen, was ein Team erreichen kann“, sagte der mit 216 Länderspielen erfahrenste Spieler in der Mannschaft.

An Wolff wird der Bundestrainer aufgrund dessen Leistungen nur schwer vorbeikommen. Doch für wen entscheidet sich Sigurdsson noch? Wird er Lichtlein endlich den Traum von einer Olympia-Teilnahme erfüllen oder Heinevetter einen Bonus einräumen? Noch lässt sich der Isländer nicht in die Karten schauen, verriet nur soviel: Es wird verdammt schwer.

Im Training hängen sich alle rein, helfen sich gegenseitig. „Man kann sowieso nichts machen, wenn der Trainer anders entscheidet. Deswegen gibt man alles, dass man sich am Ende nichts vorwerfen kann. Das ist das Wichtige“, sagte Lichtlein.

Wolff, der auch neben dem Parkett wie ein Fels in der Brandung wirkt, ist sich selbst noch nicht sicher. „Das sind zwei sehr starke Torhüter. Deshalb kann man das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich gebe 110 Prozent“, erklärte der zum THW Kiel gewechselte 25-Jährige. „Dann muss Dagur entscheiden, ob das gegenüber den anderen beiden reicht oder nicht“, sagte Wolff. „Wenn sie besser sind, ist das dann wohl das Beste für Deutschland.“

(dpa)

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