Weitere deutsche Medaillen bei den Paralympics

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Claudia Nicoleitzik freut sich bei der Siegerehrung über ihre Silbermedaille.Foto:  Jens Büttner/dpa
Epoch Times9. September 2016
Silber beim 100-Meter-Sprint, Bronze im Judo: Die Paralympics in Rio de Janeiro sind für die deutschen Behindertensportler am Freitag genauso erfolgreich weitergegangen, wie sie zuvor begonnen hatten.

Judoka Nicolai Kornhaß gewann am Abend bei seinen ersten Paralympics den Kampf um Bronze gegen den Japaner Aramitsu Kitazono. „Es ist perfekt gelaufen. Ich kann nicht meckern“, sagte der 23-Jährige aus Heidelberg. „Ich wusste: Eine Medaille kann sein. Aber ich wollte mir keinen Druck machen. Dass es jetzt geklappt hat, freut mich total.“

Einen besonderen Auftritt legte auch Bahnradsportler Erich Winkler in der 3000-Meter-Einzelverfolgung hin – auch wenn der am späten Abend nicht mit einer Medaille belohnt wurde. Während der Qualifikation im Velodrom klickte auf einmal seine Beinprothese aus der Pedale. Das linke Bein des 48-Jährigen hing zur Seite weg, er konnte nicht mehr richtig treten. Doch Winkler durfte noch einmal starten, raste dabei in das kleine Finale um Bronze, das er dann wenig überraschend gegen Arnoud Nijhuis verlor. Während Winkler durch einen Motorradunfall den rechten Arm und den linken Unterschenkel verlor, kann der Niederländer mit zwei Beinen in die Pedalen treten. „Das muss der Spirit sein. Der Wille war da“, sagte Winkler über seinen Wettkampf.

Sprinterin Claudia Nicoleitzik hatte bereits am Vormittag Silber über 100 Meter geholt. Zehn Endläufe wurden am Freitag in der Königsdisziplin der Leichtathletik gestartet. Die 26-Jährige trat mit ihrer Bewegungs- und Koordinationsstörung in der Startklasse T36 an und musste sich mit der persönlichen Bestzeit von 14,64 Sekunden nur der Argentinierin Yanina Andrea Martinez (14,46) geschlagen geben.

Zur Hälfte des Rennens lag sie noch auf Platz vier, doch dann strauchelte eine Brasilianerin vor ihr und Nicoleitzik legte einen Schlussspurt hin. „Ich dachte schon kurzzeitig: Keine Medaille, das ist schade. Aber dann habe ich mich reingekämpft.“

Ein Leichtathlet war es auch, der in der Nacht zu Freitag die erste Goldmedaille für das deutsche Team bei den Paralympics geholt hatte. Der überraschende Erfolg des kleinwüchsigen Kugelstoßers Niko Kappel wurde im Deutschen Haus am Strand von Barra ausgiebig gefeiert. „Der Auftakt war besser als bei Olympia. Für die ganze Mannschaft ist das eine Mordsmotivation“, sagte der Chef de Mission Karl Quade.

Dabei sind andere Nationen den Deutschen im Medaillenspiegel längst enteilt. China gewann nach 60 von 521 Entscheidungen bereits zehn Gold-, elf Silber- und fünf Bronzemedaillen. Auch britische Athleten standen bereits 20 Mal auf dem Podest.

Ein Dauerthema in Rio ist weiter Thomas Bach. Der IOC-Präsident wird nach seinem Fehlen bei der Eröffnungsfeier auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr zu den Paralympics reisen. Grund sei der volle Terminplan, sagte sein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Das Internationale Olympische Komitee wies am Freitag auch Berichte zurück, nach denen Bachs Fernbleiben von den Paralympics etwas mit dem Ticketskandal während der Olympischen Spiele zu tun habe. „Weder das IOC noch der IOC-Präsident wurden von brasilianischen Behörden kontaktiert bezüglich einer Anfrage nach Informationen“, teilte ein IOC-Sprecher mit. „Es gab und gibt keine offizielle Anfrage auf Anhörung eines IOC-Offiziellen als Zeuge.“

Durchwachsen verlaufen die Spiele in Rio bislang für die deutschen Mannschaften. Die Rollstuhl-Basketballer kassierten am Freitag beim 52:77 gegen den großen Favoriten USA die zweite Niederlage im zweiten Spiel. Am Vorabend gab es bereits ein 63:69 gegen den Iran. Die Sitzvolleyballer verspielten beim 2:3 gegen Ägypten eine 2:0-Satzführung. Erfolgreich waren am Freitag nur die Rollstuhl-Basketballerinnen. Sie besiegten Brasilien mit 77:32.

(dpa)

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