Kretschmann wirbt mit Strompreissenkung – „Atomausstieg erfolgte nicht aus ökonomischen Überlegungen“

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„Wir werden sicher, wenn wir die Bundestagswahl gewinnen sollten, Modelle entwickeln, um die Strompreise weiter relevant zu senken“, sagt Winfried Kretschmann.Foto: Sebastian Gollnow/dpa/dpa
Epoch Times10. März 2021

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat für den Fall einer grünen Regierungsbeteiligung im Bund eine deutliche Senkung der hohen Strompreise angekündigt.

„Wir werden sicher, wenn wir die Bundestagswahl gewinnen sollten, Modelle entwickeln, um die Strompreise weiter relevant zu senken“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur dpa in Stuttgart.

„Da immer mehr elektrifiziert wird und immer mehr aus regenerativen Energien kommt, ist es unsinnig, ausgerechnet den Strompreis mit so hohen Abgaben zu belegen, wie wir sie heute haben. Das muss sich grundlegend ändern.“

Kretschmann: Stromsteuer abschaffen und durch CO-Steuer gegenfinanzieren

Kretschmann nannte zwei Stellschrauben: „Wir sollten beispielsweise die Stromsteuer abschaffen.“ Der Ausfall von sechs bis sieben Milliarden Euro müsse gegenfinanziert werden, etwa durch eine Anpassung des CO2-Preises.

Die Stromsteuer wird in der Regel beim Energieversorger erhoben, der sie dann an den Verbraucher weitergeben kann.

Der Grünen-Politiker sagte zudem, auch die EEG-Umlage müsse weiter gesenkt werden. Die Umlage zur Förderung des Ökostroms zahlen Verbraucher mit der Stromrechnung. Sie liegt bei 6,5 Cent pro Kilowattstunde.

Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden pro Jahr zahlt derzeit rund 260 Euro.

Zehn Jahre nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima und der beschleunigten Energiewende in Deutschland erklärte der einzige grüne Ministerpräsident, der Umstieg war „in der Tat auch teuer, und hat über die EEG-Umlage auch die Strompreise erhöht“. Man sei jetzt aber dabei, die Strompreise wieder zu senken.

Grünen-Politiker: Unternehmen werden zusätzliche Kosten an Verbraucher weitergeben

„Ich erinnere an die beschlossene CO2-Bepreisung. Ein guter Teil aus den Einnahmen geht in die Stabilisierung und dann auch in die Absenkung der Strompreise. Da ist aber noch mehr drin.“ Verkäufer der fossilen Brennstoffe Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel müssen seit Anfang 2021 einen CO2-Preis zahlen. Es wird damit gerechnet, dass einige Unternehmen ihre zusätzlichen Kosten an die Verbraucher weiterreichen.

Kretschmann erklärte, das Erneuerbare-Energien-Gesetz sei über die Jahre „überkomplex“ geworden. „Jetzt ist es so, dass wenn die Strompreise an der Börse sinken, dann erhöht sich die Umlage, das ist natürlich eine unsinnige Konstruktion.“ Davon müsse man wegkommen – „ohne allerdings den Ausbau der Erneuerbaren einzubremsen und den Vorrang der Einspeisung regenerativer Energien ins Stromnetz aufzugeben“.

Kretschmann: Windenergie ist jetzt billiger als Kohle- oder Atomstrom aus neuen Kraftwerken

Die Produktion von Windenergie sei inzwischen billiger als Kohlestrom oder Atomstrom aus neuen Kraftwerken. Allerdings besteht bei der Windenergie weiterhin das Problem eines beschränkten grundlastfähigen Stromes.

Der Grünen-Politiker erinnerte daran, dass der Super-GAU von Fukushima am 11. März 2011 ein „tiefer Schock“ gewesen sei. „Der Ausstieg ist aufgrund einer Risikolage erfolgt und nicht aus ökonomischen Überlegungen. Das darf man nicht vergessen.“ (dpa)



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