Digitaler Euro: Üppiges Gehalt, Homeoffice und Jobticket – so wirbt die Bundesbank um CBDC-Experten

Die Bundesbank geht davon aus, dass es bald um den sogenannten digitalen Euro ernst wird. Sie sucht derzeit noch einen Teamleiter für den Bereich „Bereitstellung und Betrieb Retail CBDC Services“. Man lockt mit einem sechsstelligen Gehalt und einer Reihe von Vergünstigungen.
Euro-Banknoten: Alles wird teurer, und die Bundesbank erwartet eine Rezession.
Euro-Banknoten.Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa
Von 25. März 2024

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Schon im Vorjahr hatten EU-Kommission und Zentralbank (EZB) eine Grundsatzentscheidung bezüglich der Schaffung eines sogenannten digitalen Euros getroffen. Dieser, so der Konsens, solle den Euro in Form von Scheinen und Münzen nicht ersetzen, sondern „ergänzen“. Mittlerweile scheint das Projekt Gestalt anzunehmen. Darauf deutet nicht zuletzt eine Stellenanzeige hin, die sich derzeit auf der Seite der Deutschen Bundesbank findet.

Euro soll einen Zwilling im CBDC-Format bekommen

In deutscher und englischer Sprache wirbt die deutsche Notenbank um Bewerber für den Posten „Lead (m/w/d) für Bereitstellung und Betrieb Retail CBDC Services – Digitaler Euro“. Inhalt der Tätigkeit ist die Leitung eines Teams im Bereich „Bereitstellung und Betrieb Retail CBDC Services“. Damit ist die Führungsverantwortung für zwischen 20 und 30 Beschäftigte verbunden.

Der künftige Mitarbeiter, der in der Stellenbeschreibung salopp geduzt wird, soll jedoch nicht nur den Bereich als solchen weiterentwickeln. Vielmehr treibe er auch „die Entwicklung des digitalen Euro voran“ und vertrete die Bundesbank „in den entsprechenden Projekten und Gremien des Eurosystems“.

Im Team sollen vor allem Lösungen und Komponenten für den technischen Betrieb des digitalen Euro entwickelt werden. Aber auch die Erarbeitung von Positionen der Deutschen Bundesbank und deren Artikulierung und Abstimmung in Diskussionen mit anderen beteiligten EU-Zentralbanken gehören zur Aufgabenbeschreibung.

Durchleuchtung aller Bewerber durch den Verfassungsschutz

Passend zur anspruchsvollen Aufgabe stellt die Bundesbank auch einiges an Anforderungen an die Bewerber, die noch bis zum 14. April Gelegenheit finden, ihre Unterlagen einzureichen. Formal ist ein Master- oder ähnlicher Abschluss in einem relevanten Fachgebiet vorausgesetzt. Dieses kann Informatik ebenso sein wie Mathematik, Wirtschaftswissenschaften oder Jura.

Aber auch mehrjährige Leitungserfahrung muss vorhanden sein. Vor allem geht es dabei um komplexe Projekte mit Bezug zu Digitalisierung und Zahlungsverkehr und die Entwicklung von Lösungen und Komponenten für entsprechende IT-Anwendungen. Von besonderem Wert wären Erfahrungen in entsprechenden Bereichen im Zentralbankumfeld – ein „gutes Verständnis für finanzpolitische Entwicklungen“ reicht jedoch auch aus.

Deutschkenntnisse als solche sind keine Voraussetzung für den Job, allerdings erwartet man die Bereitschaft, sich diese anzueignen. Außerdem muss der Bewerber bereit sein, sich einer Durchleuchtung durch den Verfassungsschutz und andere Stellen zu unterziehen, die an Sicherheitsüberprüfungen nach dem Sicherheitsüberprüfungsgesetz des Bundes (SÜG) teilnehmen.

IWF-Vize Bo Li: Wesentlich für CBDC ist deren politische „Programmierbarkeit“

Die Konditionen sind so gestaltet, dass zumindest eine reelle Chance besteht, bei IT-affinen Fachkräften mit Kompetenzen im Bereich der Entwicklung von Zahlungssystemen Interesse zu wecken. Je nach Erfahrungen ist eine jährliche Vergütung zwischen 110.000 und 120.000 Euro zu erwarten. Angelehnt ist diese an den TVöD.

Geboten werden Homeoffice-Optionen, eine umfassende technische Ausstattung, 30 Tage Urlaub, flexible Arbeitszeiten und eine 39-Stunden-Woche. Als Zusatzleistungen sind „betriebliches Gesundheitsmanagement, Betriebskita bzw. Betreuungsangebote, Betriebsrestaurant, kostenloses Jobticket, gute Verkehrsanbindung (Bus & Bahn)“ genannt.

Über den Sinn digitaler Zentralbankwährungen (CBDC) hatte einst der Vize des Internationalen Währungsfonds (IWF), Bo Li, erklärt, diese seien ein bedeutsames Instrument der „finanziellen Inklusion“. Die digitalen Währungen könnten etwa Menschen ohne Bankkonto den Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen zu eröffnen.

Sein wesentliches Feature sei jedoch die „Programmierbarkeit“, erklärte der frühere Vizegouverneur der chinesischen Zentralbank. Diese ermögliche es Regierungsbehörden, ihre Unterstützung „präzise auf die Unterstützung von Menschen auszurichten, die diese benötigen“.

Gegner warnen vor möglichem Verlust und Missbrauchspotenzial

Kritiker mahnen, dass der Preis für diese effizientere Programmierung, für die Bequemlichkeit und für die mögliche Inklusion bislang Benachteiligter ein immenses Maß an staatlicher Kontrolle sei. Als vor zwei Wochen Millionen Nutzern weltweit für die Dauer von mehr als einer Stunde weltweit der Zugriff auf soziale Medien des Meta-Konzerns verwehrt war, warnten X-Nutzer vor CBDC.

Mit diesen wäre das entsprechende Vermögen nicht nur der Gefahr von Angriffen durch Hacker ausgesetzt. Regierungen könnten zudem ihren Zugriff auf das Vermögen ihrer Bürger in digitalem Zentralbankgeld zu deren Disziplinierung nutzen – indem sie den Zugriff bewusst blockieren.



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