Nach Streaming-Lösung vor WM: Kritik an Rechteinhaber

Nach der überraschenden Lösung im Zwist um die Übertragungsrechte bei der anstehenden WM in Frankreich hat der Deutsche Handballbund (DHB) den katarischen Rechteinhaber beIN Sports attackiert.„Dieser Rechteinhaber ist wirklich ein Ärgernis“…
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Die Spiele der Handball-WM werden auf handball.dkb.de zu sehen sein.Foto: Axel Heimken/dpa
Epoch Times6. Januar 2017

Nach der überraschenden Lösung im Zwist um die Übertragungsrechte bei der anstehenden WM in Frankreich hat der Deutsche Handballbund (DHB) den katarischen Rechteinhaber beIN Sports attackiert.

„Dieser Rechteinhaber ist wirklich ein Ärgernis“, sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Nationalspieler Tobias Reichmann monierte obendrein, dass sich der Weltverband IHF trotz der Probleme offenbar nicht eingeschaltet habe. „Vor zwei Jahren bekommen wir noch eine Wildcard für die WM, weil Deutschland angeblich so wichtig für den Handball ist. Jetzt kommt kein Wort vom IHF“, sagte der Rechtsaußen der Deutschen Presse-Agentur.

Obwohl sich Deutschland sportlich nicht qualifiziert hatte, hatte der Weltverband das DHB-Team für die WM 2015 in Katar per Wildcard eingeladen. Auf die schwierigen Verhandlungen mit beIN Sports hatte die IHF nun offenbar keinen Einfluss. Erst am Donnerstag hatte sich die Deutsche Kreditbank AG – ein DHB-Sponsor – die Rechte für das Turnier in Frankreich gesichert.

Fünf Tage vor Beginn der WM sind viele Details der Live-Übertragung über die Internetseite der DKB noch nicht geklärt. Wer kommentiert? Reicht die Bandbreite deutschlandweit für den Empfang? Können die Fans ihren Stream auf einen klassischen Fernseher abspielen? Die DKB hatte bisher noch keine Antworten und will „in den nächsten Tagen weitere Details bekanntgeben“.

Die Bank erwarb die exklusiven Live-Übertragungsrechte für mehr als 50 Spiele über deutsche Agenturen vom Rechteinhaber beIN Media Group. Der Livestream wird nach DKB-Angaben kostenlos sein und mit YouTube als technischem Partner umgesetzt. Im klassischen Fernsehen gibt keine WM-Bilder.

Für künftige Verhandlungen bei Handball-Großereignissen fordert Michelmann: „Die Rechtevergabe darf nicht nur an das finanzielle Ergebnis gekoppelt werden, sondern auch daran, wie viele Menschen erreicht werden.“ Vor dem ungewöhnlichen Deal waren verschiedene Verhandlungen von TV-Sendern und Internetanbietern mit der beIN Media Group gescheitert. Von der Einigung zwischen DKB und beIN Sports wusste der DHB laut Michelmann schon seit Weihnachten. Aber die DKB habe vor einer offiziellen Mitteilung wohl erst einen unterschriebenen Vertrag in den Händen halten wollen, sagte der Präsident.

Die deutschen Fernsehsender sehen das exklusive Sponsoren-TV von der Handball-WM in Frankreich kritisch. Dass es überhaupt bewegte Bilder gebe sei für die Fans erfreulich, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky der Deutschen Presse-Agentur. Doch die Berichterstattung durch ein werbetreibendes Unternehmen werfe viele Fragen auf. Als „sehr missliche Situation“ bezeichnete das ZDF die ausschließliche TV-Berichterstattung über die Internetseite des Handball-Sponsors DKB.

„Interessant ist, dass hier ein Sponsor mit klaren Sponsoringinteressen offenbar als Rundfunkveranstalter mit einer Sendelizenz auftreten möchte.“ Balkausky hält Sponsoren-TV für „keine Alternative zum frei empfangbaren Fernsehen mit dessen journalistisch-qualitativer Herangehensweise, mit dessen Reichweite und dessen Zuschauerakzeptanz“.

Die Gesellschaft in Deutschland müsse „entscheiden, welche Sportereignisse auch in Zukunft in frei empfangbaren, linearen Angeboten zu sehen und geschützt sein sollen. Denn die Erfahrung beim Thema Handball-WM zeigt ja eines sehr deutlich: Hier wurden konsequent alle deutschen Free-TV-Sender von der Teilnahme an Rechteverhandlungen ausgeschlossen, zum Schutz von Pay-Angeboten in anderen europäischen oder nordafrikanischen Ländern.“ (dpa)



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