Labbadias Jubellauf nach Kacars Rettungstat zum 1:1

Hamburg (dpa) - Bruno Labbadia explodierte förmlich an der Seitenlinie und legte nach Gojko Kacars Rettungstat in letzter Minute einen Jubellauf wie einst als Stürmer hin. Die lähmende Angst des Hamburger SV vor der drohenden Niederlage entlud…
Epoch Times9. Mai 2015
Bruno Labbadia explodierte förmlich an der Seitenlinie und legte nach Gojko Kacars Rettungstat in letzter Minute einen Jubellauf wie einst als Stürmer hin.

Die lähmende Angst des Hamburger SV vor der drohenden Niederlage entlud sich nach dem wichtigen 1:1 (0:1) im Kellerduell gegen den SC Freiburg auch bei den Fans: „Niemals 2. Liga“ skandierte die Nordkurve minutenlang nach Schlusspfiff. „Das war ein sehr emotionaler Moment, den wir gebraucht haben. Der Abstiegskampf zerrt an den Nerven“, sagte Labbadia und gestand die schwache Leistung auf schweren Beinen unumwunden ein.

Schlecht gespielt, aber die Anhänger mit Kampf und Leidenschaft in der Endphase besänftigt. Die Stimmung im mit 57 000 ausverkauften Volkspark war wie bei einer Meisterfeier und Kacar der gefeierte Last-Minute-Held. Um sein Fußball-Trikot rissen sich die Fans in der Kurve. Monatelang spielte der Serbe nur eine Nebenrolle, im finalen Abstiegskampf wird er zum Trumpf des Bundesliga-Dinos. Vor einer Woche schoss der 28-Jährige das 2:1-Siegtor in Mainz, am Freitag erzwang der weit aufgerückte Mittelfeldspieler per Kopf den so wichtigen Punkt gegen den Verfolger.

„Es freut mich besonders, dass gerade er sich selbst belohnt hat“, meinte Labbadia über Kacar. Er sei das Sinnbild der Mannschaft: erste Halbzeit mit hängendem Kopf, zum Schluss mit einer anderen Körpersprache und Mut. „Ich bin superglücklich“, sagte Kacar nach seinem zweiten Saisontreffer in der 90. Minute. „Vom Zeitpunkt war das extrem wichtig. Es ist ein tolles Gefühl.“ Dass der ehemalige Berliner solche Momente in Hamburg noch erleben würde, damit hat wohl niemand gerechnet.

Erst aussortiert, dann verletzt und schon fast zu Konkurrent Hannover 96 transferiert, blüht er unter Labbadia auf. Der Hesse versteht es, der entmutigten HSV-Mannschaft den Glauben an den Ligaverbleib zurückzugeben. „Wenn du sechs Spieltage vor Schluss einen Tabellenletzten übernimmst, brauchst du ein paar Spieler, die sich durchschießen und die keiner auf der Rechnung hat.“

Ob der mit etwa zwei Millionen Euro Jahressalär fürstlich entlohnte Kacar nun doch eine Zukunft bei den Norddeutschen haben wird, ist die große Frage. „Ich freue mich unheimlich für ihn. Ich habe ihn nicht aussortiert“, betonte Sportdirektor Peter Knäbel. Labbadia wird sich für den Techniker einsetzen – schon vor fünf Jahren hatte er den Kauf des Herthaners favorisiert, war vor seiner Verpflichtung im Sommer 2010 aber bereits zwischen zwei Europa-League-Halbfinalspielen gegen den FC Fulham entlassen worden.

Ebenso wie Labbadia beim HSV noch etwas zu Ende bringen möchte, was man ihm damals nahm, will Kacar nicht absteigen und dann allzu gern bleiben. „Hamburg ist mein Verein“, sagte der so oft Gescholtene. Trotz weiterhin vorhandener spielerischer Mängel hat Labbadia als vierter Saison-Coach im Team viel bewirkt. „Im Abstiegskampf ist Kampf und Moral oft mehr wert als guter Fußball“, erkannte Torhüter René Adler, der nach monatelanger Tristesse wieder gern zum Training geht: „Wir haben Spaß und Freude. Die zwei Siege zuvor haben uns zusammengeschweißt.“ Beim VfB Stuttgart und gegen Schalke stehen nun zwei Endspiele bevor.

(dpa)


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