Abgasskandal: VW-Ingenieur aus Kalifornien bekennt sich schuldig

Im Skandal um manipulierte Abgaswerte hat sich in den USA nach einer ersten Strafanzeige ein ehemaliger VW-Mitarbeiter schuldig bekannt. Der 62-Jährige Ingenieur hat zugesichert, der Regierung bei den weiteren Ermittlungen zu helfen.
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VW hatte im September 2015 nach Vorwürfen der US-Umweltbehörden eingeräumt, in großem Stil bei Emissionstests getrickst zu haben.Foto: Arno Burgi/Archiv/dpa
Epoch Times9. September 2016

Der 62-Jährige James L. aus Kalifornien gab nach Angaben des Justizministeriums zu, bis Mai 2008 am Konzernsitz in Wolfsburg Teil einer fast zehn Jahre andauernden Verschwörung gewesen zu sein. Ziel sei es gewesen, durch die Entwicklung spezieller Betrugs-Software zur Manipulation von Emissionstests US-Behörden und Kunden hinters Licht zu führen.

Es soll nach AFP-Angaben „direkt“ an der Entwicklung der illegalen Software beteiligt gewesen sein, die in VW-Dieselfahrzeugen über eine Abschaltfunktion den Schadstoffausstoß senkt.

Der Ingenieur sei im Rahmen des Zulassungsverfahren von Dieselwagen in den USA persönlich bei Gesprächen zwischen VW-Vertretern und den Umweltbehörden anwesend gewesen, bei denen falsche Aussagen zum Schadstoffausstoß der Autos gemacht worden seien. Die Strafanzeige datiert bereits vom 1. Juni, wurde aber erst jetzt im Zuge der Einigung mit den Behörden öffentlich gemacht.

Damit haben die seit fast einem Jahr andauernden Ermittlungen der US-Justiz erstmals ernsthafte Konsequenzen auf strafrechtlicher Ebene. Eine Sprecherin von VW teilte mit, dass das Unternehmen bei der Aufarbeitung des Falls weiterhin mit dem US-Justizministerium kooperieren werde. Darüber hinaus könne man sich nicht äußern.

VW hatte im September 2015 nach Vorwürfen der US-Umweltbehörden eingeräumt, in großem Stil bei Emissionstests getrickst zu haben. Betroffen sind Hunderttausende Dieselwagen, die mit einer Manipulations-Software ausgestattet wurden.

Mit Hunderten US-Zivilklägern hat sich der Konzern bei den meisten Fahrzeugen bereits auf einen Vergleich über bis zu 15,3 Milliarden Dollar (aktuell 13,6 Mrd Euro) geeinigt.

Inwieweit Aussagen des Ex-Mitarbeiters Volkswagen nun zusätzlich belasten könnten, ist schwer einzuschätzen. Im August hatte das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf eingeweihte Kreise berichtet, der Konzern befinde sich bereits in Gesprächen mit dem US-Justizministerium, um auch die strafrechtlichen Ermittlungen mit einem Vergleich beizulegen. (dpa)



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