Wellinger soll DSV-Springer zum ersten Gold seit 2001 führen

Andreas Wellinger ist bei der WM in die Fußstapfen des verletzten Severin Freund getreten. Drei Starts, drei Medaillen - der 21-Jährige kommt in Lahti kaum aus dem Jubeln heraus und soll auch im Teamwettbewerb zum großen Trumpf werden.
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Andreas Wellinger will auch im Teamspringen eine Medaille - am liebsten Gold - gewinnen.Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Epoch Times3. März 2017

Mit einem Bierchen stieß Andreas Wellinger auf die vorläufige Krönung seiner Karriere an, dann verschwand der überglückliche Vize-Weltmeister pünktlich im Bett.

Für eine große Jubel-Party blieb keine Zeit, denn schon am Samstag soll der bereits mit drei WM-Medaillen dekorierte Bayer die deutschen Skispringer erstmals seit 16 Jahren wieder zu Team-Gold führen. „Es ist schon noch ein Traum von uns, dass wir im Mannschaftswettbewerb ganz oben stehen“, formulierte Bundestrainer Werner Schuster das anspruchsvolle Ziel.

2001 triumphierte an gleicher Stätte letztmals ein deutsches Quartett – damals noch mit den Ausnahmespringern Sven Hannawald und Martin Schmitt. Sollte sich der Traum nicht erfüllen, dürfen die deutschen Ski-Adler den Lahti-Trip dennoch als vollen Erfolg verbuchen – vor allem dank Wellinger. „Es ist schon jetzt eine super WM für ihn und für uns. Ich bin sehr zufrieden“, sagte Schuster.

Zweimal Silber im Einzel auf der kleinen und großen Schanze, dazu Gold im Mixed: Wellinger ist in Abwesenheit des verletzten Severin Freund zur neuen Führungsfigur avanciert. „Wahnsinn Andi – schon wieder WM-Silber! Einfach unglaublich, was du zur Zeit leistest“, gratulierte Freund via Facebook.

Nach dem steilen Aufstieg zu Beginn der Karriere und dem Tief nach einem schweren Sturz vor 27 Monaten in Kuusamo hat Wellinger im vergangenen Sommer endlich die Erfolgsformel für sich entdeckt. „Einzelne Top-Platzierungen können schnell mal funktionieren. Aber die konstanten Wettkämpfe, dass man über einen längeren Zeitraum auf einem hohen Niveau springt, das muss man sich erarbeiten. Da habe ich einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, berichtete der sympathische Bayer.

Nun erntet er die Früchte seiner Arbeit. „Es ist fantastisch, wie er mit seinen 21 Jahren dem Ganzen auch nervlich stand hält. Er ist total ruhig und fokussiert, findet eine gute Mischung zwischen Kontrolle und Angriff“, lobte Schuster seinen neuen Musterschüler. „Er springt seit der Tournee auf höchstem Niveau und ist hier immer besser geworden. Das ist der vorläufige Höhepunkt seiner Karriere.“

Nur 1,3 Punkte fehlten Wellinger am Donnerstagabend zum Gold, das ihm wie schon auf der Normalschanze der Österreicher Stefan Kraft wegschnappte. Nun will Wellinger auch mit der Mannschaft zuschlagen. „Ich hoffe, dass ich als Letzter auf dem Balken sitzen darf, mit einer guten Ausgangsposition, und um einen vorderen Platz mitkämpfen kann. Wenn jeder seine Leistung bringt, können wir weit vorne landen“, sagte der Team-Olympiasieger.

Die Medaillen-Konkurrenz ist jedoch groß – und teilweise noch besser als die Österreicher um Doppel-Weltmeister Kraft. „Die Norweger sind wieder gekommen, die Polen sind unfassbar stark. Sie sind die Topfavoriten“, sagte Bundestrainer Schuster und prophezeite: „Es wird eine knallharte Geschichte.“

Zumal Wellingers Kollegen im Einzel schwächelten. Wollen die deutschen Ski-Adler vorne mitmischen, müssen sich Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe und Richard Freitag im Windschatten des Vorfliegers erheblich steigern. „Sie haben erstaunlich bescheidene Sprünge gemacht“, kritisierte Schuster. „Mit solchen Sprüngen stehen wir natürlich neben dem Podest.“

Die Hoffnung auf einen weiteren Medaillen-Coup hat der Chefcoach aber noch nicht aufgegeben: „Ich glaube, dass wir echt Potenzial haben, ganz vorne mitzukämpfen. Wir werden jetzt schauen, dass wir die Jungs wieder flott kriegen.“ (dpa)



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