China hat Schlüsselrolle bei Urwaldvernichtung in Südostasien

Handelsverbot für Produkte aus illegalem Holz gefordert
Titelbild
Arbeiter bei einer Pause. Sie roden Land zwecks Wiederaufforstung mit schnell wachsenden Hölzern für die Papier- und Sperrholzfirma APP. Die steigende Holznachfrage Chinas und der Wunsch der Industrieländer nach billigen Holzprodukten hat dem illegalen Holzeinschlag Tür und Tor geöffnet. Immer mehr Regenwaldflächen in ganz Südostasien werden für den schnellen Gewinn und auf Kosten der Nachhaltigkeit zerstört.Foto: AP Photo/Greg Baker
Von 29. März 2006

China spielt eine zentrale Rolle im Handel mit illegal gefälltem Holz aus Südostasien. Der Handel wird angetrieben durch den wachsenden chinesischen Eigenbedarf wie auch durch den Weiterverkauf in die USA, nach Europa und Japan. Dies ist das Ergebnis eines heute in Peking veröffentlichten Greenpeace-Reports. Greenpeace fordert, im Rahmen des UN-Übereinkommens über Biologische Vielfalt (CBD) den Handel mit illegal und zerstörerisch gefälltem Holz zu verbieten sowie ein globales Netz von Urwald-Schutzgebieten einzurichten.

Die Studie Globaler Holzkonsum und Chinas Beitrag zur Urwaldzerstörung zeigt, wie Holz aus den Urwäldern Malaysias, Indonesiens, Papua-Neuguineas und den Salomonen nach China verschifft wird. 67 bis 80 Prozent des Holzeinschlags in Indonesien sind illegal. In Papua-Neuguinea sind es über 90 Prozent. China ist der größte Importeur von Tropenholz: Die Hälfte aller weltweit eingeschlagenen tropischen Bäume landet in China. Dort wird es zu Möbeln, Parkett, Sperrholz und Papier verarbeitet. Der von 1995 bis 2004 um 70 Prozent gestiegene chinesische Holz- und Papierkonsum geht zu zwei Dritteln auf den erhöhten Eigenverbrauch und zu einem Drittel auf steigende Exporte zurück. 2004 waren diese Exporte 3,5-mal so hoch wie 1995.

Einmal exportiert, gilt das illegal gefällte Holz meist als legal, sagt Denise Völker, Waldexpertin von Greenpeace. Deutschland braucht endlich ein Urwaldschutzgesetz, das den Import von illegal und zerstörerisch gefälltem Holz verbietet und unter Strafe stellt. Wenn Holz illegal gefällt wird, müssen auch Verarbeitung, Export, Import und Besitz von daraus hergestellten Möbeln verboten sein. Bisher lassen sich Verbraucher von billigen Made in China-Produkten anlocken und unterstützen so die Holzmafia.

Der Report stellt auch klar, dass die Wälder weder dem Holzkonsum in den Industrieländern noch dem Boom in China gewachsen sind. Beispiel Papier: Ein Deutscher brauchte 2004 mit 235 Kilogramm fast sieben Mal so viel Papier wie ein Chinese (34 Kilogramm). Würden die Chinesen ihren Papierkonsum auf den Spitzenwert der USA (312 Kilogramm) anheben, müssten jährlich fast 1,6 Milliarden Kubikmeter Holz zusätzlich gefällt, also die weltweite Holzernte verdoppelt werden.

Wir können die Urwälder nur erhalten, wenn wir unseren Holz- und Papierkonsum in den Industrieländern drastisch senken und die Chinesen unsere Fehler nicht wiederholen, sagt Denise Völker. Es geht nicht nur um Gesetze, sondern auch um Lebensstile.

Deutschland importierte 2005 aus China Holz im Wert von 211 Millionen Euro, davon Sperrholz für 29 Millionen Euro. Damit ist China der fünftgrößte Lieferant von Holzprodukten. Zusätzlich importierte Deutschland auch Papier und Zellstoff aus China im Wert von 110 Millionen Euro. Die wichtigsten deutschen Importeure sind Possling (Berlin), Roggemann (Bremen), Brockmann-Holz (Düsseldorf), Impan (Köln), Ludwig (Hamburg), Gratenau (Bremen), Neudeck (Germersheim bei Karlsruhe), Global Holz (Rödermark bei Frankfurt M.), Bayou Holzwerkstoffe (Triefenstein-Lengfurt, Bayern) und F.W. Barth (Korschenbroich, NRW).

Sigrid Totz

www.greenpeace.de



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