Die meisten Erwerbstätigen in Deutschland wollen mehr arbeiten

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Ein Arbeiter baut in einem Werk ein Getriebe zusammen. Auch im Handel und am Bau fiel das Ifo-Geschäftsklima. In der Industrie hellte sich die Stimmung hingegen auf.Foto: Felix Kästle/dpa/dpa
Epoch Times25. November 2020

Die meisten Erwerbstätigen wollen mehr arbeiten. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes vom Mittwoch, das sich auf den Mikrozensus und eine Arbeitskräfteerhebung bezieht. Knapp 2,1 Millionen Erwerbstätige im Alter von 15 bis 74 Jahren wünschten sich im Jahr 2019 demnach eine längere Arbeitszeit (Unterbeschäftigte), während fast 1,5 Millionen kürzer arbeiten wollten (Überbeschäftigte).

Die unterbeschäftigten Personen hatten im Durchschnitt eine gewöhnlich geleistete Wochenarbeitszeit von 29,3 Stunden in der Woche und würden im Durchschnitt gerne 10,3 Stunden mehr arbeiten. Überbeschäftigte arbeiteten dagegen durchschnittlich 41,5 Stunden pro Woche und wünschten sich eine Verkürzung um 10,7 Stunden.

Wochenarbeitszeit bei Teilzeitbeschäftigten durchschnittlich um 12 Minuten erhöht

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die durchschnittliche Wochenarbeitszeit aller Teilzeitbeschäftigten im Jahr 2019 um 0,2 Stunden (beziehungsweise 12 Minuten) erhöht. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten, die sich mehr Arbeit wünschten, ist um 102.000 Personen gesunken.

Insgesamt stieg die Zahl der Teilzeitbeschäftigten im Vorjahresvergleich um 300.000. Vollzeitbeschäftigte hatten insgesamt eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 41,3 Stunden, während Teilzeitbeschäftigte durchschnittlich 20,2 Stunden pro Woche arbeiteten.

Männer im Osten arbeiten durchschnittlich mehr als Westkollegen

Zwischen den Geschlechtern sowie regional gab es jedoch deutliche Unterschiede: So war die durchschnittliche gewöhnliche Wochenarbeitszeit bei den vollzeitbeschäftigten Männern in den alten Bundesländern mit 42,0 Stunden höher als in den neuen Bundesländern mit 41,4 Stunden. Auch bei den vollzeitbeschäftigten Frauen lag die Wochenarbeitszeit mit 40,2 Stunden in den alten Bundesländern höher als in den neuen Bundesländern mit 40,0 Stunden.

Teilzeitbeschäftigte Frauen wiesen dagegen in den alten Bundesländern mit 20,2 Stunden eine niedrigere gewöhnliche Wochenarbeitszeit auf als die teilzeitbeschäftigten Frauen in den neuen Bundesländern, deren Wochenarbeitszeit bei 24,6 Stunden lag. Männer in Teilzeitbeschäftigung in den alten Bundesländern hatten ebenfalls eine niedrigere Wochenarbeitszeit von 17,2 Stunden im Vergleich zu 20,4 Stunden bei den Männern in Teilzeit in den neuen Bundesländern.

Vollzeittätige mit Wunsch nach einer Verringerung der Arbeitszeit wollten entsprechend ihre Wochenstunden in den alten Bundesländern stärker reduzieren als in den neuen Bundesländern (Männer West/Ost:-11,3 Stunden/-10,3 Stunden; Frauen West/Ost: -11,1 Stunden/-9,8 Stunden).

Arbeitszeit-Wünsche bei Teilzeitkräften auch zwischen Männern und Frauen unterschiedlich

Bei den Teilzeittätigen, die sich mehr Arbeitszeit wünschten, sind die Tendenzen in den Unterschieden zwischen alten und neuen Bundesländern zusätzlich vom Geschlecht abhängig: Das Ausmaß der gewünschten Erhöhung der Arbeitsstunden war hier in den alten Bundesländern bei den Männern höher als in den neuen Bundesländern, bei den Frauen niedriger (Männer West/Ost: jeweils +17,1 Stunden/+16,2 Stunden; Frauen West/Ost: +11,5 Stunden/+12,1 Stunden).

In den alten Bundesländern äußerten teilzeitbeschäftigte Frauen insgesamt seltener und in geringerem Ausmaß den Wunsch nach einer Erhöhung der Arbeitszeit, auch wenn ihre gewöhnliche Wochenarbeitszeit niedriger als die der teilzeitbeschäftigten Frauen in den neuen Bundesländern war.

Ein Prozent der Haushalte in Deutschland befragt und zuvor per Zufallsverfahren ausgewählt

Diese Ergebnisse gehen aus dem Mikrozensus beziehungsweise der Arbeitskräfteerhebung hervor. Dazu werden ein Prozent der Haushalte in Deutschland befragt und zuvor per Zufallsverfahren ausgewählt. Das Ergebnis wird dann auf die Gesamterwerbstätigen hochgerechnet.

Bei der Frage nach den Arbeitszeitwünschen sollten die Befragten berücksichtigen, dass Mehrarbeit mit einem entsprechend höheren Verdienst und Minderarbeit mit einem entsprechend geringeren Verdienst einherginge. (dts/er)



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