Finaltorschütze zu verkaufen: Spannende Zukunft von Götze

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Mario Götze saß beim FC Bayern oft auf der Bank.Foto: Andreas Gebert/dpa
Epoch Times12. Mai 2016
Mitten in der heiß diskutierten Zukunftsfrage zählt für Mario Götze eines ganz besonders: die Fußball-EM.

Wenn Joachim Löw am Dienstag den vorläufigen EM-Kader für die Endrunde vom 10. Juni bis zum 10. Juli 2016 beruft, darf sich der 23-Jährige in spannenden Tagen über ein bisschen Gewissheit freuen. Dass der Siegtorschütze des WM-Finales in den erlesenen Kreis für das Projekt EM-Titel berufen wird, ist sicher. Die „großartigen Fähigkeiten“ des bei ihm im Aufgebot gesetzten Götze hatte der Bundestrainer nicht nur einmal betont.

Offener denn je ist dagegen die Vereinszukunft – trotz eines Vertrages beim FC Bayern bis zum 30. Juni 2017. Neu-Trainer Carlo Ancelotti soll dem einstigen Dortmunder Fußball-Genius das eröffnet haben, was sich in den vergangenen Wochen abzeichnete.

Als der deutsche Rekordchampion nach und nach die Bezüge der Weltmeisterkollegen Thomas Müller, Manuel Neuer und Jérôme Boateng anhob und deren Arbeitspapiere bis 2021 neu datierte, war ein Anschlussvertrag für Götze kein Thema. Da müsse man Karl-Heinz Rummenigge fragen, sagte der Offensivspieler selbst etwa im Rahmen des Neuer-Vertrags zur Situation.

Nur ein klares Votum von Ancelotti hätte wohl für eine überraschende Wende in den Personalplanungen sorgen können. Doch der 56-jährige Italiener kann angesichts eines Weltklasse-Angebots in Angriff und Mittelfeld keine Einsatzzeit garantieren; besonderen Zuspruch hatte er in einem Telefonat laut „Süddeutscher Zeitung“ auch nicht parat.

Wenn die Bayern nun wenigstens noch einen beträchtlichen Teil der im Sommer 2013 an Borussia Dortmund gezahlten 37 Millionen Euro als Ablöse wieder auf der Einnahmenseite verbuchen wollen, müssen sie Götze verkaufen. Auch die stolzen Personalkosten wären um einen Posten reduziert. Und wenn der beim FC Bayern in 72 Bundesligaspielen (20 Tore/16 Assists) eingesetzte Götze ein besseres Standing im Club haben will, sollte er gehen.

Erst einmal muss sein Fokus ganz auf die EM gerichtet sein, hier könnte er sich mit Leistungen wie der Ende März beim 4:1 gegen Italien auf großer Bühne wieder wertvoller und wichtiger machen. Dass ein Nationalspieler mit einer offenen Zukunftsfrage in ein Turnier startet, ist nicht ungewöhnlich. Auf dem Weg zum WM-Titel 2014 – und später zu Real Madrid – ließ sich etwa Toni Kroos, der das selbe Management wie Götze hat, nicht von Weltklasseauftritten abhalten.

Mesut Özil setzte sich bei der WM 2010 stark in Szene und schloss sich nach dem Turnier den „Königlichen“ an. Andere, wie etwa Jens Lehmann (2008), wollten ihre Zukunft unbedingt vor der EM geklärt haben. Kurz vor dem Turnierstart gab der beim FC Arsenal ausgemusterte Keeper damals den Wechsel zum VfB Stuttgart bekannt. Torsten Frings (2002) war nach dem erst nach WM-Beginn besiegelten Deal zwischen seinem neuen Club Borussia Dortmund und Ex-Verein Werder Bremen gar von einer Last befreit.

Beim 50-maligen Nationalspieler Götze wird immer wieder über eine BVB-Rückkehr spekuliert, auch ein Wechsel zum FC Liverpool und Förderer Jürgen Klopp ist eine naheliegende Variante. Wiederholt wurde Interesse von Juventus Turin bekannt. „Käme Götze auf den Markt, würden wir darüber diskutieren“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke unlängst im „Audi Star Talk“ bei Sky. „Er hat die allergrößte Wertschätzung – auch meine Persönliche. Es gibt keine Vorbehalte gegen ihn.“

Viele BVB-Fans sind jedoch noch heute schlecht auf den früheren Liebling zu sprechen, aber das wäre für Watzke kein Hinderungsgrund: „Ich glaube nicht, dass man grundsätzlich nicht bereit wäre, einen Spieler, der schon einmal bei Borussia Dortmund lange Jahre sehr, sehr erfolgreich gespielt hat, der uns die höchste Ablösesumme aller Zeiten beschert hat und keinen Euro vorher gekostet hat, dass man nicht bereit wäre, diesem eine zweite Chance zu geben.“

Allerdings ist der BVB, der am 21. Mai im Pokalfinale auf Götze und die Münchner trifft, gerade in der Offensive stark besetzt. Ein unwahrscheinlicher, aber möglicher Weggang von Henrich Mchitarjan, mit dem sich die Verhandlungen über die Verlängerung seines bis 2017 datierten Vertrages seit Wochen hinziehen, könnte das Interesse der Dortmunder an Götze rapide erhöhen.

(dpa)

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