China drängt seine Firmen zu Börsennotierungen in London

China drängt seine Unternehmen dazu, eine Börsenzulassung in London in Betracht zu ziehen. Das Land versucht nach der Corona-Krise, Geschäfte im Rahmen eines Aktienbeteiligungsprogramms wiederzubeleben und die Verbindungen nach Übersee zu stärken.
Titelbild
Ein Empfangsschalter an der Londoner Börse am 29. August 2019 in London, England.Foto: Chris J. Ratcliffe/Getty Images
Von 20. Mai 2020

Das Shanghai-Londoner Aktienbeteiligungsprogramm, das im vergangenen Jahr in Betrieb genommen wurde, soll Verbindungen zwischen Großbritannien und China aufbauen. Gleichzeitig soll es auch chinesischen Unternehmen helfen, ihre Anlegerbasis zu erweitern und ihnen Zugang zu Unternehmen verschaffen, welche in Großbritannien gelistet sind.

Im Rahmen des Aktienprogramms, das erstmals 2018 angekündigt wurde, dürfen chinesische Unternehmen eine Zweitnotierung zu dem Zertifikat in Großbritannien hinzufügen, welches mit den Aktien in Shanghai verbrieft ist.

Ursprünglich war geplant, dass sich in den ersten Jahren mehrere Unternehmen an dem Programm beteiligen. Doch bisher hat nur ein Unternehmen die Reise von Shanghai nach London unternommen, die Huatai Securities (HTSCq.L).

Nun haben die chinesischen Behörden grünes Licht für die Firmen China Pacific Insurance und SDIC Power gegeben, ihre Pläne für die Londoner Börsennotierung voranzutreiben, erklärte „Reuters“ unter Berufung auf Insider. Die Behörden stimmten auch zu, dass die Firma China Yangtze Power mit den Vorbereitungen für eine Zweitnotierung an der Londoner Börse beginnen darf, sagten die Insider, die nur unter der Bedingung der Anonymität mit „Reuters“ sprachen, da die Angelegenheiten vertraulich sind.

Die Shanghaier Börse fördert das Aktienprogramm mit London

Nach der Veröffentlichung des Berichts sagte die Shanghaier Börse (Shanghai Stock Exchange), sie habe das Shanghai-London Aktienprogramm, von dem sowohl Unternehmen als auch Investoren profitieren, kontinuierlich gefördert.

Die China Securities Regulatory Commission und China Pacific Insurance haben nicht auf die Aufforderung von Reuters zur Stellungnahme reagiert. Auch die anderen Firmen, SDIC Power und China Yangtze Power, lehnten eine Stellungnahme ab. Laut „Reuters“ weigerte sich auch die Londoner Börse, einen Kommentar zu dem Thema abzugeben.

Die Absicht des Programms ist es laut den Insidern, Chinas Beziehungen zur Außenwelt zu verbessern und bei der Finanzierung aus der Krise nachzuhelfen. Die Anti-China-Stimmung in den Vereinigten Staaten könnte den Weg nach New York erschwert haben, daher dränge China auf dieses Börsen-Programm mit London.

„In der zweiten Hälfte dieses Jahres könnten wir in London ein oder vielleicht zwei chinesische Unternehmen auf die Liste setzen“, sagte eine der Insider, die eng in den Prozess eingebunden ist.

Die Listungen werden im gegenwärtigen Umfeld nicht unbedingt ein einfacher Verkauf sein, sagte ein weiterer in London ansässiger Banker, der an einigen dieser Transaktionen beteiligt ist.

Der Börsenmarkt wird länger unsicher bleiben

„Der Börseneinführungsmarkt wird wahrscheinlich noch eine ganze Weile unsicher bleiben, und das sind keine ‚notwendigen‘ Vermögenswerte. Die Investoren werden bereits damit beschäftigt sein, die Unternehmen in ihrem Bestand zu unterstützen, und werden wahrscheinlich selektiv vorgehen“, sagte er.

Der Markt für Börsengänge ist seit dem Ausbruch des Virus so gut wie geschlossen. Die Krise hat das weltweite Wirtschaftswachstum beeinträchtigt, Aktien vernichtet und die Marktvolatilität auf den höchsten Stand seit Jahren getrieben, schreibt „Reuters“.

Viele Unternehmen mussten auf den Sekundärmärkten Mittel beschaffen, um die Geschäfte auch in der Krise aufrecht zu erhalten. Im ersten Quartal 2020 wurden nur acht neue Börsengänge verzeichnet, die niedrigste Zahl seit 2009, wie die Refinanzierungsdaten zeigen.

(Mit Material von Reuters)



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