516 Kilometer Seekabel durchs Wattenmeer und die Nordsee: Probebetrieb der Stromleitung erfolgreich

Eines der längsten See-Stromkabel der Welt führt von Schleswig-Holstein aus ohne Unterbrechung nach Norwegen. Der Probebetrieb war erfolgreich, die offizielle Inbetriebnahme ist für den 27. Mai geplant.
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Tim Meyerjürgens, Geschäftsführer der Firma Nordlink, erklärt bei einem Rundgang den Konverter der Firma.Foto: Axel Heimken/dpa/dpa
Epoch Times23. März 2021

Der Probebetrieb der Stromleitung Nordlink zwischen Deutschland und Norwegen steht kurz vor dem Ende. „Wir haben keine größeren Probleme festgestellt“, sagte der Geschäftsführer des deutschen Netzbetreibers Tennet, Tim Meyerjürgens, am Montag. „Wir mussten lediglich ein paar Einstellungen justieren.“

Die 623 Kilometer lange Stromautobahn verbindet seit drei Monaten die Strommärkte Norwegens und Deutschlands. Im regulären Betrieb werden nach Angaben von Tennet Kunden in Norwegen und Deutschland von der neuen Leitung profitieren. Die offizielle Inbetriebnahme der knapp zwei Milliarden Euro teuren Nordlink-Leitung ist für den 27. Mai geplant.

Sind die Strompreise in Deutschland hoch, weil hiesige Windkraftanlagen und Solarzellen nur wenig Strom produzieren, könne über Nordlink Energie aus norwegischer Wasserkraft importiert werden. Dies gelte besonders für Zeiten, in denen der Zustrom in die Wasserreservoirs hoch sei.

In Trockenzeiten wiederum könne Norwegen Strom aus deutschen Wind- und Solarenergieüberschüssen importieren.

Die Trasse verläuft über 516 Kilometer als Seekabel durchs Wattenmeer und am Grund der Nordsee. Sie gilt weltweit als eine der längsten Verbindungen dieser Art.

Auf deutscher Seite erreicht das Seekabel das Festland am Deich nördlich von Büsum. Von dort geht es weiter als 54 Kilometer langes Erdkabel quer durch den Kreis Dithmarschen und unter dem Nord-Ostsee-Kanal hindurch nach Nortorf bei Wilster im Kreis Steinburg. Dort befindet sich eine der beiden sogenannten Konverterstationen.

Die andere Konverterstation liegt im norwegischen Tonstad. Sie ist über eine 53 Kilometer lange Hochspannungsfreileitung mit dem Seekabel verbunden. An den Konverterstationen wird der Strom von Gleich- in Wechselstrom umgewandelt beziehungsweise von Wechsel- in Gleichstrom – je nach Marktlage.

„Im Probebetrieb haben wir die Anlage auf Herz und Nieren geprüft und bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit Strom übertragen in beide Richtungen“, sagte Meyerjürgens. Das Kabel mit einer Kapazität von 1400 Megawatt kann den Angaben zufolge rechnerisch rund 3,6 Millionen Haushalte mit „klimaneutraler Energie“ versorgen.

Das entspricht einem großen Teil der Privathaushalte von Hamburg und Schleswig-Holstein. (dpa)



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