Deutschland und Belgien unterzeichnen Atomabkommen – Gefahr durch Pannenreaktoren

Der bilaterale Vertrag soll den Informationsaustausch beider Länder verbessern und die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit, des Strahlenschutzes und der Sicherheit der Entsorgung regeln.
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Anlass für die Verhandlungen zu dem Abkommen war die Wiederinbetriebnahme der umstrittenen grenznahen belgischen Meiler Doel 2 und Tihange 3.Foto: JOHN THYS/AFP/Getty Images
Epoch Times19. Dezember 2016

Deutschland und Belgien haben ein gemeinsames Atomabkommen unterzeichnet, das für einen besseren Austausch in Fragen der nuklearen Sicherheit sorgen soll. Der am Montag von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Belgiens Innenminister Jan Jambon unterzeichnete bilaterale Vertrag soll den Informationsaustausch beider Länder verbessern und die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit, des Strahlenschutzes und der Sicherheit der Entsorgung regeln.

Dazu wird eine deutsch-belgische Atomkommission eingesetzt, die mindestens einmal im Jahr abwechselnd in einem der beiden Länder zusammenkommen soll. Die erste Sitzung ist nach Angaben von Hendricks bereits zu Jahresbeginn vorgesehen. Darüber hinaus seien gemeinsame Besuche in Atomkraftwerken in Belgien und Deutschland geplant, wie die Bundesumweltministerin am Montagmorgen in Brüssel erklärte.

Anlass für die Verhandlungen zu dem Abkommen war die Wiederinbetriebnahme der umstrittenen grenznahen belgischen Meiler Doel 2 und Tihange 3. Der Reaktor zwei des nur etwa 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernten Atomkraftwerks Tihange war seit 2012 fast durchgehend abgeschaltet gewesen, nachdem Materialfehler in den Reaktordruckbehältern festgestellt worden waren.

Pannenreaktoren in Nachbarstaaten drohen auch Deutschland zu verseuchen

Obwohl die Bundesrepublik ihre sieben ältesten AKW bereits im Jahr 2011 abschaltete und den Atomausstieg beschloss, drohen riskante Pannenreaktoren in den französischen, belgischen und Schweizer Grenzgebieten Deutschland bei einem Unfall radioaktiv zu verseuchen.

„Den Menschen ist die große Gefahr durch marode AKW in Deutschland und den Nachbarländern sehr bewusst“, sagte Tobias Münchmeyer, Atom-Experte von Greenpeace, im April 2016: „Tschernobyl zeigt, dass uns die Folgen eines solchen Unfalls vor schier unlösbare Probleme stellen. Europa muss daher schnellstmöglich aus der Atomkraft aussteigen.“

„Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, in Belgien, Frankreich, Tschechien und der Schweiz mehr Druck für ein schnelles Abschalten der Reaktoren zu machen. Es ist ein Skandal, dass Schrottmeiler wie Fessenheim, Tihange und Doel immer noch Millionen Menschen auf beiden Seiten der Grenzen bedrohen“, so Münchmeyer im April 2016.  (afp / rls)

 



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