Medien verkünden Hitzerekord – die verschwiegenen Fakten in der Klimadebatte

Am 17. November war es im Mittel weltweit erstmals über 2 Grad Celsius wärmer als früher. „Temperaturrekorde werden in alarmierender Regelmäßigkeit“ gebrochen, erklärte dazu der Direktor des EU-Klimawandeldienstes. Kälterekorde werden indes verschwiegen, ebenso wie die Nebenwirkungen der Klimamaßnahmen.
Hohe Temperatur lockt Badegäste an den Strand von Ipanema, Brasilien.
Badegäste am Strand von Ipanema, BrasilienFoto: Jose Lucena/TheNEWS2 via ZUMA Press Wire/dpa
Von 22. November 2023

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Die weltweite Durchschnittstemperatur eines Tages hat erstmals seit Aufzeichnungsbeginn mehr als 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau gelegen. Der EU-Klimawandeldienst Copernicus bestätigte am Dienstag auf Anfrage, dass die Temperatur am 17. November nach vorläufigen Daten den Durchschnitt des Zeitraums von 1850 bis 1900 für diesen Tag um 2,06 Grad übertroffen habe.

Im Vergleich zur Zeit von 1991 bis 2020 lag die Temperatur für den Tag demnach um 1,17 Grad höher. Zugleich betonte Copernicus: „Es ist wichtig klarzustellen, dass dies keinen Verstoß gegen das Pariser Abkommen darstellt, sondern unsere Nähe zu den international vereinbarten Grenzwerten unterstreicht.“

Temperatur steigt und fällt seit Millionen Jahren

Angesichts dessen, dass das als Vergleichswert herangezogene „vorindustrielle Niveau“ eine der kältesten Zeiten der letzten 10.000 Jahre markiert, ist es nicht verwunderlich, dass die Temperaturen im Rahmen der natürlichen Veränderungen steigen. Selbst in der Zeit nach Christi Geburt war es mehrfach wärmer als heute, auch die Polkappen waren teilweise eisfrei.

So erlebte das Römische Reich seine Blütezeit vor etwa 1.800 bis 2.000 Jahren, als selbst in Großbritannien Oliven gediehen. Im sogenannten Mittelalterlichen Klimaoptimum erblühten indes die deutschen Städte. Als es daraufhin wieder kälter wurde, folgten Hunger, Krankheit und Tod. Die Bezeichnung Optimum kommt somit nicht von ungefähr.

Blickt man weiter in die Vergangenheit, wird deutlich, dass erst der „Klimawandel“ Europa wieder bewohnbar machte. Noch früher ermöglichte eine atmosphärische CO₂-Konzentration von mehreren Tausend ppm – heute sind es wenige Hundert ppm – einen wahren Wachstumsschub. Zu dieser Zeit wuchsen haushohe Farne, Libellen maßen 60 statt sechs Zentimeter und Dinosaurier brachten nicht zuletzt dank guter Ernährung mehrere Dutzend Tonnen Gewicht auf die Waage.

Wetter, Klima und die Medien

Die vergangenen Monate hatten eine Reihe von Temperaturrekorden gebracht, die oft und breit berichtet wurden. Dazu gehört auch, dass das Jahr 2023 nach Einschätzung von Experten das global wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen werden dürfte. Stand Ende Oktober lag die mittlere Temperatur Copernicus zufolge 1,43 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt.

Sowohl von Forschungseinrichtungen als auch Medien wird dabei jedoch oft verschwiegen, dass es in den letzten Jahren keineswegs nur neue Höchstwerte bei den Temperaturen gab, sondern auch eine große Anzahl Kälterekorde – und dass Kälte etwa zehnmal mehr Todesopfer fordert als Wärme.

Auf der Weltklimakonferenz 2015 in Paris hatten die Staaten weltweit vereinbart, die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen, möglichst sogar auf 1,5 Grad. Dabei geht es allerdings um längerfristige Werte und nicht um einzelne Tage, Monate oder Jahre. Der aktuelle Spitzenwert taugt daher zwar als Schlagzeile, für die wahre Klimawissenschaft ist er indes unbedeutend.

Jetzt muss alles noch schneller gehen …

Der Wert vom 17. November sei die bisher größte Abweichung vom geschätzten Durchschnitt eines Tages für die vorindustrielle Zeit – und nicht die höchste absolute Temperatur, teilte Copernicus mit Sitz im englischen Reading weiter mit. „Der Rekord für den wärmsten Tag (und Monat) liegt immer noch im Juli dieses Jahres, da im nördlichen Sommer deutlich höhere Temperaturen beobachtet wurden.“

Zugleich hieß es: „Während wir uns der im Pariser Abkommen festgelegten 1,5-Grad-Grenze nähern, rechnen wir damit, dass es in den kommenden Monaten und Jahren immer häufiger zu Temperaturanomalien kommt, die die 1,5- und 2-Grad-Grenzwerte im Vergleich zum vorindustriellen Niveau überschreiten.“

Der Copernicus-Direktor beim Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), Carlo Buontempo, ergänzte: „Globale Temperaturrekorde werden in alarmierender Regelmäßigkeit gebrochen.“ Die Überschreitung der Grenzwerte von 1,5 beziehungsweise 2 Grad Celsius sei wegen der Erderwärmung zu erwarten gewesen, hätten aber dennoch erschreckende Auswirkungen, sagte Buontempo.

Auch andere Organisationen mahnten im Vorfeld der Ende November beginnenden „Weltklimakonferenz“ in Dubai, für die erneut mehrere Zehntausend Teilnehmer aus aller Welt erwartet werden, dass Ergebnisse folgen müssten. Noch sei es nicht zu spät, wenn man endlich die Pläne auch umsetzten würde.

Ideale Temperatur unter 1,5 Grad?

Doch auch hier gilt es, die vermeintlichen Klimaschutzmaßnahmen genau zu prüfen. So ist es beispielsweise technisch möglich, CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen und unter Tage zu verbannen. Anderseits ist eben jenes CO₂ lebenswichtige Nahrung für Pflanzen, mit einem einfachen Zusammenhang: Mehr CO₂, mehr Grün. Unterschreitet die Konzentration hingegen einen bestimmten Wert, hören Pflanzen gänzlich auf zu atmen und gehen ein.

Ebenso ist es zwar möglich, vollständig auf Strom aus Kohle- und Kernenergie zu verzichten, dann muss man jedoch damit rechnen, dass nachts oder bei Windstille Licht und Fernseher aus bleiben, dass man das E-Auto nicht laden kann, um am nächsten Morgen zum Bäcker oder Arzt zu fahren und dass Betriebe, die auf eine zuverlässige Stromversorgung angewiesen sind, über einen Standortwechsel nachdenken.

Axel Bojanowski, Chefreporter für Wissenschaftsthemen der „Welt“, formulierte dies wie folgt: Die Debatte auf das einfache Bild eines „CO₂-Reglers“ zu reduzieren, der nach dem Prinzip „Viel CO₂ = Menschheit unglücklich, wenig CO₂ = Menschheit glücklich“ funktioniere, sei „vollkommener Unsinn“.

Es könne „Welten“ geben, die 2,2 Grad Celsius wärmer als im 19. Jahrhundert sind und besser funktionierten als „1,8-Grad-Welten, die auf Teufel komm‘ raus Klimaschutz betrieben haben“. Die Grundfrage liege darin, eine Abwägung stets auch unter ökonomischen Gesichtspunkten vorzunehmen, weil sonst die Gefahr der Armut bestehe.

(Mit Material von dpa)



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