Studie: Durch Chinas Jangtse-Fluss gelangt am meisten Plastik ins Meer

Ein Forscherteam aus Deutschland sieht nach Untersuchungen acht der zehn am stärksten mit Plastikmüll verschmutzten Flüsse in Asien. Mehr Umweltschutz dort wäre besonders effizient, um die Situation für die Meere weltweit zu verbessern.
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Müll im Jangtse Fluss in China.Foto: China Photos/Getty Images
Epoch Times26. Dezember 2018

Zehn Flusssysteme weltweit transportieren rund 90 Prozent des Plastikmülls, der jedes Jahr ins Meer gelangt. Dies ergab eine Studie von Forschern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung Leipzig und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die im Fachmagazin Environmental Science & Technology veröffentlicht wurde. Dazu werteten die Wissenschaftler Daten über die Verschmutzung von 1.350 Flüssen weltweit aus.

Acht der am stärksten verschmutzten Flüsse liegen in Asien

Dabei liegen acht der am stärksten verschmutzten Flüsse in Asien. Führend ist dabei der Jangtse-Fluss in China. Vom Hochland Tibets aus kommend mündet der Fluss ins Ostchinesische Meer. Dabei durchzieht er Megastädte wie Chongqing oder Shanghai.

Auf Platz zwei folgt der Indus, der ebenfalls in der tibetischen Hochebene entspringt und in Pakistan ins Arabische Meer mündet. An dritter Stelle folgt der Gelbe Fluss in China. Die einzigen nichtasiatischen sehr stark verschmutzten Flüsse in der Liste sind der Nil und der Niger.

Der Indus an seinem Oberlauf in Nordindien in der Nähe der Stadt Leh. Foto: istock

Die übrigen Flüsse in der Liste unter den zehn am stärksten mit Plastik verschmutzten sind: der Haihe (China), der Meghna in Indien und Bangladesch (zu diesem Flusssystem werden auch der Ganges und der Brahmaputra gerechnet), der Perlfluss (China), der Amur (Russland, China), und der Mekong (u.a. Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha).

Große Flüsse transportieren mehr Plastikmüll im Verhältnis zu kleinen Flüssen

Insgesamt soll das Gesamtgewicht des Plastikmülls das über Flüsse weltweit ins Meer gelangt bis zu vier Millionen Tonnen pro Jahr betragen, schätzen die Forscher. Der übrige Plastikmüll wird vom Wind ins Meer geweht, oder gezielt hineingekippt.

„Die genauen Mengen sind sehr schwer zu berechnen“, erklären die Hydrologen. Als Untergrenze geben sie 400.000 Tonnen jährlich an, die aus Flüssen ins Meer gelangen. Zudem würden für viele Flüsse verlässliche Daten über die Plastik-Belastung fehlen. Daher sei die Bandbreite so groß, erklärt Christian Schmidt Leiter der Studie und tätig am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), der „Süddeutschen Zeitung“.

Plastkmüll in einem Fluss. Foto: iStock

Das Forscherteam erklärt, dass eher große Flüsse größere Massen an Plastikmüll transportieren. So wäre es auch bei der Donau und dem Rhein. Auch sie würden im Verhältnis zu kleineren Flüssen mehr Plastik transportieren, so der Forscher vom UFZ.

Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle. So befinden sich häufig sehr dichte Besiedlungen entlang großer Ströme. Zudem scheinen Plastikpartikel durch größere Flüsse besonders effizient transportiert zu werden. Kleinere Flüsse würden die Plastikteile eher zurückhalten, so Schmidt. Daher sei der Plastik-Eintrag von breiten Strömen wie dem Jangtse in China besonders gravierend.

Da nur einige Flüsse für die Masse an Kunststoffmüll in den Meeren verantwortlich sind, wären Gegenmaßnahmen dort besonders effizient und würden die Meere enorm entlasten. (er)



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