Ein schwieriges Jahr für Deutschlands Störche

Widrige Witterung im Frühjahr und Frühsommer verhagelten die diesjährige Brutsaison der Störche. Die Wetterentwicklung beunruhigt die Artenschützer.
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Foto: NABU/Storchhorst
Epoch Times9. August 2016

Noch ist der diesjährige Nachwuchs der Weißstörche in Deutschland nicht überall flügge und selbstständig. Aber schon jetzt lässt sich eine vorläufige Bilanz der Brutsaison ziehen. „2016 war ein schwieriges Jahr für den Weißstorch“, so Christoph Kaatz, Sprecher der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz. Eine verspätetete Rückkehr vieler „Oststörche“, die über den Bosporus in ihre Winterquartiere und zurück ziehen und die widrige Witterung im Frühjahr und Frühsommer verhagelten die diesjährige Saison.

Während in Westdeutschland die meisten Brutvögel in Spanien überwintern und schon sehr früh an ihren Nestern erschienen, sah es im Norden und Osten nicht so gut aus. Die ersten ostziehenden Störche kamen relativ früh aus Afrika zurück. Dann aber gab es eine lange Pause, bis im Mai weitere Vögel eintrafen. Viele Nester in Ostdeutschland blieben zunächst verwaist und zurückgekehrte Paare begannen aufgrund ihre späten Ankunft gar nicht erst zu brüten. Einige Störche gingen aufgrund der späten Rückkehr sogar dazu über, belegte Storchennester anzugreifen, um sie für sich zu besetzen. Dabei warfen sie Eier oder Jungvögel aus den Nestern. Insgesamt, so schätzen die NABU-Storchenschützer, ging in Ostdeutschland die Zahl an Brutpaaren um fünf bis zehn Prozent zurück, während die Zahl im Südwesten sogar zunahm.

Vor allem aber der Wettergott meinte es in diesem Frühjahr nicht besonders gut mit Adebar. Im Südwesten sorgte eine Starkregenperiode dafür, dass viele Storchenküken durch Unterkühlung starben. Im Norden und Osten herrschte im Frühjahr dagegen Trockenheit und Futtermangel, bis auch hier Mitte Juni eine Schlechtwetterperiode einsetzte, der viele der verbliebenen Küken zum Opfer fielen. Die Folge: In den meisten Bundesländern liegt der durchschnittliche Bruterfolg unter einem Jungen pro Paar und somit weit unter dem langfristigen Mittel. Notwendig, um langfristig den Bestand zu erhalten, wären allerdings zwei Junge pro Paar.

„Schlechte Jahre kommen immer mal wieder vor“, so NABU-Storchenexperte Kaatz. „Sie können aber meist über mehrere gute Storchenjahre ausgeglichen werden.“ Was die Artenschützer beunruhigt, ist die Tendenz zu entweder extremer Trockenheit oder heftigen Niederschlägen, die sich langfristig negativ auf die Jungenaufzucht der Störche auswirken könnten. In Deutschland ziehen alljährlich etwa 6.000 Weißstorchpaare ihre Jungen auf. Die meisten Weißstörche gibt es in Brandenburg.

(NABU/mh)



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