Investoren verlieren Vertrauen: Kurssturz bei Aktien von Beyond Meat und Oatly

Trotz Inflation, zurückliegender Fastenzeit und Schützenhilfe von Bill Gates: Veganer Fleischersatz und Milchersatzprodukte erleben auf dem deutschen Markt einen Vertrauensverlust. Dies spiegelt sich auch am Aktienkurs der Vorzeigeunternehmen Beyond Meat und Oatly wider.
Veganes Cordon Bleu: Verbraucherinnen und Verbrauchern steht mittlerweile ein großes Sortiment an Fleischersatzprodukten zur Verfügung.
Veganes Cordon Bleu: Verbraucherinnen und Verbrauchern steht mittlerweile ein großes Sortiment an Fleischersatzprodukten zur Verfügung.Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Illustration
Von 31. März 2024

Am Karsamstag. 30. März, endete für Katholiken in Deutschland die Fastenzeit. Viele von ihnen verzichten zumindest außerhalb der Sonntage traditionell auf Fleischprodukte. In den vergangenen Jahren stieg nicht nur in dieser Zeit der Absatz von Fleischersatzprodukten auf vegetarischer oder veganer Basis. Der Trend scheint jedoch zuletzt ins Stocken geraten zu sein. Sogenannte Fleisch- und auch Milchersatzprodukte sind kein Selbstläufer mehr. Dies lässt sich unter anderem an der Aktienkursentwicklung von Unternehmen wie Beyond Meat und Oatly ablesen.

Fleischersatz erreicht zwar mehr Kunden – Investoren werden jedoch skeptisch

Zwar erlebt der Absatz von Fleischersatz und Hafermilch nach wie vor einen Aufwärtstrend. Der Anteil an Konsumenten, die täglich Produkte dieser Art nutzen, ist von 2020 bis 2023 von fünf auf zehn Prozent gestiegen. Gut die Hälfte hat solche Erzeugnisse zumindest einmal probiert. Dies geht aus dem „Ernährungsreport 2023“ hervor.

Vor allem die Inflation, die sich nicht zuletzt an der Fleischtheke bemerkbar gemacht hatte, veranlasste viele Verbraucher, versuchsweise zu Ersatzprodukten zu greifen. Immerhin näherte sich der Fleischpreis jenem der Ersatzprodukte zunehmend an. Einige Supermärkte begannen sogar damit, die vegetarischen oder veganen Alternativen auch räumlich nicht mehr zu trennen, um den Umstieg zu erleichtern.

Dennoch verlieren Investoren ihr Vertrauen in das Marktpotenzial von veganem Burger oder Getreidemilch. Wie „Agrar heute“ berichtet, ist der Aktienkurs von Fleischersatz-Hersteller Beyond Meat verglichen zum Spitzenwert von 220 US-Dollar im Jahr 2021 um 96 Prozent gefallen. Der Hersteller ist seit 2019 an der Börse. Ähnlich sieht es bei Oatly aus – dem Unternehmen, das unter anderem Hafermilch herstellt.

Inflation hat auch Ersatzprodukte erreicht

Geschmacklich haben sich viele Ersatzprodukte im Laufe der vergangenen Jahre zweifellos erheblich verbessert. Bei einigen ist kaum ein wesentlicher Unterschied zum Original zu erkennen. Bei manchen nicht einmal in der Optik.

Auch war in Teilen des Marktes eine Bereitschaft zu erkennen, das Angebot zu nutzen oder für Kunden nutzbar zu machen. So ist es keine Seltenheit, in Hotels am Frühstücksbuffet neben oder sogar anstelle herkömmlicher Milch Ersatzprodukte aus Getreide vorzufinden.

Im Supermarktregal wird jedoch deutlich, dass sich der Preis trotz Inflation immer noch deutlich über jenem von Kuhmilch bewegt – und allein das macht in Zeiten sinkender Kaufkraft für viele einen Unterschied. Bei zahlreichen Ersatzprodukten sind ebenfalls die Preise deutlich gestiegen.

Qualitativ nicht immer gleichwertig

Dazu kommen auch Zweifel am gesundheitstechnischen Vorteil für die Verbraucher. Vor allem bezüglich der Fleischersatzprodukte haben mehrere Ernährungsmediziner in Abrede gestellt, dass es sich dabei regelmäßig um gesunde Produkte handele.

Viele seien stark verarbeitet, dazu kämen ein hoher Salzgehalt und Phosphate. Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl erklärt, es handele sich bei den Produkten weniger um Lebensmittel als um „reine Retortenchemie“. Sie seien „ungesund bis tödlich“, im äußersten Fall erhöhten sie sogar das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Osteoporose. Er berief sich dabei auf zwei Studien aus den USA.

Dem widerspricht Claudia Hauschild von der vor dem Verkauf stehenden Rügenwalder Mühle. Sie wies darauf hin, dass die veganen Produkte „sowohl beim Salz- und Fettanteil als auch bei den Ballaststoffen“ besser abschnitten als Fleisch.

Ernährungswissenschaftler Nico Rittenau bestätigt zwar, dass veganer Fleischersatz in Deutschland qualitativ zumeist schlechter sei als die Äquivalenzprodukte. Allerdings liege das nicht an einem „chemischen“ oder „hoch verarbeiteten“ Charakter. Vielmehr legten die Hersteller zu wenig Wert auf eine adäquate Nährstoffanreicherung im Produktionsprozess.

Bill Gates: Fleischersatz muss gleich gut und gleich günstig werden

Einer der Investoren, die Beyond Meat mit großen Vorschusslorbeeren ausgestattet hatte, ist Microsoft-Gründer Bill Gates. Er glaubt nach wie vor an das Potenzial von Fleischersatz, und wünscht sich, dass vor allem die hoch industrialisierten Länder auf die Produkte umsteigen.

Anfang 2023 gab er in einer Fragerunde seiner Überzeugung Ausdruck, dass diese qualitativ eines Tages so gut sein würden, dass sie für reales Fleisch eine adäquate Alternative darstellten. Man dürfe sich jedoch keinen Illusionen darüber hingeben, dass eine Mehrheit der Menschen darauf ansprechen würde.

Die Chance für die veganen Fleischersatzprodukte liege darin, qualitativ zu überzeugen und dabei nicht teurer zu sein als das Original. Ob es um Fleisch, Beton oder Flugzeuge gehe: Die „sauberen“ Produkte müssten so günstig werden wie die emissionsintensiven. Erst dann werde klimafreundliche Produktion auch weltweit konsensfähig.



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